Der Neinrich und andere Mutmach-Geschichten

Schreiber-Wicke, Edith, 2017
2 Sterne
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
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Medienart Buch
ISBN 978-3-522-45856-6
Verfasser Schreiber-Wicke, Edith Wikipedia
Beteiligte Personen Holland, Carola [Ill.] Wikipedia
Systematik JD.E - Bilderbuchgeschichten, erzählerische Bilderbücher
Schlagworte Bilderbuch, Lüge, Erzählerische Bilderbücher, Wut, Bewältigung, Wahrheit, Junge, Selbstbehauptung, Wiedergutmachung, Schimpfwort
Verlag Thienemann
Ort Stuttgart
Jahr 2017
Umfang 108 ungezählte Seite
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Edith Schreiber-Wicke, Carola Holland
Annotation Die wichtigsten Kinderalltagsthemen im Sammelband

Wie kann man sich entschuldigen, wenn man mal einen Fehler gemacht hat? Wann ist es wichtig, "Nein" zu sagen, und warum ist es ganz normal, wenn man manchmal richtig wütend wird?
Vier starke Bilderbuchgeschichten über Gefühle, die jeder kennt.

enthält die Bände:

1) Der Neinrich
Wenn die Kindheit schon eine Weile zurückliegt, hat man womöglich vergessen, wie schwer es war, das Neinsagen zu lernen. Um diese wichtige Fertigkeit geht es in dem Bilderbuch Der Neinrich.

Tante Karin ist zu Besuch. Sie verabschiedet sich mit einem dicken, fetten Lippenstiftkuss bei Leo, dem das so gar nicht passt. Aber der kleine Junge schweigt brav und wischt sich, sobald die Tante verschwunden ist, angewidert die Spuren der Kosmetik aus dem Gesicht. Anschließend geht Leo verärgert in sein Zimmer. Er setzt sich an seinen Schreibtisch und malt gedankenverloren eine kleine Figur. Die wird auf einmal lebendig, stellt sich als Neinrich vor und weist Leo in die hohe Kunst des Neinsagens ein. Es kommt nicht auf die Anzahl der Neins an, weiß der Neinrich zu berichten, sondern auf den passenden Ort und vor allem auf den richtigen Zeitpunkt dafür. Einfach nur Nein zu sagen, um die Eltern zu ärgern, ist unsinnig. Aber Nein zu sagen, bevor die Tante ihren ungeliebten Kuss platzieren kann, ist erlaubt.

Der mit umgangssprachlichen Einschüben durchsetzte Text von Edith Schreiber-Wicke ist leicht zu verstehen. Und das Thema aus dem wirklichen Leben gegriffen. Denn so ziemlich jeder dürfte in Kindertagen einen kusswütigen Verwandten gehabt haben. Der Neinrich ist ein kleiner Ratgeber im Umgang mit dieser Spezies. Die im Comic-Stil gehaltenen Illustrationen zu der kurzweiligen Alltagsgeschichte stammen von Carola Holland. Sie sind geprägt von kräftigen Farben. Besonders auffallend: ein grelles Lippenstiftrot, das sich wie ein goldener Faden durch das ganze Werk zieht.

Quelle: 1000 und 1 Buch, Sabine Karpischek
Annotation: Kindgerechte Geschichte, um das sich selbst schützende Nein-Sagen zu lernen.

Rezension: Nein, ich zieh den Kratzpullover nicht an! Nein, ich geh noch nicht ins Bett! ...Im Kinderalltag finden sich viele Möglichkeiten das Abgrenzen zu üben und die Nervenstärke der Eltern zu testen. Doch Nein ist nicht gleich Nein: Das trotzige Persönlichkeitsentwicklungs-Nein kann man sich ja willentlich auch verkneifen, der Mama und dem Papa zuliebe, weil die das halt so wollen. Nur leider ist Lieb-Sein aus Höflichkeit nicht immer die beste Wahl und kann einen sogar in große Gefahr bringen. Dies Kindern im Kindergartenalter zu vermitteln tritt hier der Neinrich auf den Plan.

Leo hasst die Knutscheküsse seiner Tante, lässt sie aber unwidersprochen über sich ergehen. In seiner Wut beginnt er zu zeichnen - ein kleines Männchen, das am Kinderzimmerschreibtisch lebendig wird. Keck ruft es: "Nein! Hast du's schon einmal damit probiert?" Leo staunt und lässt sich in der Folge vom Neinrich darüber aufklären, wann es für ein Kind notwendig ist, Nein zu sagen: Wenn einem Fremde Zuckerl anbieten, Große einen anstacheln bei Rot über die Straße zu gehen, im Geschäft Erwachsene sich vordrängen, einen jemand berührt ohne dass man das will. Die Mutter unterbricht die Aufklärungsstunde und bittet Leo den Tisch zu decken. Klar, dass das nun keine gute Gelegenheit zum Nein-Sagen ist. Gelassen denkt Leo, dass er das richtige und wichtige Nein schon noch wird ausprobieren können.

Dem bewährten Duo Schreiber-Wicke/Holland ist es wieder gelungen, ein sehr nettes und für die Erziehung von (kleineren) Kindern gut brauchbares Bilderbuch zu gestalten. Die Story klärt auf ohne zu ängstigen, der Wert kindlicher Fantasie wird mit der Figur des Neinrich gewürdigt ohne dass dabei die Grenzen zur Realität verwischt werden. Graphisch sind die Situationen, in denen jedes Kind unbedingt Nein sagen können sollte, deutlich hervorgehoben durch die dicke signalrote Umrahmung von Bild und Text. Ein klares und gut verständliches Kinderbuch, zu dem man aus pädagogischer Sicht eindeutig Ja sagen kann.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Angela Zemanek-Hackl
Nein-rich lehrt das Neinsagen. (ab 5) (JD)

Leo wird von seiner Tante, die er selten sieht, abgeknutscht und zeichnet später aus Wut ein kleines, seltsames Männchen. Plötzlich entwickelt dieses Figürchen Eigenleben und stellt sich als "Nein-rich" vor. Dieser entpuppt sich als Ratgeber für Situationen, in denen man nicht nur "Nein" sagen sollte, sondern eigentlich nein sagen muss: Bei unangenehmem Anfassen oder Küssen, bei Angeboten, von irgend jemandem mitgenommen zu werden, und ähnlichen Situationen berichtet der Nein-rich in seiner Nein-sagen-Liste.

Das bewährte Team Edith Schreiber-Wicke und Carola Holland nahmen sich in diesem Buch eines heiklen Themas an: Das Nein-Sagen als Vorbeugung zu diversen gefährlichen Situationen oder gar als Vorsichtsmaßnahme gegen kindlichen Missbrauch. Kinder jeden Alters sollten aufmerksam gemacht werden, dass "manchmal auch die richtige Zeit ist, nein zu sagen". Als Bilderbuch mit aussagekräftigen Bildern konzipiert, ist es doch ein Thema, das nicht so leicht vermittelbar ist. Deshalb scheint es auch eher für größere Kinder geeignet zu sein. Die Beispiele für die Nein-Sage-Liste ist farbig durch rote Seiten gekennzeichnet, was eine hervorragende Illustrationsidee ist. - Das Buch ist eine wirkliche Rarität auf dem Bilderbuchsektor, indem es sich einer wichtigen Thematik kindgemäß annimmt. Sehr zu empfehlen!

Quelle: Unsere Kinder
Ein klein wenig an einen zornigen, roten Teddybären erinnert der Neinrich (Nein, er heißt nicht Heinrich, denn das würde ja wirklich keinen Sinn machen), der eine wunderbare Fähigkeit hat. Er weiß nämlich ganz genau, wann der richtige Ort und die richtige Zeit zum Neinsagen und wann es wirklich wichtig ist. Und so lernt Leo die ganze Sag-NEIN-Liste, die damit beginnt, dass man unbedingt Nein sagen muss, wenn ein/e Wildfremde/r Gummibärchen oder anderes Süßes anbietet, wenn ein Unbekannter einem im Auto mitnehmen will usw. Aber man darf und soll auch Nein sagen, wenn sich Erwachsene im Geschäft vordrängen, und auch dann, wenn einen Kinder bedrängen etwas zu tun, was man eigentlich nicht tun will. Die wichtige pädagogische Botschaft dieses Buches gewinnt durch die einfühlsame Sprache und die witzige Figur des Neinrichs zusätzlich an Wert.

UK Elfie Kainz-Kazda



2) Achtung! Bissiges Wort!
Laura und Leo sind die besten Freunde. Doch heute hat Laura schlechte Laune, und da rutscht es ihr heraus, das Wort, das sie am liebsten nicht gesagt hätte. Denn dieses Wort ist bissig!
Ein Bilderbuch, das zeigt, wie schwierig es ist, ein verletzendes Wort wieder aus der Welt zu schaffen. Ab 4 Jahren

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Doris Maier
Ein schlimmes, unbedacht dahingesagtes Wort belastet die Freundschaft zwischen Laura und Leo. (ab 4) (JD)

Leo und Laura sind gute Freunde. Bis Laura einmal einen schlechten Tag hat und ihr ein ungerechtes Schimpfwort entschlüpft. Es tut ihr auch im selben Moment schon Leid, aber da ist nichts mehr zu machen. Eine Zeit lang steht das schreckliche Wort zwischen den beiden Kindern und es dauert etwas, bis sie den Weg zueinander wiederfinden.

Auf ganz besondere Weise wird diese relativ einfache Geschichte von Laura und Leo aufbereitet. Das schreckliche, verletzende Wort wird niemals genannt, da wird der Fantasie des Lesers völlig freier Lauf gegeben. Aber vor allem die bildliche Gestaltung prägt sich hier als besond 2000 ers gelungen ein: Anstelle des Wortes steht eine grimmige Sprechblase, die im Laufe der Seiten immer größer wird und im Speziellen Leo auf Schritt und Tritt verfolgt. Doch auch Laura hat ihre liebe Not, gegen die Sprechblase anzukämpfen. Letztlich überwinden sich die beiden offensichtlich zur gleichen Zeit, Leo drängt das hässliche Ding zur Seite und öffnet die Wohnungstür, um zu Laura zu gehen und sich mit ihr zu versöhnen. Da steht Laura auf der anderen Seite der Tür, um sich bei ihm zu entschuldigen... Wie verletzend unbedacht dahin gesagte Worte sein können, wird in diesem wundervollen Bilderbuch zweifelsohne schon den jüngsten Lesern klar. Die Idee mit den Sprechblasen unterstreicht effektvoll die Botschaft, miteinander respektvoll und mit mehr Bedacht umzugehen. Für jede Bibliothek unbedingt empfohlen!

Quelle: STUBE, - www.stube.at
Es gibt Situationen, da entkommt einem ein Wort, das man im gleichen Augenblick wieder verschlucken möchte. Laura ist das mit ihrem besten Freund Leo passiert: Der Tag war schief gewickelt und im Streit entkommt ihr ein Du O!. Sofort bereut sie es, aber: Was einmal ausgesprochen wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden. Leo weiß zwar nicht, was ein O ist, aber er spürt, es ist nichts Gutes damit gemeint. Das O! begleitet die beiden, lässt sie nicht los, vermiest ihnen die Stimmung. Carola Holland realisiert dieses im Text unbestimmt gehaltene O! in ihren Bildern als kugelrunden, aus einer Sprechblase erwachsenen Bösewicht, der sich im Leben der beiden Kinder breit macht - bis die beiden Klartext miteinander sprechen… Eine mit viel Aufmerksamkeit für kindliche Empfindungen gearbeitete Beispielgeschichte, die sich als Vorlage für Rollenspiele geradezu anbietet.



3) Knut hat Wut
Plötzlich will Knuts Feuerwehrauto nicht mehr fahren. Knut kriegt Wut! Er schreit, tobt, wirft mit Spielsachen nach seinem allerbesten Freund, dem Kater Grizzly. Als die Wut weg ist, ist auch Grizzly verschwunden. Was nun? Und was tun, wenn die Wut wieder kommt? Eine Geschichte über Wut mit Tipps zum Entwüten

Quelle: 1000 und 1 Buch, Andrea Kromoser
Annotation: Lösungsstrategien gegen Wut-Tage.

Rezension: Treten und Schreien und Werfen ist gut bei Wut!! Kurzfristig zumindest. Gleich danach jedoch kommt die Ernüchterung: denn wo gewütet wird, gehen Dinge zu Bruch. Oder der beste Freund verschwindet plötzlich und lässt sich für lange Zeit nicht mehr blicken. So geht es Knut: Nach einer seiner Wutattacken verschwindet der Kater Grizzly aus dem Kinderzimmer und bleibt bis nach dem Abendessen unauffindbar. „Grizzly taucht plötzlich wieder auf und geht zu seiner Futterschüssel. Aber als Knut ihn streicheln will, weicht er aus. ‚Er mag mich nicht mehr‘, sagt Knut. Das macht ihn nicht wütend, sondern traurig.“ Die Auswirkungen von unkontrolliertem Zorn machen traurig, das erfährt Knut an diesem Wut-Tag am eigenen Leib. Höchste Zeit, um Strategien dagegen zu lernen!

Edith Schreiber-Wicke erzählt in klaren, kurzen Sätzen, die Carola Holland in emotional aufgeladenen Bildern in Szene setzt. Knuts Geschichte wird dabei knapp und vereinfacht dargestellt, die Botschaft des Bilderbuches ist klar formuliert und funktioniert in ihrer Schlichtheit. – Knut erhält einen Sandsack um künftig selbstbestimmt agieren zu können, anstatt weiter Opfer seiner großen Wut zu sein. Am Nachsatzpapier kommen einige Kinder zu Wort, die von ihren persönlichen Ideen in Sachen Wutprävention erzählen. Und du? Was machst du, wenn die Wut kommt?

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Norbert Allmer
Wut und Zorn machen einsam. (ab 3) (JD)

Großzügige, eindringliche Bilder von Carola Holland führen uns mit einem kindgerechten Text von Edith Schreiber-Wicke ins Zentrum der Wut: Zu Knut, der sich nicht im Griff hat. Mit Neugier Zerlegtes funktioniert auf einmal nicht mehr, was zum Brüllen ist. Im Zorn wirft Knut nach dem Kater, der flüchten muss. Da merkt Knut erst, was er angestellt hat, denn Grizzly, der Kater, traut sich nicht mehr heim. Und plötzlich ist Knut allein… Da verraucht der Zorn und macht der blassen Ernüchterung Platz. Gut, dass der geliebte Grizzly wieder nachhause kommt, und gut, dass es auch Boxsäcke gibt, um seinen Dampf abzulassen.

Ein tolles Buch, um mit Kindern über Wut und Jähzorn und deren Überwindung ins Gespräch zu kommen. Ein vermutlich sehr wertvolles Bilderbuch für Kinder ab 3 Jahren.




4) König Wirklichwahr
Immer Ärger mit der Wahrheit!, denkt Leo. Kaum sagt man sie, schon ist wieder jemand gekränkt. Ja wie denn nun - soll er etwa lügen? Die Antwort weiß der kleine König Wirklichwahr, der überraschend zu Besuch kommt: Wer auf seinen Bauch hört, kann in Sachen Wahrheit eigentlich gar nichts falsch machen!

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Manuela Thalhammer
Ein Bilderbuch über Wahrheit oder Lügen. (ab 5) (JD)

Leo ist verwirrt. Mama meint, er soll immer die Wahrheit sagen, doch er stößt damit oft auf Ablehnung: Als er z.B. Laura sagt, dass ihm ihre Frisur nicht gefällt und man dabei ihre großen Ohren sieht, ist sie beleidigt. Als er Tante Karin gesteht, dass ihm und Mama ihr Rosinenkuchen eigentlich gar nicht schmeckt, ist das Mama furchtbar peinlich. Soll man nun die Wahrheit sagen oder nicht? Er schlägt das Buch auf vom König Wirklichwahr, und da kommt der kleine König und erklärt ihm, dass die Wahrheit aus anderen Blickwinkeln anders aussehen kann. Würde jemand z.B. in den Käfig eines Tigers steigen, um ihn näher zu betrachten, so würden die Leute denken: "Ist der dumm!", da ihn der Tiger natürlich auffrisst. Der Tiger würde aber denken: "Ist der lieb, der macht es mir einfach!" Für jeden kann die Wahrheit anders aussehen. Soll man also manchmal lügen? - "Nein! Aber die Wahrheit suchen, die für dich richtig ist!" Leo beschließt, Laura eine Blume vorbeizubringen, und ihr zu sagen, dass sie ihm auch mit großen Ohren gefällt.

Ein heikles Thema. Kinder sehen, dass wir Erwachsenen oft nicht ehrlich sind. Ihnen sagen wir aber, sie müssten immer die Wahrheit sagen. Das Bilderbuch regte im Kindergarten eine Diskussion an, was Leo sagen könnte, um niemanden zu verletzen, aber trotzdem wahr wäre. Den Kindern gefiel dieses Thema, es scheint für sie sehr aktuell zu sein, herauszufinden: Wie gehe ich mit der Wahrheit, die verletzend ist, um? Ich empfehle dieses Buch vor allem für Kindergarten- und Volksschulbüchereien.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
14424 JD.E, Schr

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