Judenfetisch : Eine Reflexion über das heutige Judentum in Deutschland, den Radikalismus in Israel und die eigene jüdische Identität

Feldman, Deborah, 2023
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87751-8
Verfasser Feldman, Deborah Wikipedia
Systematik DR.B - Biographische Romane, romanhafte Biographien
Schlagworte Deutschland, Identität, Judentum, Berlin, New York, Jerusalem, Junge Frau, Erlebnisbericht, Buch, Antisemitismus, Einwanderin, Bücher
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2023
Umfang 268 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Deborah Feldman
Annotation Von der Autorin des Weltbestsellers »Unorthodox«

Ja, Berlin war es, das neue Leben in Deutschland war es, der Grund, warum plötzlich all diese Fragen in mir aufzogen. Ich hatte mich vom Thema jüdischer Identität in der Gegenwart weitgehend verabschiedet, ich wollte nur Mensch unter Menschen sein, Berliner unter Berlinern. Wie weit ist mir das überhaupt gelungen? Wie habe ich es auszuwerten, dass dieses Deutschwerden, worum ich mich so fleißig bemüht habe, mich zu meinem Judentum wieder zurückschob wie zu einer unerfüllten Pflicht, die kein Vertagen mehr duldet?
Was bedeutet “Jüdischsein” heute? Deborah Feldman, von Holocaust-Überlebenden in den USA erzogen und ausgerechnet nach Deutschland emigriert, über einen Begriff, der immer auch eine Zuschreibung, eine Begrenzung, eine Projektion ist, im Negativen wie im Positiven. Ihre Auseinandersetzung mit ihrem kulturellen Erbe – und der damit verbundenen Last – beinhaltet auch das Bestreben, das Jüdischsein in etwas Größeres, Diverseres, Humaneres einzubinden. Es ist ein Plädoyer für mehr Gemeinsamkeit über Grenzen hinweg – und eine Ermutigung an alle jene, die sich aus der Falle von Gruppenzwängen befreien wollen, um ihre Identität frei und selbstbestimmt zu definieren.

Pressestimmen
»Die Autorin beweist Chuzpe.« - Thomas Hummitzsch / der Freitag

»Feldman macht immer wieder deutlich, dass sie sich selbst auf einer steten Suche befindet. Nicht allein nach einem zeitgemäßen Judentum, sondern ebenso nach den Grundbedingungen für eine generell emanzipierte Lebensweise. Ihr furioser wie erfrischend rabiater Text bietet dafür einen guten Anfang.« - Björn Hayer / Frankfurter Rundschau

»Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion über das Judentum in Deutschland, über jüdische Identität und die Erinnerung an den Holocaust jenseits der Fetischisierung. Ein Buch, das auf Versachlichung setzt.« - Fokke Joel / taz Die Tageszeitung

»Man merkt Feldmans Geschichte und ihren Büchern einen sensiblen Nerv für Vereinnahmungsversuche an, ihr Widerstand dagegen wirkt einleuchtend und bewundernswert.« - Marie Schmidt / Süddeutsche Zeitung

»›Judenfetisch‹ ist ein autobiografischer Essay, in der Ich-Form geschrieben, oft schildert Deborah Feldman Begegnungen, gibt Gespräche wieder. Das ist ganz leicht zu lesen, diese angelsächsische Tugend des Schreibens hat die Autorin auch nach all den Jahren in Deutschland nicht verloren.« - Susanne Lenz / Berliner Zeitung

»Anregend ist diese beschriebene Auseinandersetzung rund um jüdische Identität. Die Lesenden werden in ihren Denkgewohnheiten herausgefordert.« - Radio SRF 2 Kultur

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Jutta Kleedorfer
Eine Reflexion über das heutige Judentum in Deutschland, den Radikalismus in Israel und die eigene jüdische Identität. (PR)

Die Autorin Deborah Feldman erzählt einleitend, wie sie in der streng religiösen chassidischen Satmar-Gemeinde im New Yorker Viertel Williamsburg bei ihren aus Ungarn stammenden Großeltern, die den Holocaust überlebt haben, aufgewachsen ist. Mit 17 Jahren wurde sie mehr oder weniger zwangsweise verheiratet, studierte nebenbei Literatur und wurde Mutter eines Buben. 2014 bricht sie mit der chassidischen Gemeinde, die sie als eine frauenverachtende bzw. unterdrückende »Sekte« empfindet und zieht mit ihrem Sohn nach Berlin.

Im vorliegenden Buch setzt sie sich mit dem aktuellen liberalen Judentum in Deutschland auseinander, das sie pointiert als »Judentum ohne Juden« bezeichnet. Gemeint ist die in Deutschland gegenwärtig gängige Ansicht, man soll »etwas Jüdisches beitragen, was die Gesellschaft braucht, um das Gefühl einer Wiedergutmachung geschafft zu haben«. Dieses Phänomen nennt sie titelgebend »Judenfetisch«. Mit diesem doppeldeutigen Begriff hatte sich schon Sigmund Freud auseinandergesetzt, er ist zugleich in Zusammenhang mit dem Philosemitismus zu verstehen, einem Sammelbegriff für »eine den Juden, dem Judentum und seinen Kulturleistungen wohlgesinnte Haltung«.

Die Autorin erzählt durchgehend in aufeinander folgenden kurzen Essays und Episoden von den vielfältigen Formen, wie jüdische Identitäten gegenwärtig praktiziert werden: Sie berichtet pointiert von ihren virtuellen Lesungen während der Pandemie mit Juden in den USA, der Ukraine, von persönlichen Besuchen in Tel Aviv, etc.

Eine anstrengende wie herausfordernde Lektüre mit vielen widersprüchlichen, positiven wie kritischen Standpunkten zum Thema »Jüdisch sein heute«. Der aktuell ausgebrochene Israel/Gaza-Konflikt zeigt die nach wie vor tiefen Gräben zwischen Juden und Arabern, die für beide Seiten eine unvorstellbare Katastrophe sind und die eine seit Jahrhunderten fortwirkende jüdische Tragödie darstellen.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
22590 DR.B, Fel

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