Terra di Sicilia - Die Rückkehr des Patriarchen : Roman

Giordano, Mario, 2022
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-442-31560-4
Verfasser Giordano, Mario Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Familiensaga, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur, Immigration, Gebundenes Buch, Hardcover, neuerscheinung roman, Bücher Roman, Obsthändler, Fruchthändler
Verlag Goldmann
Ort München
Jahr 2022
Umfang 541 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Mario Giordano
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen : Roman / von Mario Giordano


Ende des 19. Jahrhunderts wächst Barnaba Carbonaro in einem archaischen Sizilien auf, den Kopf voller Träume von Reichtum und einer Familiendynastie. Und tatsächlich steigt er mit Gewitztheit und Mut vom bettelarmen Analphabeten zum Dandy auf und schließlich zum geachteten Zitrushändler auf dem Münchner Großmarkt. Ein Leben wie eine Odyssee, voller Triumphe und bodenloser Niederlagen, getrieben von einer unstillbaren Sehnsucht. Barnaba zeugt vierundzwanzig Kinder, verdient ein Vermögen und verliert alles. Am Ende seiner langen Reise blickt der Patriarch auf den hungrigen Jungen zurück, der auszog, den Göttern das große Glück abzutrotzen. Und er versteht, dass ihm zwischen Abschieden und Neuanfängen, zwischen süßen Mandarinen und bayerischem Schnee etwas viel Größeres gelungen ist.

Pressestimmen
»Ein monumentales Drama zwischen Bayern und Sizilien. Meisterhaft inszeniert von Mario Giordano.« - BR 24, Das interkulturelle Magazin

»Diese Heldenreise, sie ist wirklich ein ganz, ganz großer literarischer Genuss. Sie ist unterhaltsam, spannend und wortwörtlich wundervoll.« - Karla Paul, Long Story Short (Literatur-Podcast)

»Es ist für mich […] der absolute Sommerroman dieses Jahres, und zwar verdient.« - Karla Paul, Long Story Short (Literatur-Podcast)

»Sein Meisterstück« - NDR Kultur à la carte, Annemarie Stoltenberg

»Sein bisher stärkstes, literarischstes, intensivstes Buch« - NDR Kultur à la carte, Annemarie Stoltenberg

»Ein großartiges Epos über das Leben und die Liebe zwischen Italien und Deutschland« - Münchner Merkur

Ein Interview mit dem Autor Mario Giordano
Sie sind als Autor vor allem für Ihre humorvollen Tante Poldi-Krimis bekannt, schrieben die Romanvorlage zu Das Experiment, verfassten aber auch Kunstbücher für Kinder und nun eine große Familiensaga: Reizt Sie immer wieder das Neue?

Ich finde das ganz natürlich. Erzähler sind Entdeckungsreisende, wenn ich merke, dass ich ein Gebiet ausreichend bereist und unterwegs kartographiert habe, dann ziehe ich weiter.

Seit mehr als 25 Jahren will ich nun schon diesen Roman schreiben, der in Grundzügen auf der Geschichte meiner Familie basiert und eben keine Nachkriegs-»Gastarbeiter«-Erzählung ist. Aber als Deutsch-Italiener habe ich mich lange nicht getraut, über Sizilien zu erzählen, überhaupt erschien mir der Stoff lange Zeit als zu groß. Tante Poldi hat mir schließlich geholfen. Im Genre und mit Augenzwinkern konnte ich befreit, mit Herz und Distanz über Sizilien erzählen und mich warmschreiben für den Roman meines Lebens.

Ein Italiener, der aus Arbeitsgründen nach Deutschland geht – unweigerlich denkt man an das Anwerbeabkommen von 1955. Barnaba Carbonaros Geschichte ist gewisser-maßen antizyklisch: Er migriert bereits um die Jahrhundertwende, kehrt Deutschland in den 1940er Jahren den Rücken und kommt 1960 wieder nach München zurück. Sehen Sie trotzdem Parallelen?

Fremdheit, aber auch der Mut des Aufbruchs nur auf eine Vision hin – das sind universelle Erfahrungen von Migranten zu allen Zeiten, Erfahrungen, die nachfolgende Generationen prägen, und es sind auch kollektive europäische Erfahrungen, denn Migration hat es in alle Richtungen seit Jahrhunderten gegeben. Terra di Sicilia erzählt daher eine Geschichte über Deutschland mit sizilianischen Mitteln. Zur Betrachtung braucht es immer die Distanz.

Sie sind in Deutschland geboren und aufgewachsen, haben auf Sizilien Familie und verbringen dort viel Zeit. Ist Sizilien für Sie Heimat oder Sehnsuchtsort?

Heimat, Sehnsuchtsort, ewiger Quell des Ärgers und Spiegel meiner Unzulänglichkeit. Aber erzählerisch gibt es nun mal keinen besseren Platz als den zwischen den Stühlen. Obwohl ich in Deutschland geboren und aufgewachsen bin, ist mein Erzählen von der orientalisch gefärb-ten Kultur Siziliens geprägt. In meiner Familie wurde und wird viel erzählt. Meine erzählerische Identität entspringt dieser oralen Fabulierlust, meinem szenischen Vorgehen als Drehbuch-autor und dem Wunsch, belletristisch zu verzaubern

Der Fokus des ersten Teils liegt hauptsächlich auf Barnaba Carbonaro, dem Patriarchen. Welche Rolle spielen die Frauen in Ihrem Roman und im folgenden Teil?

Barnaba Carbonaro wächst in einer archaisch-patriarchalen Welt auf, und das prägt ihn. Weil es in dieser Welt für junge Frauen keine soziale Sicherheit gibt, müssen sie arrangierte Ehen eingehen. Ihre ganze Liebe übertragen sie dann auf die Kinder. Die Söhne bleiben in ewiger Adoleszenz gefangen, der Marienkult in Sizilien führt zu einer Stilisierung der Mutter, die ihre Söhne nährt, tröstet, heilt – und auffrisst. Für einen Sizilianer bleibt die Mutter ein Leben lang das Maß aller Dinge. Das ist für Barnaba nicht anders. Diese erdrückende Liebe und das unterbewusste Wissen um diese Abhängigkeit von der Mutter hat in Italien den Boden für die Idealisierung eines Kultes männlicher Virilität bereitet, wie ihn dann in seiner vulgärsten und rohesten Form der italienische Faschismus gefeiert hat. Die Lebensgeschichte von Barnaba Carbonaro ist also ohne Frauen gar nicht denkbar. Von diesen Frauen der Familie Carbonaro wird der zweite Teil erzählen.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
19426 DR.E, Gio

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