Nathan und seine Kinder : Roman

Pressler, Mirjam, 2009
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Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
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Medienart Buch
ISBN 978-3-407-81049-6
Verfasser Pressler, Mirjam Wikipedia
Systematik DR.J - All Age, Young Adult, Dystopien, Fantasy
Schlagworte Jugendbuch, Jerusalem, Einwohner, Religiöse Toleranz, Geschichte 1192
Verlag Beltz & Gelberg
Ort Weinheim
Jahr 2009
Umfang 257 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Annotation Nathan der Weise, Lessings Plädoyer für religiöse Toleranz, ist eines der meistgespielten deutschen Dramen. Klug, weitsichtig und brillant erzählt Mirjam Pressler den klassischen Stoff neu - provozierend zeitgemäß, aber nicht ohne Hoffnung für eine friedliche Koexistenz der Religionen.

Jerusalem, zur Zeit der Kreuzzüge um 1192: Die Christen haben die Heilige Stadt an Sultan Saladin verloren. Von den gefangenen Kreuzfahrern begnadigt er nur einen einzigen: den jungen Tempelritter Curd von Stauffen. Die gute Tat zieht eine weitere nach sich: Der Tempelritter rettet das Mädchen Recha aus den Flammen ihres Hauses. Sie ist die Tochter des jüdischen Kaufmanns Nathan, den man den Weisen nennt.
Während Recha und ihr Lebensretter, die Jüdin und der Christ, einander zunächst verkennen und verfehlen, braut sich über Nathans Kopf Unheil zusammen. Sultan Saladin befiehlt ihn zu sich und stellt ihm die schwierigste aller Fragen: Welche Religion ist die einzig wahre?
Nathan antwortet mit dem berühmten Gleich-nis von den drei Ringen – doch wird das den Sultan zufriedenstellen? Außerdem ahnt Nathan nicht, dass ihm inzwischen der christliche Patriarch von Jerusalem und ein moslemischer Hauptmann nach dem Leben trachten ...

Mirjam Pressler hält sich mit großen Respekt an Lessings Vorlage, doch in entscheidenden Dingen variiert sie - sie wählt die Form eines Romanes, erzählt in einer andere Tonlage, so dass die Menschen lebendiger und ihre Zeit vorstellbarer werden. Und, die Geschichte geht anders aus, denn Nathan wird ermordet, zurück bleiben Nathans Kinder.

Quelle: Alliteratus, Jana Mikota
Mit ihren Romanen Golem stiller Bruder und Shylocks Tochter hat Mirjam Pressler bereits zwei Figuren der (Welt-)Literatur aufgenommen und für Jugendliche neu bearbeitet. Jetzt folgt mit Nathan und seine Kinder die Adaption des Lessingschen Dramas. Sie wählt erneut die Form des Romans, was den Text für jugendliche Leser/innen attraktiver macht.

Mirjam Pressler gehört zu den bedeutendsten (Kinder- und Jugendbuch-)Autorinnen der letz-ten Jahre. Ihre Romane wurden mehrfach prämiert und leiteten zudem auch Paradigmen-wechsel innerhalb der Kinder- und Jugendliteratur ein. Pressler gehört auch zu den wichtigs-ten Übersetzerinnen der hebräischen Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland. Ihre Ausei-nandersetzung mit dem Judentum bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte und führt nicht nur die jugendlichen Leser/innen in neue Welten ein.

Gott ist unerreichbar, und wir können ihm nur dadurch nahe sein, dass wir seine Geschöpfe lieben. Das ist es, was er von uns fordert, und das ist es, was unserem Leben Sinn und Be-deutung gibt. (Nathan, S. 54)

Mit solchen Worten leitet Nathan in die Thematik des Romans ein, in dem es um Verständnis und Toleranz geht. Die Handlung in Nathan und seine Kinder spielt in Jerusalem im Jahre 1192. Es ist die Zeit der Kreuzzüge und der Kämpfe zwischen den Religionen. Sultan Saladin hat den Christen die Stadt genommen und alle gefangenen Tempelritter - bis auf Curd von Stauffen - töten lassen.

Curd von Stauffens Begnadigung löst eine Kettenreaktion aus. Der junge Tempelritter rettet Recha, die Adoptivtochter des wohlhabenden und angesehenen Nathan, der der Weise ge-nannt wird, aus einem brennenden Haus. Die junge Frau verliebt sich in 'ihren' Helden, aber eine Beziehung zwischen Christen und Juden ist unmöglich. Doch Curd von Stauffen erfährt, dass Recha adoptiert ist und eine christliche Mutter hatte. Mit diesem Wissen geht er zum Patriarchen von Jerusalem, um zu erfahren, ob Recha Christin oder Jüdin sei. Unbewusst liefert er Nathan den Christen aus.

Nathan selbst hat bereits unendliches Leid erfahren: Christen haben sein Haus angezündet und dabei sind seine Ehefrau und seine neun Kinder getötet worden. Dennoch übt er keine Vergeltung, hegt keine Rachegelüste, sondern vergibt. Nathan droht bald neue Gefahr. Der Sultan möchte seinen Reichtum und befiehlt ihm zu sich. Er stellt ihm die Frage, welche Reli-gion die einzig richtige sei. Mit der berühmten Parabel von den drei Ringen gelingt es ihm, den Respekt und die Freundschaft des Sultans zu erlangen.

Nathan erscheint als kluger und toleranter Lehrer, lässt die Eigenheiten der unterschiedlichen Religionen gelten, sucht den gemeinsamen Nenner. Er ahnt nicht, dass ihm mittlerweile der Patriarch von Jerusalem und der muslimische Hauptmann Abu Hassen nach dem Leben trachten. Als Nathan Opfer eines Überfalls wird, bleibt unklar, wer die Täter waren: War es der Patriarch als Vertreter der Christen? Oder war es der fanatische Muslim Abu Hassan, den Pressler in die Handlung eingefügt hatte?

Nach dem Tode Nathans sinnt Recha nicht auf Rache, sondern auf eine Hoffnung auf einen Frieden zwischen den Religionen: "Die hohen Feiertage rückten näher und bald danach wür-de der ersehnte Regen fallen und die Zisternen würden sich wieder füllen." (S. 248)

In jedem Kapitel kommt eine der Figuren zu Wort, die Leser/innen lernen ihre Perspektive kennen. Pressler fügt neue Figuren ein oder verstärkt den Fokus auf Figuren, die im Lessing-schen Drama zu kurz kommen. Die Form des Romans erlaubt Pressler mehr Freiheiten, die Entwicklung der Figuren wird den Lesern präsenter und erlaubt Identifikationen. Sie räumt beispielsweise Recha mehr Platz ein als im Lessingschen Drama und zeigt sie als eine eman-zipierte junge Frau. Spannend im Kontext ist beispielsweise, wie Recha auf die Ehen ihrer Freundinnen reagiert und sich mit dem Thema Heirat auseinandersetzt.

Auch die Sprache des Romans führt die Leser/innen in das mittelalterliche Jerusalem. Gerü-che werden präsent. Pressler erläutert genau die Hintergründe der einzelnen Religionen, zeigt Konflikte der einzelnen Figuren, die mitunter mit ihrem Glauben hadern. Im Mittelpunkt des Romans steht vor allem Nathans Traum vom Sieg der Vernunft über den religiösen Fanatismus. Nathans Plädoyer für religiöse Toleranz ist heute aktueller denn je:

"Ich habe einen Traum, dass sich eines Tages die Menschheit erheben und die wahre Bedeu-tung ihres Glaubensbekenntnisses ausleben wird. Ich habe einen Traum, dass eines Tages die Söhne von Juden, Muslimen und Christen miteinander am Tisch der Brüderlichkeit sitzen können. Ich habe einen Traum, dass sich selbst diese Stadt [Jerusalem] eines Tages in eine Oase der Freiheit und der Gerechtigkeit verwandeln wird. […] Aber es ist nur ein Traum. Die Wirklichkeit ist eine andere." (Nathan, S.166)

In allen drei Romanen zeigt Pressler, dass sie eine exzellente Erzählerin ist und die Stoffe für ein jugendliches Publikum attraktiv gestalten kann. Ihre Bearbeitungen der literarischen Vor-lagen sind gekonnt umgesetzt und sind sowohl an Jugendliche als auch an Erwachsene ad-ressiert. Es sind vor allem die jüdischen Bräuche, die sie den Lesern und Leserinnen vermit-telt und ihnen so die Chancen ermöglicht, sich mit Judentum auseinanderzusetzen. Allen drei Romanen liegt ein Glossar bei, was das Lesen erleichtert. In allen drei Romanen gelingt es Pressler ausgezeichnet Charaktere und Schauplätze lebendig werden zu lassen.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Cornelia Gstöttinger
Lessings bekanntes Theaterstück in neuem, ansprechendem Kleid. (ab 13) (JE)

Jerusalem 1192, zur Zeit des dritten Kreuzzuges: Der mächtige Sultan Saladin hat Jerusalem, das 88 Jahre unter christlicher Herrschaft stand, zurückerobert. In diesen Tagen ruft er den jüdischen Kaufmann Nathan zu sich, er, der Weise, solle ihm sagen, welche Religion die richtige sei. Nathan antwortet ihm mit der "Ringpa fcf rabel", dem Herzstück des 1779 veröffentlichten Dramas von Gotthold Ephraim Lessing, das nach Goethes "Faust" zu den meistgespielten Stücken auf den deutschen Bühnen zählt. Die renommierte Autorin und Übersetzerin Mirjam Pressler hat sich nun dieses klassischen Stoffes angenommen und legt mit "Nathan und seine Kinder" eine meisterhaft umgesetzte Variation des Stückes in Romanform vor.

Pressler nimmt die Figuren aus dem Stück und erschreibt ihnen eine Biografie, sie lässt sie jeweils in Ich-Form aus ihrem Leben berichten. Dieses polyphone Erzählprinzip führt die LeserInnen dicht an die Figuren und ihren jeweiligen Standpunkt heran, aus den einzelnen Versatzstücken entsteht ein lebendiges und eindrucksvolles Bild des orientalischen Alltags. Um den Konflikt zwischen den Religionen, ihr Plädoyer für Toleranz und eine friedliche Koexistenz noch stärker herauszuarbeiten, führt Pressler neue Personen ein: So verfolgt man nicht nur die Gedanken von Nathan, seiner Tochter Recha (die hier eine zentrale Rolle einnimmt), dem christlichen Tempelritter oder dem muslimischen Sultan, sondern erlebt Teile der Geschichte aus den Augen des Juden verachtenden Hauptmanns Abu Hassan oder des namenlosen Waisenjungen, der seine Herkunft nicht kennt, somit zwischen den Religionen steht und dem Nathan mit einem Namen auch ein neues Zuhause gibt. Eine sehr sinnlich erzählte Neufassung, die sich für den Einsatz in Schulen gut eignet und für Jugendliche ab 13 und Erwachsene sehr zu empfehlen ist.

Quelle: STUBE
Lessings dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen ist kein Werk der Weltliteratur, das häufig bearbeitet wurde. Mirjam Pressler versucht in ihrer Neugestaltung des Stoffes keinen Gegenentwurf zu Lessing, sondern vielmehr eine Variation. Erzählt wird der Text aus mehreren Perspektiven, deren Stimmen unterschiedlichen Religionen angehören - aus ihrer Sicht wird die Frage deutlich, welche der drei großen monotheistischen Religionen, die in Jerusalem nebeneinander, aber nicht unbedingt friedlich, existieren, die richtige ist. Stimmig in die opulent auserzählte Handlung eingebettet erfahren die LeserInnen einiges über die Glaubenspraxis und die religiösen Vorstellungen der drei Religionen, ergänzt durch eine Zeittafel, einen Zitatnachweis und ein Glossar mit wichtigen Fachausdrücken.

*STUBE*
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
13412 DR.J, Pre

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