Zwischen Schaumstoff : Roman

Drobna, Didi, 2014
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-901899-65-2
Verfasser Drobna, Didi Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Verlag edition exil
Ort Wien
Jahr 2014
Umfang 307 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Didi Drobna
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Simone Klein;
Ein Entwicklungsroman mit Tiefgang. (DR)
Die 1988 in Bratislava geborene Didi Drobna lebt in Wien. Sie studierte zunächst Germanistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien und verdiente ihr Geld als Projektmanagerin in der IT-Branche, bevor sie 2012 das Studium der Sprachkunst an der "Angewandten" aufnahm. Noch im selben Jahr belegte sie beim FM4-Wettbewerb "Wortlaut" den dritten Platz mit ihrer Kurzgeschichte "Zwischen Schaumstoff", die nunmehr im gleichnamigen Coming-of-Age-Roman aufging. Lisa, eine Pubertierende, und ihre siebenjährige Schwester Daisy erzählen abwechselnd jeweils aus der Ich-Perspektive von der abenteuerlichen Verfolgung eines ihnen unbekannten Mannes und weben dabei prägende Ereignisse ihrer Kindheit ein.
Diese Erzählstruktur bietet der Leserschaft zunächst ein Maximum an Kurzweil. Drobnas erzählerisches Talent sorgt allerdings auch dafür, dass durch die reichliche Innenschau die Reflexion über die schwierige Phase des Erwachsenwerdens und die Auseinandersetzung mit Themen wie Familie, Tod und Freundschaft nicht zu kurz kommen, wobei Drobna sich stilistisch derart gut in die Rollen der beiden Mädchen einfühlt, dass die ineinandergreifenden Episoden der Kindheit nicht nur authentisch, sondern auch lebensnah und überzeugend wirken. Empfehlenswert!

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Quelle: Pool Feuilleton;
Im Idealfall schlägt eine bislang unbemerkte Literatur mit Wucht in der Lesercommunity ein und löst Neugierde, Freude und Diskussion aus. Durch die Aktion "Innsbruck liest" ist heuer der bislang nur Insidern geläufige Roman "Zwischen Schaumstoff" zu einem Kulturgut für die ganze Stadt geworden.
Im Roman von Didi Drobna geht es ungewöhnlich frech zu, denn die Heldinnen haben ihr Leben noch vor sich und wollen es anders gestalten, als man es ihnen mit diversen Tricks schmackhaft machen will. Die 16-jährige Lisa und die 7-jährige Daisy sind zu Beginn des Romans noch Teil einer Familienaufstellung, die sich aber schon nach den ersten Seiten als Fehlaufstellung erweist. Vater und Mutter schreien sich planlos durch den Haushalt, die Tante kann als Ärztin vermutlich nicht einmal Blutdruck messen und die Oma stirbt einen Sekundentod.
Die beiden Heldinnen fühlen sich wie "zwischen Schaumstoff", nichts erreicht sie, die Welt ist gedämmt, keine Kanten und Konturen könnten Orientierung verschaffen. Die jüngere der beiden meint, man müsste gleich alt sein, dann könnte man vielleicht etwas bewirken, weil man sich dann ideal verstehen könnte.
So aber schließt Daisy mit einem Abenteurer im Rollstuhl Freundschaft, er bringt ihr das Morsen bei, das hilft gegen Einsamkeit. Lisa hingegen kollabiert und kommt auf eine psychiatrische Station, wo man nichts findet und alles einen Nervenzusammenbruch nennt. Zwischen den Therapie- und Arztstunden freilich spielt es sich auf der Station ab. Über unterirdische Gänge besuchen sich die Klientinnen gegenseitig und feiern Musikorgien und huldigen bewusstseinserweiternden Spielen.
Wenn dann die Familie auf Besuch kommt, ist auch für den Leser nicht mehr feststellbar, welche Welt nun irre und welche kirre macht. Ab einem gewissen Erkenntnisgrad gibt es kein Drinnen und Draußen mehr.
Auf der Suche nach den Wurzeln des familiären Übels stoßen die Mädchen dann auf einen versteckten Brief an den Vater, worin von einem totgeschwiegenen Bruder die Rede ist. Jetzt geht die gekleisterte Idylle restlos zu Bruch, Lisa und Daisy machen sich nämlich auf, jenen Menschen zu suchen, der im Hinterteil ihren Namen trägt.
Kurz vor dem Ziel rufen sie noch einmal zu Hause an und die Eltern verlieren quasi die Besinnung, weil jetzt alles anders wird. Die Heldinnen betreten ihre selbst erarbeitete Zukunft.
Der Roman endet mit einer der ergreifendsten Stelle der Literaturgeschichte: Das Morsealphabet ist aufgeführt. Damit lässt sich jede Hilfe der Welt heranmorsen - skurril und schön!
Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat abgeglichen mit: Rezensionen online open (inkl. Stadtbib. Salzburg)
Exemplare
Ex.nr. Standort
9674 DR.E, Dro

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