Ein Tag zu lang : Roman

NDiaye, Marie, 2012
3 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-518-42333-2
Verfasser NDiaye, Marie Wikipedia
Beteiligte Personen Kalscheuer, Claudia [Übers.] Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945
Verlag Suhrkamp
Ort Berlin
Jahr 2012
Umfang 158 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Marie NDiaye. Aus dem Franz. von Claudia Kalscheuer
Annotation Am 2. September, nicht wie sonst üblich am 1. September, will der Lehrer Herman mit seiner Frau Rose und Kind die Ferien beenden und in die Hauptstadt zurückreisen. Als er am Morgen aufwacht, muß er feststellen: beide sind verschwunden. Zugleich beherrscht statt des sonnigen Wetters dichter Nebel die Landschaft, macht alles unsichtbar. Herman macht sich in den nahegelegenen Ort auf, um bei den zuständigen Stellen die Verlustmeldung zu erstatten – und wird lange Zeit durch diesen Ort irren: als der Fremde schlechthin.

Einen Tag zu lang blieb Herman in seiner Ferienidylle – und schon hat sich alles zur Unkenntlichkeit entstellt. Die große, sprachmächtige Erzählerin Marie NDiaye läßt uns mit dem Lehrer erleben, was es heißt, die Mitmenschen, die Umwelt, nicht zuletzt die eigene Familie, als Fremdes entdecken zu müssen. Herman macht die Grunderfahrung menschlicher Existenz: Es genügt eine winzige Abweichung vom Vorgegebenen, und schon sind alle bisherigen Gewißheiten nicht mehr gültig. Auf sich selbst zurück geworfen erfindet Herman, gemeinsam mit dem Leser, sich und die Welt neu: Ausgang offen.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Ingrid Kainzner
Ein Lehrer aus Paris, dessen Frau und Sohn am letzten Urlaubstag verschwunden sind, versucht, sie wiederzufinden und wird dabei immer tiefer in den Sog der mysteriösen Dorfgemeinschaft gezogen. (DR)

Herman, ein Lehrer aus Paris, beschließt, nicht wie üblich am 31. August, sondern erst einen Tag später nach Hause zu fahren. Doch kurz davor sind Frau und Sohn spurlos verschwunden. Als er versucht, die beiden wiederzufinden, stößt er bei den Bewohnern des Ferienortes auf Desinteresse. Es wird ihm geraten, sich ein Zimmer zu mieten und möglichst nirgends anzuecken. So gerät Herman immer mehr in die eigenartige Atmosphäre des Dorfes, in ein Netz von Abhängigkeiten und Gepflogenheiten, dem er sich schließlich gar nicht mehr entziehen kann, ja es erlahmt auch sein Wille dazu und Frau und Sohn erscheinen ihm wie ferne Schatten.

Der Autorin gelingt es von der ersten Seite an, eine unheimliche Stimmung zu erzeugen, die zunehmend größer wird. Die Reaktionen der Dorfbewohner auf die Appelle für Unterstützung sind beklemmend - ausweichend und aberwitzig zugleich. Doch das stärkste Unbehagen löst die Wesensveränderung des Protagonisten selbst aus, der sich wie in einem alptraumhaften Dornröschenschlaf immer mehr seiner Umwelt angleicht. Marie NDiaye, die nach der Veröffentlichung ihres Romans "Drei Frauen" auch im deutschsprachigen Raum große Bekanntheit erlangt hat, stellt in dem vorliegenden Roman, der in Frankreich bereits 1994 erschienen ist, ihre Fähigkeit, eine zunächst real anmutende Begebenheit ins Surreale gleiten zu lassen, virtuos unter Beweis. Es ist sicher kein Zufall, dass man bei der Lektüre immer wieder an Kafka erinnert wird. "Ein Tag zu lang" ist eine fesselnde Lektüre mit Tiefgang, die nachdrücklich empfohlen werden kann.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
15012 DR.E, NDi

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