Wunder

Palacio, Raquel J., 2013
Antolin Klasse: 0 Zum Antolin Quiz
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-446-24175-6
Verfasser Palacio, Raquel J. Wikipedia
Beteiligte Personen Mumot, André Wikipedia
Systematik JE5 - Kinderromane ab 10/11
Schlagworte Freundschaft, Jugendbuch, Jugendbücher ab 12 Jahre, Identitätsfindung, Bewältigung, Junge, Mobbing, New York- Manhattan, Schulanfang, Mitschüler, Gesichtsmissbildung, Vorurteil
Verlag Hanser
Ort München
Jahr 2013
Umfang 381 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Raquel J. Palacio. André Mumot
Fußnote DVD=12680
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Wunder / von R.J. Palacio


August ist anders. Dennoch wünscht er sich, wie alle Jungen in seinem Alter, kein Außenseiter zu sein. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. Er weiß, dass die meisten Kinder nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Am liebsten würde er gar nicht auffallen. Doch nicht aufzufallen ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig, klug und großzügig ist - wie August.


Quelle: 1000 und 1 Buch, Katrin Rüger
Mitunter liegt die leidenschaftliche Kraft fiktionaler Geschichten im unverhofften Wechselspiel der Blickwinkel oder im Sog süffisanter Dramatik. In ihrem Debüt bedient Raquel Palacio beide Aspekte souverän. Ihre Hauptfigur, ein zehnjähriger Junge, ergreift als erster das Wort: "Ich heiße übrigens August. Ich werde nicht beschreiben wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt - es ist schlimmer."

August soll nach siebenundzwanzig Gesichtsoperationen erstmalig wie ein normales Kind zur Schule gehen. Wie ein Lamm zur Schlachtbank, glaubt der Vater, und auch August ist sich gewiss: Alle werden ihn anstarren. Aber es kommt noch schlimmer. Die Kinder entwickeln ein geheimes Pestspiel, die wenigen, die sich mit August abgeben, scheinen vom Rektor dazu angehalten worden zu sein, und einflussreiche Eltern halten August für eine zu starke seelische Belastung für ihre Kinder und drängen darauf, ihn von der Schule zu verweisen.

Auf dem Höhepunkt dieser emotionsreichen Auseinandersetzung um den Jungen wechselt die Erzählperspektive auf seine bis dahin unscheinbare Schwester Via und deren Freunde. Die spannendste Figur im gesamten Ensemble ist Augusts neuer Klassenkamerad Jack. Als der Direktor im Rahmen der Abschlussfeier am Ende des Schuljahres die Ehrenmedaille für außergewöhnliche Leistungen, für Stärke und Mut verleiht, dachte die Leserin an Jack, nicht an August. Schließlich war Jack von Anbeginn der mutige Wanderer zwischen den Welten und vermutlich auch der, der am meisten über sich und für sich gelernt hat, während August vorerst natürlich einfach der ist, der er ist.

Das ein wenig pathetische, amerikanische Ende tut der Sache keinen Abbruch, ist Balsam für die Seele, die das Buch in Aufruhr zu bringen versteht. Aufruhr nicht zuletzt dadurch, dass Raquel J. Palacio es vermag, bei den LeserInnen ihres Romans nie das sichere Gefühl zuzulassen, auf der Seite des Außenseiters zu stehen. August ist der, dem man - theoretisch und moralisch betrachtet - helfen möchte, aber auch der, den man instinktiv genauso wenig anfassen würde. Vielleicht ertappen sich aufmerksame LeserInnen gar beim Starren. Denn wer schließlich will nicht genau wissen, wie hässlich er wirklich aussieht?

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Imke Voigtländer
Ein "entstellter" Junge kämpft mit Humor und viel Mut um Normalität. (ab 11) (JE)

August ist mit einem sehr seltenen, mehrfachen Gendefekt geboren: In seinem Gesicht ist nichts an seinem Platz. Erwachsene weichen erschrocken vor ihm zurück, Kinder nennen ihn "Zombie" oder "Missgeburt". Wegen etlicher Krankenhausaufenthalte wurde er bisher zuhause unterrichtet. Mit zehn Jahren geht er erstmals auf eine Schule. Er wird angestarrt, enttäuscht, körperlich und psychisch verletzt, aber er hält durch - liebevoll unterstützt von seinen Eltern und seiner älteren Schwester. Er kämpft darum, dass auch andere erkennen, was er längst weiß: "Ich glaube, der einzige Mensch auf der Welt, der merkt, wie normal ich wirklich bin, bin ich." Und er gewinnt: Freundschaften, Freiheiten und Selbstbewusstsein - Schritt für Schritt.

Geschrieben ist das Buch nicht nur aus der Perspektive des Jungen; auch seine Schwester und Freunde schildern ihr Leben mit August aus ihrer Sicht. So entsteht ein vielfarbiges Bild davon, wie er mit seinem Mut, seinem Witz und seinem Willen, normal zu sein, die Menschen in seiner Umgebung beeindruckt, bis sie endlich ihn sehen - und nicht mehr nur sein Gesicht. Falsches Mitleid hat in diesem Buch keinen Platz. "Wunder" sollte in keiner Bibliothek fehlen!


Quelle: STUBE
„Nur die innere Schönheit zählt“, ist leicht gesagt, aber schwer zu glauben, wenn man

so aussieht wie der 10-jährige August: Sein Gesicht ist aufgrund eines Gendefekts entstellt. Der Roman begleitet August durch die Schule und damit durch Missgunst und (subtiles) Mobbing. Dabei sind es nicht nur die Gedankenlosigkeit der anderen Kinder, sondern auch die Vorurteile der Eltern, die beleidigen. Erzählerisch wählt Palacio eine multiperspektivische Form, die deutlich macht, welche Folgen Augusts Anderssein auch für seine Umwelt hat. Versehen mit zahlreichen Zitaten aus der Populärkultur erzählt der

Roman von einer Kindheit unter besonderen Bedingungen – nicht immer pathosfrei,

aber mit sprachlichem Talent. Ein Leben wie Augusts ist nicht einfach – und doch ein Wunder und lebenswert.

*STUBE*

„Doctors have come from distant cities/ just to see me/ stand over my bed/ disbelieving what they´re seeing/ They say I must be one of the wonders/ of God´s own creation/ and as far as they can see they can offer/ no explanation”- Mit diesem Auszug aus Natalie Merchants Lied “Wonder” stellt Raquel J. Palacio, die bislang zwar in der Buchbranche, vor allem aber als Gestalterin von Buchcovern tätig war, ihrem Debutroman ein Motto voran, das sich explizit auf Gott und die Vielgestaltigkeit seiner Schöpfung bezieht. Sich tatsächlich als wunderbarer und so gemeinter Teil dieser Schöpfung zu begreifen, ist aber nicht leicht, wenn man so aussieht wie der zehnjährige Protagonist August: Sein Gesicht ist aufgrund eines seltenen Gendefekts entstellt. „Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch vorstellt – es ist schlimmer.“ Aufgrund zahlreicher Operationen und daraus resultierender gesundheitlicher Probleme wurde er bis zum Einsetzen der Handlung daheim unterrichtet, doch nun, mit Beginn der Middle School, die ja schließlich für alle Kinder einen neuen Lebensabschnitt darstellt, beschließen seine Eltern, ihn endlich in eine normale Schule zu schicken. Der Roman folgt August also durch dieses für ihn erste Schuljahr, umgeben von Gleichaltrigen, in dem sich zeigt, dass nicht erst (wie aus zahllosen Teenie-Filmen und Serien wohlbekannt) die High School ein Ort von Intrigen, Missgunst und mehr oder weniger subtilem Mobbing ist. Die Probleme resultieren allerdings, und hier zeigt sich die Autorin als scharfsichtige Beobachterin gesellschaftlicher Dynamiken, nicht nur aus Gedankenlosigkeit und Gehässigkeit der anderen Kinder, sondern auch aus den Vorurteilen und Dünkeln der Eltern, die ihre Kinder vor der vermeintlichen Belastung, mit jemandem, der anders aussieht, konfrontiert zu sein, bewahren wollen, und dieses Anliegen auch ungeschminkt und mit drastischen Mitteln betreiben: Eine der stärksten diesbezüglichen Szenen ist eine, in der die Mutter eines Klassenkameraden August mittels Photoshop aus dem Klassenfoto wegretuschiert. Erzählerisch wählt Palacio eine multiperspektivische Form: Während die ersten 99 Seiten durchgehend als Ich-Erzählung von August gestaltet sind, sind die weiteren Kapitel aus Sicht von anderen Figuren, darunter seine Schwester oder ein Freund erzählt, um dann im vorletzten und letzten Kapitel wieder zu Augusts Perspektive zurückzukehren. Diese Unterteilung macht deutlich, welche Folgen Augusts Anderssein auch für seine Umwelt hat – und wie cc8 sich hier wiederum die Frage danach stellt, wie das, was im Rahmen der Schöpfung eben auch passiert, so angenommen oder verhindert werden soll: Denn Augusts ältere Schwester Via hat für sich beschlossen, niemals Kinder zu bekommen, weil auch sie das defekte Gen trägt und eventuell weitergeben könnte. Neben dem titelgebenden „Wonder“ (das die Autorin kurz nach jener Begegnung mit einem entstellten Mädchen, die sie zur Handlung ihres Textes inspirierte, zufällig im Radio hörte), sind den Kapiteln zahlreiche andere Zitate aus Liedern, aber auch Büchern und Theaterstücken vorangestellt, von David Bowies „Space Oddity“ über Christina Aguileras „Beautiful“ bis hin zu „Hamlet“ und „Der kleine Prinz“. In ihrer (auch sprachlichen) Vielfalt unterstreichen diese medialen Verweise jedenfalls die Grundaussage, die dem mit erzählerischem Talent komponierten Roman zugrundeliegt: Ein Leben wie Augusts ist nicht immer einfach und nicht immer schön – und doch ein Wunder und lebenswert.

Religon im Kinderbuch

*STUBE* Kathrin Wexberg
Bemerkung Katalogisat abgeglichen mit: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
6873 JE5, Pal

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben