Maulwurfstadt

Kuhlmann, Torben, 2015
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Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-314-10274-5
Verfasser Kuhlmann, Torben Wikipedia
Systematik JE.CC - Comics, Mangas, graphic novels, diaries
Schlagworte Bilderbuch, Maulwurf, Erzählerische Bilderbücher
Verlag NordSüd
Ort Zürich
Jahr 2015
Umfang [28] S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Verfasserangabe Torben Kuhlmann
Illustrationsang überw. Ill.
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Maulwurfstadt


Am Anfang lebt ein einzelner Maulwurf tief unter einer grünen Wiese. Dort gibt es alles im Überfluss. Schon bald siedeln sich mehr und mehr Maulwürfe unter der Wiese an. Doch immer mehr Maulwürfe brauchen immer mehr Infrastruktur. Aus einfachen Wohnlöchern werden aufwändige Behausungen. Unterirdische Straßen verlaufen kreuz und quer, Bahnen und Aufzüge fahren hoch und runter. Tausende Arbeiter wuseln durch die Unterwelt. Dabei verschwindet immer mehr von der grünen Wiese und die Maulwurfhaufen reihen sich. Am Ende gibt es fast nur noch eine graubraune Einöde - überschattet von den Fördertürmen, Schornsteinen und Strommasten der Maulwurfstadt. Erst im letzten Moment erkennen die Maulwürfe, dass ihre Wiese durchaus schützenswert wäre.

Eine faszinierende Geschichte in wenigen Worten und grandiosen Bildern.

Quelle: 1000 und 1 Buch, Marie-Thérèse Schins
Ein neues Buch vom Shooting-Star Torben Kuhlmann – das macht neugierig. War in seinem vorigen Bestseller-Bilderbuch „Lindbergh. Die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus“ die Herstellung von Fluggeräten und das Fliegen in schwindelerregender Höhe Thema (siehe auch Seite 19f in diesem Heft), so nimmt er uns dieses Mal mit zu den Maulwürfen in die abgründigen Tiefen des Unterirdischen.

Am Anfang: ein kurzer Text, gesetzt auf eine grüne Wiese neben einem Maulwurfshaufen – eine augenscheinlich friedliche Einstimmung. Am Ende: zwei Zeilen auf dem Untergrund einer düsteren, braunen Industrielandschaft, die einmal die grüne Wiese war. Ein Protest-Silberstreif am Horizont auf dem hinteren Vorsatzblatt: Rückkehr zur Natur bitte. Déja-vu? Ganz und gar nicht. Zwischen Anfang und Ende findet in rasantem Tempo die totale, im wahrsten Sinne des Wortes blinde Zerstörung der Maulwurfsidylle unter der Erde statt. Eklatantes Vorbild: wir Menschen. Habgier, Interesse am Fortschritt der Technik, Verwaltungswahnsinn und endlose Bauvorhaben: all das bringt die Maulwurfgemeinschaft völlig aus dem Tritt. Das Dargestellte kommt ohne Text aus. Die eindringlichen, scheinbar harmonischen und fast heimeligen Bilder sprechen ganz für sich. Was nach emsigem Tun aussieht, ist Verwüstung und Vernichtung auf hohem Niveau. Obwohl man glaubt, mit den Maulwürfen in der Historie des Fortschritts unterwegs zu sein, ist das Buch hochaktuell. Kuhlmanns große Liebe für technische und andere Details hat er, wie im ersten Buch auch, ausgiebig und lustvoll in großartigen Bildern umgesetzt. Wieder spielt er altmeisterlich mit braunen Farbtönen in verschiedenen Mal-Techniken. Hat er am ersten Buch 7 Jahre gearbeitet – es war seine Diplom-Arbeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg –, so ist das neue Werk offensichtlich in wesentlich kürzerer Zeit entstanden. Die Sorgfalt und Präzision in der Ausführung der früheren Bilder sind einem anderen Stil gewichen. Man sollte die beiden Bücher nicht miteinander vergleichen, aber es war für mich klar, dass der Erstling an Detailgenauigkeit und Einfallsreichtum nicht zu toppen ist. „Maulwurfstadt“ ist anders und nicht weniger interessant. Es rüttelt auf, ohne aufdringlich zu sein, bietet eventuell noch mehr Gesprächsstoff als „Lindbergh“. Und: Große Dinge fangen oft klein an …

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Wolfgang Moser
Zuerst war nur ein Maulwurfshügel auf der Wiese; plötzlich ist das Grün kaum noch zu sehen. "Wie haben sich die Maulwürfe ihre unterirdische Welt eingerichtet?", fragt das Buch im Retro-Design. (ab 5) (JD)

Große Dinge fangen oft klein an. Ein einzelner Maulwurf siedelt sich unter einer grünen Wiese an. Doch was muss passieren, bis alles Gras unter unansehnlichen, schwarzbraunen Haufen verschwunden ist?

Rasch ziehen mehr und mehr Maulwürfe unter diesen Rasen. Immer mehr Maulwürfe brauchen auch immer mehr Wohnraum, Straßen und Tunnels, Fabriken und Büros. Immer größere Maschinen bohren sich durch das Erdreich.

Der junge Hamburger Illustrator und Kommunikationsdesigner hat nach "Lindbergh : die abenteuerliche Geschichte einer fliegenden Maus" ein zweites Bilderbuch mit stark reduziertem Text veröffentlicht, das eine historische Entwicklung - in diesem Fall die Besiedlung neuer Lebensräume - in die Tierwelt verpflanzt. Doppelseitige Zeichnungen fokussieren auf das fabelhafte Leben; rundum bildet die Erde den natürlich dunklen Rahmen. Die immer mehr werdenden kleinen schwarzen Gesellen formieren eine unterirdische Gegenwelt, eine utopische Maulwurfsgesellschaft, die in großflächigen Zeichnungen im Stil des frühen 20. Jahrhunderts vermeintliche Fortschritte der Menschheit parodiert.

Quelle: STUBE
Wie schon in „Lindbergh“ arbeitet Kuhlmann mit Protagonist_innen aus der Tierwelt, um eine Entwicklung der menschlichen Gesellschaft darzustellen: "Eines Tages zog ein Maulwurf unter eine Wiese. Dort blieb er nicht lange allein." Von jetzt an sprechen nur noch die Bilder: In gewohnt dunklen, warmen Tönen zeigt Kuhlmann die Urbarmachung der Erde, lässt aus einfachen Löchern Wohnhöhlen mit Herd und Fernseher werden. Ewig führt eine Wendeltreppe die Stadt hinunter. Bald zeigen sich auf der Wiesenoberfläche die ersten Schornsteine, während unten der Verkehr straßenverstopfende Ausmaße annimmt. "Viele Maulwurfgenerationen später war das Grün der Wiese fast völlig verschwunden." Fast kein Gras ist mehr zu sehen. Fast. Denn am Nachsatz wird deutlich, dass auch in der Welt der Maulwürfe der Klimawandel bekämpft wird.

*STUBE*

Quelle: Unsere Kinder, Susanna Bösch
Mit diesem Bilderbuch ist dem jungen Autor und zugleich grandiosen Illustrator Torben Kuhlmann ein echtes Meisterwerk geglückt. Er hält der Gesellschaft einen Spiegel vor: "Ein Maulwurf zog eines Tages unter eine Wiese. Dort blieb er nicht lange allein. Und im Laufe der Zeit veränderte sich das Leben unter Tage ... Viele Maulwurfgenerationen später war das Grün der Wiese fast völlig verschwunden. Fast …"

Der Text wird reduziert eingesetzt, dazwischen liegen etliche Doppelseiten, auf denen der Beginn der unterirdischen Industrialisierung zu sehen ist: Dampfmaschinen und Elektrizität halten Einzug, Infrastrukturen werden geschaffen und immer mehr Maulwürfe leben zwar nebeneinander, jedoch nicht miteinander. Die Illustration ist absolut fesselnd! Grau-, Schwarz- und Brauntöne, die das Maulwurfsdasein auf großflächigen Bildern widerspiegeln, ebenso wie exakte Darstellungen der Dampfmaschinen oder Fortbewegungsmittel lassen den Enthusiasmus der BilderbuchvermittlerInnen in die Höhe schnellen. "Maulwurfstadt" erfordert sowohl von Kindern ab fünf Jahren als auch von Erwachsenen eine hohe Bereitschaft, sich auf diese ausdrucksstarke, künstlerische Bildsprache einzulassen. Unumgänglich ist daher eine entsprechende Vorbereitung.

Ein außergewöhnliches und beeindruckendes Bilderbuch, das man nicht so schnell aus der Hand legt, und wenn doch, rasch wieder öffnet, um Neues zu entdecken.
Bemerkung Katalogisat abgeglichen mit: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
9544 JE.CC, Kuh

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