Kinder mit Stern

Letterie, Martine, 2019
Antolin Klasse: 5 Zum Antolin Quiz
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
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Medienart Buch
ISBN 978-3-551-55762-9
Verfasser Letterie, Martine Wikipedia
Beteiligte Personen Kluitmann, Andrea [Übers.] Wikipedia
Beteiligte Personen Völk, Julie [Ill.] Wikipedia
Systematik JE5 - Kinderromane ab 10/11
Schlagworte Familie, Hoffnung, Flucht, Freundschaft, Krieg, Kinderbuch, Anthologie, Kinderbücher bis 11 Jahre, Angst, Nationalsozialismus, Solidarität, Trost, Niederlande, Verfolgung, Gefangenschaft, Drittes Reich, Unterrichtsmodell, jüdische Kinder, Zweiter Weltkreig, Durchgangslager, Überfall auf die Niederlande, Alltag des Krieges
Verlag Carlsen
Ort Hamburg
Jahr 2019
Umfang 126 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Illustrationsang Illustrationen
Annotation „So ein Quatsch, dass ihr nicht in den Zoo dürft!“, hatte Lies gesagt. „Ich gehe mit Rosa dahin, wenn sie Geburtstag hat. Davon hält mich keiner ab!“

Rosa liebt den Zoo. Die Giraffen mit ihrem weichen Fell und den schönen Augen mag sie besonders gern. Und Jules will eigentlich bloß mit der Straßenbahn zu seinem besten Freund fahren, so wie immer.
Doch auf einmal dürfen sie das nicht mehr. Denn es ist 1940 und nach dem Überfall der Deutschen auf die Niederlande wird das Leben jüdischer Kinder und ihrer Familien von Tag zu Tag schwieriger. Aber Rosa und Jules, Klaartje, Leo, Ruth und Bennie, von denen in diesem Buch erzählt wird, erleben nicht nur Schrecken und Leid, sondern trotz allem auch Momente voller Glück und Zusammenhalt.

Ein wichtiges Buch gegen das Vergessen.


Quelle: 1000 und 1 Buch, Ulrike Schrimpf
Mit „Kinder mit Stern“ ist der niederländischen Autorin Martine Letterie, die sich in vielen ihrer Texte der Erinnerung an das Dritte Reich widmet, ein kleines, großes Buch gelungen. Sie verleiht den oft ungehörten und überhörten Kinderstimmen und ihren unfassbar alltäglichen Lebensgeschichten zarten und gleichzeitig klaren, eindringlichen Ausdruck, der durch die hell verspielten, jedoch nicht verharmlosenden Tuschezeichnungen in Aquarellfarben der Wiener Illustratorin Julie Völk unterstrichen und bereichert wird. Dabei ist der Klang von Letteries eigentümlicher Erzählstimme, die das Geschehen – ohne sentimental oder kindisch zu wirken – konsequent schlicht und gewissermaßen bescheiden aus der Kinderperspektive erzählt, gerade im Kontext des Schreibens über den Holocaust ungewöhnlich und bewegend.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert, „So fing es an“, „Im Lager“ und „Frieden“, in denen lose miteinander verknüpfte Szenen aus dem Leben verschiedener Kinderfiguren geschildert werden, die in den Niederlanden mit den Auswirkungen der Nazi-Herrschaft zu kämpfen haben. Hierbei wählt Letterie bewusst nicht vor allem schon viel besprochene Themen wie Gewalt, Elend, Hunger, Krankheit, sondern kleinere, weniger spektakuläre Szenarien. „Kinder mit Stern“ erzählt davon, wie es sich für Kinder anfühlt, plötzlich nicht mehr auf den Spielplatz, in den Zoo oder ins Kino gehen zu dürfen oder was es mit einem macht, wenn man nicht mehr in die gewohnte Schule mit seinen alten Freunden gehen kann, sondern eine eigens für Juden und andere Paria eingerichtete am anderen Ende der Stadt besuchen muss. Das Buch zeigt, wie es möglich ist, dass ein kleines Mädchen sich über den neuen Stern an der Jacke freut wie über eine Medaille, und warum ein anderes im Lager Westerbork beinahe absichtlich mit dem Todeszug mitfährt, weil sie von dem scheinbar feierlichen Ernst der Einsteigenden ergriffen ist und daran teilhaben möchte. Letterie präzisiert an keiner Stelle, was mit den Menschen, die deportiert werden, geschieht – solche ›erwachsenen‹ Termini wie „deportieren“ würde sie auch nie verwenden –, sondern sie beschreibt ausschließlich, was Kinderaugen sehen: Menschen, die in einen Zug steigen wie in ein dunkles Loch, das höchstens geeignet scheint, Tiere zu transportieren. Dennoch und vielleicht auch deswegen gelingt es der Autorin beispielhaft, die unheimliche Stille und Beklemmung nahezu körperlich und auf kaum mehr erträgliche Art und Weise fühlbar zu machen, die beispielsweise mitten in der Nacht im Schlafsaal der Frauen und Kinder um sich greifen, als die Namen der als nächstes zu Deportierenden verlesen werden. Als wären in dieser scheinbar unscheinbaren Szene alle Grausamkeit und Schrecken des Dritten Reiches konzentriert, so wirkt es.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Elisabeth Zehetmayer
Eine anspruchsvolle Vorleselektüre bietet dieses erschütternde Porträt von sechs Kindern, die im 2. Weltkrieg im Sammellager Westerbork landen. (ab 10) (JE)

Während des 2. Weltkriegs wurden über das niederländische Durchgangslager Westerbork mehr als 18.000 jüdische Kinder und 100 Sinti-Kinder deportiert, sie kehrten nie mehr zurück. Stellvertretend für diese unzähligen Opfer stehen die Geschichten der kindlichen Protagonist_innen dieses wichtigen Buches, die die niederländische Autorin Martine Letterie in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungszentrum Westerbork verfasst hat und die auf Interviews mit Überlebenden und Gesprächen mit einem Rabbiner beruhen.

In drei Erzählabschnitten - "So fing es an", "Im Lager" und "Frieden" - wird kapitelweise über die Erlebnisse von Rosa, Jules, Bennie und anderen in dieser dunklen Zeit berichtet. Alles wird konsequent aus einem kindlichen Blickwinkel wahrgenommen und im Präsens wiedergegeben, wodurch große Unmittelbarkeit entsteht und tiefe Betroffenheit ausgelöst wird. Doch die auktoriale Erzählperspektive und die klare, nüchterne Sprache sorgen für gute Verständlichkeit und schaffen für kindliche Leser_innen die notwendige Distanz, um die schrecklichen Vorkommnisse aufnehmen zu können. Feine Zwischentöne, zu Herzen gehende Sätze und Szenen stärken das empathische Empfinden kindlicher Leser_innen ohne sie emotional zu überfordern. Die zarten, vielfach farbenfrohen Aquarelle der österreichischen Illustratorin Julie Völk spiegeln die selbst in so düsteren Tagen mitunter fröhlich-unbeschwerte kindliche Erlebniswelt wider und machen die thematische Schwere dieses von Andrea Kluitmanm ausgezeichnet übersetzten Buches tragbar. Besonders ergreifend sind die drei eingestreuten Originalzeichnungen des neunjährigen Leo Meijer, der als einziger der hier porträtierten Kinder nicht überlebte.

Die Autorin hofft, dass Kinder, denen diese Geschichten vorgelesen werden, vernünftige Erwachsene werden, die wissen, welche Folgen es haben kann, wenn man andere ausschließt. Angesichts der heutigen politischen Stimmungslage ein wichtiger Appell! Obgleich behutsam, leise und kindgerecht über die systematische Vernichtung von Menschen und die Gräuel des 2. Weltkriegs berichtet wird, sollten jüngere Kinder bei der Lektüre von einem Erwachsenen begleitet werden, sodass auftauchende Fragen und Gedanken sofort aufgegriffen werden können. Eine einfühlsame Geschichte, die dank des hohen Informationsgehalts und der seriösen Recherchearbeit ehestmöglich einen Grundstein für ethisches Denken und historisches Bewusstsein legen kann und sich auch als Schullektüre für ältere Kinder hervorragend eignet.


Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Annamaria Zelger
1940 überfallen die Deutschen die Niederlande und damit wird das Leben für die jüdischen Familien und insbesondere für die Kinder immer schwieriger. Bennie wacht auf und findet die Eltern angespannt vor dem Radio sitzen und weiß, dass es um etwas Schlimmes geht, obwohl er nichts versteht. Draußen fallen Schüsse, obwohl kein Krieg herrscht. Klaartjes Familie bereitet sich auf die Flucht nach Amerika vor, wenn sie nur ein Schiff finden, das sie mitnimmt. Jules muss zu Fuß zu seinem Freund Loek laufen, Papa hat ihm extra einen Plan gezeichnet, weil er die Straßenbahn nicht mehr benutzen darf. Schule gibt es auch keine mehr, nur ab und zu kommen die Kinder noch zum Unterricht zusammen. Schließlich finden sich viele in den Baracken von Westerbork wieder.

Dieses "wichtige Buch gegen das Vergessen" zeigt aus der Sicht von Volksschulkindern den Anfang der Judenverfolgung in den Niederlanden, den Weg ins Lager Westerbork, das Leben dort und die Vernichtung. Hauptfiguren sind Kinder, deren Lebensetappen in den Tod oder zur Rettung durch die Alliierten in knappen Erzählungen über Jahre dargestellt werden. Die Geschichte b43 n entstanden in Zusammenarbeit mit dem Erinnerungszentrum Westerbork.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
14050 JE5, Let

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