Wo ist Oma? : zu Besuch im Krankenhaus

Schössow, Peter, 2016
Antolin Klasse: 2 Zum Antolin Quiz
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-24952-3
Verfasser Schössow, Peter Wikipedia
Systematik JD.E - Bilderbuchgeschichten, erzählerische Bilderbücher
Schlagworte Bilderbuch, Krankheit, Bilderbücher, Junge, Verirren, Krankenhaus
Verlag Carl Hanser Verlag
Ort München
Jahr 2016
Umfang 64 ungezählte Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Annotation Eigentlich will Henry nur seine Oma im Krankenhaus besuchen. Mit Gülsa, die manchmal auf ihn aufpasst. Aber Gülsa muss noch telefonieren. Da geht Henry schon mal alleine los. Er kennt Oma ja. Allerdings ist das Krankenhaus rie-sen-groß. Und überall sind Leute. Die ganz normalen müssen Besucher sein. Die Leute, die dort arbeiten, erkennt man an ihren grünen, blauen und weißen Kitteln. Und die Patienten sind die mit Gips oder Augenklappe. Aber wie soll Henry da Oma finden? Kann ihm denn gar niemand helfen? Doch. Der Hausmeister. Den trifft Henry unten im Keller. Zum Glück.

Quelle: 1000 und 1 Buch, Nico Kalteis
Wer mutig ist und noch dazu nicht geduldig genug um zu warten, bis Gülsa, das kurdische Kindermädchen, fertig telefoniert hat, geht schon mal allein ins Krankenhaus, in dem die Oma liegt. Dort eröffnet sich für den etwa fünfjährigen Henry eine außerordentlich spannende Welt. Auf den Gedanken, dass er in den unendlichen Gängen des Krankenhauses verlorengehen könnte, kommt er nicht. Viel zu spannend ist, was er hört und sieht, sind die Geschichten, die ihm unterschiedlichste Menschen erzählen. Dakota aus der Kita wollte er dort vielleicht nicht unbedingt treffen, aber dass sie eine Bohne in der Nase hat – und deshalb im Krankenhaus ist –, ist dann doch spannend genug. Henry durchstreift das Krankenhaus von oben bis unten und trifft auf viele, zumeist nette Menschen, die ihm en passant die Welt des Krankenhauses erklären. Er hört Ärztewitze, Behandlungsgeschichten, Stellenbeschreibungen, betrachtet ein Neugeborenes und lernt am Ende sogar den Hausmeister kennen.

Immer wieder macht sich Schössow einen Spaß mit seinen Figuren und den wissenden Leserinnen und Lesern. Eine völlig vermummte, griesgrämige Gestalt etwa erzählt Henry, dass seine Freunde Wladimir und Estragon wohl noch immer auf ihn warten. Eine Seite später kommt Henry in ein Zimmer, das mit drei Männern belegt ist. Einer davon ist Mister Lime. Das Zimmer verlässt Henry mit den Worten: „Ich verlasse Herrn von Leutendorf, Herrn Schlicksupp und den dritten Mann.“ So schön kann Intertextualität sein!

Schössows Illustrationen sind wie so oft in seinen Bilderbüchern in fahlen Farben gehalten, die flächig ausgestaltet sind. Viele Blau- und Ockertöne und starke Schattensetzung dominieren diese Illustrationen.

Die Welt, die Schössow uns hier skizziert, ist eine vielfältige und tolerante Welt, in dem ein offenes und waches Kind tatsächlich nicht verlorengehen kann.


Quelle: Alliteratus, Bernhard Hubner
Wenn jemand krank ist, dann freut er sich über Besuch, meistens jedenfalls. Und wenn jemand im Krankenhaus liegt, dann gilt das umso mehr. Und deswegen will Henry heute seine Oma besuchen, die liegt nämlich im Krankenhaus. Weil Henry noch ein Kindergartenkind ist, darf er das natürlich nicht alleine. Seine Babysitterin Gülsa begleitet ihn. Er hat noch andere Babysitter, aber heute ist eben Gülsa dran. Gülsa ist nett, ihr Name ist Kurdisch und bedeutet "Fröhliche Rose". Allerdings hat sie ein neues Handy und damit telefoniert sie schon die ganze Zeit mit ihrer Freundin. Henry dauert das zu lange, also geht er schon einmal auf eigene Faust los.

Nun ist so ein Krankenhaus ganz schön groß und auch ganz schön unübersichtlich. Und weil Henry nur weiß, dass seine Oma "Oma" heißt, hilft ihm auch die Dame an der Information nicht wirklich. Er sucht also selbst, in allen Stockwerken und allen Abteilungen, und wir erfahren mit ihm, was es alles in einem Krankenhaus gibt. Dazu lernen wir die merkwürdigsten Leute in diesem Krankenhaus kennen: Ärzte und Patienten, Besucher und Pflegekräfte, den Hausmeister und den Sicherheitsdienst. Und der sorgt am Ende dafür, dass Henry nicht verloren geht, sondern tatsächlich zu seiner Oma kommt. Und Gülsa muss sich auch nicht mehr aufregen, weil der Junge weg ist.

Das Ganze ist verpackt in eine amüsante und lehrreiche Geschichte, die ganz viel an Informationen liefert, die man über Krankenhäuser wissen sollte. Dabei wird aber niemals der Zeigefinger erhoben und auch die pädagogischen Ziele fallen gar nicht ins Auge. Das ist wohltuend unaufgeregt geschrieben, spielt die Dramatik, die oft mit dem Krankenhaus verbunden ist, sanft herunter und macht niemanden lächerlich, obwohl viele seltsame Gestalten das Haus bevölkern.

Und so unaufgeregt wie die Erzählung stellen sich auch die Bilder dar, wie immer plastisch illustrierende und anschauliche Meisterstücke des Peter Schössow. Ihm gelingt es, unterschiedlichste Menschentypen, die überall grundsätzlich ähnliche Architektur und Atmosphäre eines Großkrankenhauses und die sinnfälligen Eigenschaften der dortigen Jobs mit wenigen Strichen kenntlich zu machen. Dabei schafft er Archetypen, ohne in Schablonen zu verfallen oder Klischees zu verbreiten. Das Schönste allerdings ist sein gänzlich beiläufiger und selbstverständlicher Umgang mit der Tatsache, dass unser Land und vor allem auch sein Gesundheitssystem gar nicht mehr denkbar sind ohne Menschen aus anderen Ländern und Kulturkreisen, die man aber nicht etwa als eine Art "Orchideen" empfindet, sondern als alltägliches Element einer offenen Gesellschaft und eines Landes mit originären Problemen, alle Aufgaben nur mit sog. "Einheimischen" besetzen zu können.

Das ist ein sicher gewollter, aber recht unaufdringlich verpackter Nebenzweck dieses Buches, der gerade in der jetzigen Zeit wichtig und hilfreich ist, aber auch als argumentative Waffe gegen Fremdenfeindlichkeit und rassistische Tendenzen gebraucht wird. Denn es ist eine Binsenweisheit, dass gerade Pflegeberufe, aber auch hochqualifizierte Aufgaben im Gesundheitswesen ohne "Ausländer" gar nicht mehr leistbar wären. Das wollen viele nicht wissen - umso wichtiger, solche Grundwahrheiten ganz en passant zu vermitteln.

So wird aus der kleinen Geschichte vom Krankenhausbesuch ganz nebenbei eine Hilfe gegen Unsicherheiten und Ängste im Umgang mit der stationären Medizin ebenso wie im Alltag des mitmenschlichen Zusammenlebens. Eine raffinierte, wirkungsvolle und elegant gelöste Kombination.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Maria Schmuckermair
Der kleine Henry verirrt sich allein im Krankenhaus und lernt so alle Stationen kennen. (ab 4) (JD)

Oma ist auf einer Bananenschale ausgerutscht und hat sich den Arm gebrochen. Morgen soll sie operiert werden. Henry ist mit seinem Kindermädchen unterwegs, um die Großmutter im Krankenhaus zu besuchen. Doch während Gülsa mit ihrem neuen Handy telefoniert, läuft ihr kleiner Schützling davon und muss nun auf eigene Faust die Großmutter suchen, von der er nicht einmal den Namen nennen kann. Er irrt durch lange Gänge, klopft an verschiedene Türen, hört so ganz nebenbei Ärztewitze, drastisch geschilderte Krankengeschichten, lässt sich von einem Patienten die Folgen der Chemotherapie erklären, muss die Beschimpfung einer verwirrten alten Frau aushalten und kommt auch an der Geburtenstation und am OP vorbei. Erst als er an den Mann von der Sicherheit gerät, ist Henrys Krankenhaus-Odyssee zu Ende.

Die Bebilderung dieses sachlich sehr informativen Kinderbuchs hat eine sehr streng wirkende Ästhetik. Wohl farbig, dominiert doch ein Graublau die gesamte Szenerie. Die Figuren sind mit dicken dunklen Strichen konturiert. Um eine "Multikulti"-Gesellschaft abzubilden, gibt es nicht nur die kurdische, Kopftuch tragende Nanny, sondern auch noch diverse andere Kopfbedeckungen an Ärzten oder Patienten, die auf eine bestimmte Religion hinweisen. Die immensen Dimensionen der Archite bb4 ktur, die Sterilität der Räume, das beschädigte Aussehen der Kranken und Verletzten flößen nicht nur dem kleinen Henry Respekt ein, sondern wohl auch den Kindern, die dieses Buch betrachten. Am besten von einem Erwachsenen liebevoll begleitet anschauen.


Quelle: STUBE
Was tut man, wenn die Babysitterin vor dem Krankenhaus zu telefonieren beginnt? Man rennt los und sucht auf eigene Faust nach Oma. Bei Peter Schössow wird dieses

Vorhaben für Henry zur Odyssee nicht nur an verschiedenen Krankheitsbildern vorbei

und durch endlose Gänge, sondern auch durch Weltliteratur und Popkultur. Auf seinem Weg begegnet der Junge einem alten Mann, der sich um seine Freunde Wladimir und Estragon sorgt – sie werden sicher auf ihn warten. Oma hat er nicht gesehen, ebenso wenig wie „Der Dritte Mann“ in Mister Limes Zimmer. Auch im Diagnoseraum, wo sich „ER“- und „Dr. House“-Schriftzüge an den Wänden reihen, ist die alte Dame nicht… Nach einer langen, teils pluriszenisch und immer sehr detailliert gezeichneten Reise

findet Henry endlich seine Großmutter wieder und kann aufatmen. Ein spannendes und witziges Buch, auch wenn man nicht alle Anspielungen versteht – zum Vor- und Selberlesen.

*STUBE*
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
13733 JD.E, Schö

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