Die Kieferninseln : Roman

Poschmann, Marion, 2017
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-518-42760-6
Verfasser Poschmann, Marion Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Einsamkeit, Freundschaft, Japan, Natur, Selbstmord, Leben, Literatur, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Ehe, Reise, Traum, Tokio, Suizid, Bücher Neuerscheinungen, pilgerreise, Tee, Ahornlaub, Kulturwissenschaft, Naturbetrachtung, Freud, Basho, Shintoismus, Momijigari, Wanderschaft, Naturschönheit, Haiku, Kontemplation, Askese, Wandermönch, Bartforschung, Über-Ich, Füchse
Verlag Suhrkamp
Ort Berlin
Jahr 2017
Umfang 164 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage Erste Auflage
Sprache deutsch
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Die Kieferninseln : Roman / von Marion Poschmann


Gilbert Silvester, Privatdozent und Bartforscher im Rahmen eines universitären Drittmittelprojekts, steht unter Schock. Letzte Nacht hat er geträumt, dass seine Frau ihn betrügt. In einer absurden Kurzschlusshandlung verlässt er sie, steigt ins erstbeste Flugzeug und reist nach Japan, um Abstand zu gewinnen. Dort fallen ihm die Reisebeschreibungen des klassischen Dichters Basho in die Hände, und plötzlich hat er ein Ziel: Wie die alten Wandermönche möchte auch er den Mond über den Kieferninseln sehen. Auf der traditionsreichen Pilgerroute könnte er sich in der Betrachtung der Natur verlieren und seinen inneren Aufruhr hinter sich lassen. Aber noch vor dem Start trifft er auf den Studenten Yosa, der mit einer ganz anderen Reiselektüre unterwegs ist, dem Complete Manual of Suicide.Die Kieferninseln ist ein Roman von meisterhafter Leichtigkeit: tiefgründig, humorvoll, spannend, zu Herzen gehend. Im Teeland Japan mischen sich Licht und Schatten, das Freudianische Über-Ich und die dunklen Götter des Shintoismus. Und die alte Frage wird neu gestellt: Ist das Leben am Ende ein Traum?


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Uschi Pirker
Ein Mann sucht sich selbst auf einer ungewöhnlichen Reise durch Japan. (DR)

Alles hätte auch ganz anders kommen können. Doch Gilbert Silvester träumt eines Nachts, dass seine Frau Mathilda ihn betrügt. Obwohl es dafür überhaupt keine realen Anzeichen gibt, stürzt sich Gilbert in ein unaufhaltsames Gedankenkino, das ihm schließlich klarmacht, dass er mit dieser Frau nicht mehr zusammen sein kann. Völlig spontan packt er ein paar Sachen und bucht den erstbesten Langstreckenflug. Die Reise führt ihn nach Tokyo. Noch am Flughafen kauft er sich ein paar Bücher, darunter die Reisebeschreibungen des klassischen Dichters Basho. Er checkt mehrmals sein Handy, aber es gibt keine Nachricht von seiner Frau. In seiner durch den Traum manipulierten Phantasie deutet er dieses vermeintliche Schweigen als Bestätigung von Mathildas Untreue. Gilbert quartiert sich in einem Hotel ein und macht erste Spaziergänge durch Tokyo. Eher zufällig kann er den jungen Mann Yosa von einem geplanten Selbstmord abbringen und nimmt ihn zur Sicherheit mit ins Hotel. In der Folge unternimmt er mit Yosa gemeinsam eine Reise zu den Orten, die laut Beschreibung für einen Selbstmord am geeignetsten sind, immer jedoch mit dem Ziel, die wahre Kraft durch den Mond über den Kieferninseln zu erleben.

Poschmann erzählt mit ruhiger, fast zarter Sprache, die über weite Strecken auch gutmütige Ironie zeigt. Die Absurdität von Gilberts Reise und die ungewöhnlichen Orte, die Yosa für seinen Selbstmord aufsucht, entbehren nicht einer gewissen Komik. Obwohl Gilbert den jungen Mann vom Selbstmord abhalten will, verwundert ihn dessen erfolgloses Leben nicht, da dieser ziemlich ungeschickt ist.

Je weiter die Reise auf den Pfaden des Dichters Basho voranschreitet, umso mehr nähert sich Gilbert emotional wieder an Mathilda an. Die Sprache der Autorin wird in dieser Phase poetischer und reicher an Metaphern. Es bleibt offen, ob Gilbert all das wirklich erlebt hat und ob Yosa vielleicht sein Alter Ego ist. Letztlich ist dies aber nicht von Belang. Es ist die Reise, die das Buch ausmacht, nicht das Ziel. Ein sehr ansprechender Roman mit großer kultureller Authentizität. Der einzige Minuspunkt ist für mich die Verwendung der alten Rechtschreibung. Insgesamt sehr empfehlenswert.

Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Markus Fritz
Der Kulturwissenschaftler Gilbert Silvester, Privatdozent mit Forschungsschwerpunkt Bartfrisuren, lebt von Projektaufträgen an der Uni. Er lebt mit Mathilda zusammen, sie ist Lehrerin an einem Gymnasium und in der Lehrerausbildung tätig. Er träumt davon, dass Mathilda ihn betrüge. Sie streitet es ab, aber aus dem Traum wird ein Verdacht. In einer Kurzschlusshandlung verlässt er sie: er fährt zum Flughafen und fliegt nach Tokio. Dort versucht er zur Ruhe zu kommen, in einem Land in dem alles perfekt ist, von den Zügen, den Hotels bis zur Teezeremonie. In Tokio angekommen, geht er zum Bahnhof, um die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge zu beobachten. Dabei trifft er einen jungen Mann, der über einen Zaun klettern will, er will sich anscheinend das Leben nehmen. Yosa will sich vor den Zug werfen, da er Angst hat, seine Prüfungen nicht zu bestehen. Silvester nimmt ihn zu sich ins Hotel. Inspiriert vom japanischen Dichter Basho schlägt er vor, eine gemeinsame Pilgerreise in den Norden, zu den Kieferninseln, zu unternehmen. Die Kiefer gilt in der japanischen Tradition als Ort der Göttlichkeit. Gemeinsam brechen sie auf.

Ich gestehe: der Inhalt des Buches klingt nicht gerade so, dass man das Buch unbedingt lesen möchte. Der Roman überzeugt wegen seiner wunderbaren, klaren und poetischen Sprache und der raffinierten Komposition. Am Schluss scheint Silvester gereinigt und geheilt. Ein Buch, das wegen der Thematik und der Sprache hervorsticht inmitten des Einheitsbreis der deutschen Literatur. Ein Roman für geübte Leser/innen, die das Besondere suchen und somit ein Roman eher für größere Bestände!
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
13151 DR.E, Pos

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