April : Roman

Klüssendorf, Angelika, 2014
2 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-462-04614-4
Verfasser Klüssendorf, Angelika Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Jugend, Alltag, Belletristische Darstellung, Berlin, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Leipzig, Geschichte 1975-1990
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Ort Köln
Jahr 2014
Umfang 218 S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Reihe Das Mädchen
Reihenvermerk Band 2
Sprache deutsch
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



April : Roman / von Angelika Klüssendorf


»Klüssendorfs Mädchen ist eine Heldin unserer Zeit« (Die Zeit) - und nun wird es erwachsen.
Die Kindheit ist vorüber, aber erlöst ist das Mädchen deshalb noch lange nicht. Nach ihrem hochgelobten Roman »Das Mädchen« schreibt Angelika Klüssendorf die Geschichte ihrer jungen Heldin fort. Ihr Weg führt aus einer Jugend ohne Jugend in ein eigenes Leben - das den Umständen abgetrotzt werden muss.
Am Anfang stehen ein Koffer mit ihren spärlichen Habseligkeiten und ein Zimmer zur Untermiete. Das Mädchen, das sich mittlerweile April nennt - nach dem Song von Deep Purple -, hat die Zeit im Heim hinter sich, die Ausbildung abgebrochen und eine Arbeit als Bürohilfskraft zugewiesen bekommen. Zwischen alten Freunden und neuen Bekannten versucht sie sich im Leipzig der späten 70er-Jahre zurechtzufinden, stößt dabei oft an ihre eigenen Grenzen und überschreitet lustvoll alle, die ihr gesetzt werden, am Ende mit ihrer Ausreise auch die zwischen den beiden Deutschlands. Aber jedem Ausbruch folgt ein Rückfall, jedem Glücksmoment eine Zerstörung, jedem Rausch die Ernüchterung. Und immer ist da die Frage nach den Kindheitsmustern, der Prägung durch die verantwortungslose Mutter und den alkoholkranken Vater.
Angelika Klüssendorf ist ein weiteres Meisterwerk gelungen. Ohne Pathos, nüchtern und souverän erzählt sie von einem Weg aus der scheinbar ausweglosen Vergangenheit - mit psychologischem Feingefühl und klarem Blick für die gesellschaftlichen Zustände. Es entsteht ein Doppeltes: ein erschütternder Adoleszenzroman und ein nüchternes Porträt der sozialen Zustände im untergegangenen real existierenden Sozialismus - und im West-Berlin der frühen 80er-Jahre.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Cornelia Stahl
Porträt einer jungen, mutigen Frau, die ihren eigenen Lebensstil durchsetzt. (DR)

Angelika Klüssendorf hat einen packenden Roman geschrieben, der autobiografisch gefärbt ist und als Fortsetzung des Vorgängerromanes "Mädchen" gelesen werden kann. April ist volljährig, wird aus einem Heim entlassen und bekommt eine Arbeit als Sekretärin zugewiesen. Dazu kommt die Untermiete bei einer älteren Dame, die April nicht unbedingt in ihr Herz schließen möchte. So beginnt die junge Frau, die zur Zeit der DDR der 1970er Jahre aufgewachsen ist, ein neues Leben, ohne sich an Vorbildern orientieren zu können. Den Kontakt mit der sadistischen Mutter und dem trinkfreudigen Vater versucht sie zu meiden und hält sich am Geländer des sozialistischen Arbeitsalltages fest. Als die Untermieterin bestohlen und sie als Zeugin geladen wird, erfährt sie das erste Mal in ihrem Leben Rückhalt durch ihre Kollegen.

April lässt sich nicht unterkriegen, opponiert, trägt geflickte Jeans, schreibt systemkritische Gedichte, sympathisiert mit Künstlern und agiert im Untergrund. Teils einsam, teilweise Nähe suchend, hasst sie die Abhängigkeit von anderen, zieht sich zurück.

Klüssendorf ist das Porträt einer sensiblen und zähen Heldin gelungen, die ihren eigenen Lebensstil gegen Widerstände durchsetzt. Lesenswert!


Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Margot Schwienbacher
"April is a cruel time / Even though the sun may shine / And world looks in the shade / As it slowly comes away", heißt es im Song von Deep Purple. Der April wird darin als graue Zeit beschrieben, der Frühling als Moment der Depression, der bösen Ahnungen. Nach diesem Song ist die Heldin von Klüssendorfs Roman benannt, mit dem die Handlung von "Das Mädchen" fortgesetzt wird. Jenes Mädchen, das sich nun eben April nennt, hat die Kindheit hinter sich. Auch ihre Jugend verbringt sie noch in der DDR der 70er Jahre, in einer Umgebung, die von emotionaler Kälte geprägt ist. April wird von ihrer Mutter zurückgewiesen, im Kohlenkeller, in den sie öfter gesperrt wird, entdeckt sie die Literatur. Ihre Ausbildung bricht sie ab, sie bekommt einen Job als Bürohilfe zugewiesen. Als sei der Songtext ihr Schicksal, versucht April mit ihrem Leben zurechtzukommen, aber immer wieder scheint alles von einem grauen Himmel überzogen. Rückschläge gibt es viele: Alkohol, Drogen, Selbstmordversuch, Psychiatrie. Alles wiedergegeben in einer knappen, nicht um jeden Preis um Betroffenheit buhlenden Sprache. April reist schließlich nach Westdeutschland aus, womit uns die Autorin in das Berlin der 80er Jahre versetzt. Hier hat ihre Protagonistin eine langjährige Beziehung und einen Sohn. Ein Roman mit einer faszinierenden Heldin, die alle Kräfte mobilisiert, um nicht von den Launen eines düsteren Aprilschicksals zerstört zu werden.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
12346 DR.E, Klü

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