Der verlorene Ton : Roman

Winiewicz, Lida, 2016
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-99200-164-4
Verfasser Winiewicz, Lida Wikipedia
Systematik DR.B - Biographische Romane, romanhafte Biographien
Schlagworte Eltern, Flucht, Judentum, Musik, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Judenverfolgung, Weltkrieg, Sängerin, Verlust, Gesang, Schubert, autobiografische Geschichte
Verlag Braumüller
Ort Wien
Jahr 2016
Umfang 239 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Der verlorene Ton / von Lida Winiewicz


Angeblich gibt es ein Leben, auch wenn man nicht singen kann. Die Geschichte eines Mädchens, das Sängerin werden will. Eine längst verstorbene jüdische Großmutter macht diesen Traum zunichte.
Das Auftrittsverbot wird für Lida so traumatisch, dass sie ab dem G, dem höchsten Ton des Liedes Das Heidenröslein von Schubert, für immer ihre Stimme verliert. Alle Anstrengungen nach dem Krieg, auch mit Therapeuten die hohen Töne zurückzuholen, scheitern. Diese autobiografische Geschichte über Kindheit und Jugend eines jüdisch versippten Mädchens kennzeichnet das Staunen über die damalige Gleichzeitigkeit von unauffälligem Alltag und mörderischem Wahnsinn.
Sehr berührend werden die Erlebnisse vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg reflektiert und erzählt. Man folgt Lida Winiewicz auf dieser Reise gerne und schmunzelt manchmal, mit welcher Klarheit sie die Dinge sieht. Und wenn nach einem Luftangriff ein abgeschossener amerikanischer Pilot auf der Straße hockt, umringt von schweigenden Menschen, dann lächelt man ihm zu, und wenn es das Leben kostet.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Jutta Kleedorfer
Ein autobiografischer Roman, in dem eine der letzten ZeitzeugInnen beeindruckend ein Stück österreichischer Zeit- und Familiengeschichte erzählt. (DR)

Im ersten Teil taucht man lesend ein in das Leben einer gutbürgerlichen Wiener Familie zur Zwischenkriegszeit bis zum Einmarsch Hitlers 1938. Der leichtlebige Vater, beruflich Beamter bei der Donaudampfschifffahrtsgesellschaft, erzählt seinen beiden Töchtern gerne märchenhafte Fortsetzungsgeschichten und schreibt seiner jüngeren Tochter einen fatalen Spruch ins Stammbuch, der sich bitter bewahrheiten wird. Nach dem frühen Tod der Mutter erleben die Mädchen eine unbeschwerte Kindheit dank einer fröhlichen Haushälterin. Im zweiten Teil bildet die Einheirat des Vaters in eine vornehme Großfamilie eine Zäsur, auch die nationalsozialistische Machtübernahme verändert das Leben der Kinder dramatisch: Sie gelten als "Mischlinge 2. Grades", werden von den flüchtenden Eltern unter der Obhut einer ungeliebten Stieftante zurückgelassen und kämpfen unter widrigsten Umständen, doch mit ungeheurer Willensstärke ums Überleben. Der Traum des jüngeren Mädchens, Sängerin zu werden, endet damit, dass durch die traumatischen Ereignisse ihre Singstimme die Höhe über das dritte G verliert. Der dritte Teil führt weit in die österreichische Nachkriegs- bzw. Besatzungszeit hinein und erzählt, wie die beiden jungen Frauen sich engagiert eine neue Existenz aufbauen, die mit dem ambivalenten Schlusssatz charakterisiert wird: "Angeblich gibt es ein Leben, auch wenn man nicht singen kann."

Eine genau beobachtende, ergreifende wie unglaublich lebendig und herzlich erzählte Lebens- und Familiengeschichte, die nicht nur ein Stück österreichischer Vergangenheit und Lebensart authentisch wiedergibt, sondern auch beschreibt, wie durch Willensstärke, Resilienzkraft und Bildung ein menschenwürdiges Überleben möglich ist. Sehr zu empfehlen.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
12050 DR.B, Win

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