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DR.E
Sut

Der Teufel von Mailand : Roman

Suter, Martin, 2006
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-257-06534-3
Verfasser Suter, Martin Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Scheidung, Alptraum
Verlag Diogenes
Ort Zürich
Jahr 2006
Umfang 296 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Martin Suter
Annotation Nach ihrer Scheidung von Frederic Forster, einem Banker aus gutem Haus, möchte Sonia nur eines: einen Alptraum vergessen und ihren Seelenfrieden wiederfinden. doch zunächst kommt es noch schlimmer: Nach einem unfreiwilligen LSD-Trip in einer Diskothek verrutscht ihr auch noch die Wirklichkeit:
Sonia kann aufeinmal Geräusche sehen, Farben fühlen, Formen schmecken. Tiefverstört beschließt sie, für eine Weile aus der STadt zu verschwinden.

Quelle: Pool Feuilleton
Wer eine schräge Wahrnehmung hat, kommt selbst auch in Schräglage. - Martin Suter ist der Spezialist für gestörte Wahrnehmungen. Ob es sich nun um die Krankheit Alzheimer (Small World) handelt, um einen formidablen Anschlag auf die Erinnerung (Ein perfekter Freund) oder um kleine Notlügen und Eintrübungen bei der wahrhaften Liebe (Lila, Lila), immer sind seine Figuren defekt, so dass sie das wahre Ausmaß ihrer Schräglage nur unzureichend wahrnehmen.

Im Roman "Der Teufel von Mailand" gerät die Hauptfigur Sonia in einen LSD-Rausch und als sie aufwacht, hat sie ein verändertes Umfeldsensorium, sie leidet unter speziellen Formen der Synästhesie, kann Farben riechen, die Zeit schmecken und wird von Verschiebungen der Sinnesorgane heimgesucht.

Nach einem Blutrausch ihres Exmannes weigert sie sich, seine vorzeitige Entlassung zu beantragen, sie flüchtet ins Engadin und nimmt ihren Beruf als Heilmasseurin wieder auf. Aber irgendetwas stimmt nicht ganz, das Hotel ist kaum belegt und zelebriert dennoch große Aura, die Einheimischen sind verschlossen und rätselhaft, und die Kundschaften wirken wie künstlich aufgelegt. Durch Zufall findet Sonia in der Wellness-Bibliothek die Sage vom "Teufel von Mailand", darin verkauft eine Frau ihre Seele an den Teufel und es geschehen seltsame Dinge.

Plötzlich werden alle Wahrnehmungen zu Puzzelteilen der Sage, der Papagei wird abgemurkst, der Zierbaum vergiftet, die Uhr schlägt zur Unzeit zwölfe, der Tag wird zur Nacht.

Sonia ist schier wahnsinnig, sie kommuniziert mit ihrer Freundin per SMS, aber plötzlich scheint auch sie Teil einer Verschwörung zu sein. Die Schwiegermutter taucht im Hotel auf, selbst der in der Anstalt verwahrte Blutrausch-Mann stattet einen Spontanbesuch ab. - Der Teufel von Mailand holt seine Beute ab.

Martin Suter erzählt professionell fein und zurückhaltend. Plötzlich ist die Ungeheuerlichkeit der Sage zum Greifen da. Als Leser leidet man mit der Heldin durch den verregneten Ausnahmezustand des Engadins und surft durch Höhen und Tiefen der eigenen Sinnestäuschung. So also schaut die alpine Welt von Wohlstand, Wellness und Wahnsinn von innen aus, wenn man sich auf sie einlässt! Vermittelt wird eine bis zur zum Zerreißen angespannte Glaubwürdigkeit, die sich durch fachlich fundiertes Wissen authentisch bis zum puren Schrecken steigert. Allein die Danksagungen an Fachleute für Physiotherapie, Krankengymnastik und Neuropsychologie beweisen, wie ernst Martin Suter seine Recherchen für den Psychothriller genommen hat.

Helmuth Schönauer
Exemplare
Ex.nr. Standort
4820 DR.E, Sut

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