Die Unvollkommenheit der Liebe : Roman

Strout, Elizabeth, 2016
3 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87509-5
Verfasser Strout, Elizabeth Wikipedia
Beteiligte Personen Roth, Sabine Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Familie, Einsamkeit, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur, Erinnerungen, Aufmerksamkeit, Knoblauchknolle, Manhattan, Pulitzerpreisträgerin, Schreiben, arme Kindheit, eigener Weg
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2016
Umfang 205 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Reihe Lucy Barton / Elizabeth Strout
Reihenvermerk Band 1
Sprache deutsch
Verfasserangabe Elizabeth Strout. Sabine Roth
Annotation Leben, denke ich manchmal, heißt Staunen.

Als die Schriftstellerin Lucy Barton längere Zeit im Krankenhaus verbringen muss, erhält sie Besuch von ihrer Mutter, die sie jahrelang nicht mehr gesehen hat. Zunächst ist sie überglücklich. Doch mit den Gesprächen werden Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend wach, die sie längst hinter sich gelassen zu haben glaubte …

Der neue Roman von Elizabeth Strout ist ein psychologisches Meisterstück, zutiefst menschlich und berührend. Er erzählt die Geschichte einer Frau, die trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht, eine Geschichte über Mütter und Töchter und eine Geschichte über die Liebe, die, so groß sie auch sein mag, immer nur unvollkommen sein kann.

Lucy Barton erzählt ihre Geschichte. Sie muss sie erzählen, weil sie auf der Suche nach der Wahrheit ist, als Schriftstellerin wie als Mensch. Und es gibt zu vieles, was ihr Leben geprägt hat und ihr immer noch keine Ruhe lässt. Das wird ihr klar, als sie wegen einer unerklärlichen, lebensbedrohenden Infektion nach einem Routineeingriff längere Zeit im Krankenhaus bleiben muss und plötzlich ihre Mutter an ihrem Bett sitzt. Ihre Mutter, die sie nicht mehr gesehen hat, seit sie ihr Zuhause in einem kleinen Kaff in Illinois verlassen hat. Während sie erschöpft und glücklich der Stimme ihrer Mutter lauscht, die ihr Geschichten von den Leuten aus ihrer Heimat erzählt und was aus ihnen geworden ist, während Mutter und Tochter ein neues Band zu formen scheinen, auch wenn sie nur schweigend aus dem Fenster auf das beleuchtete Chrysler Building gegenüber schauen, kommt alles wieder hoch: die bettelarme Kindheit, die Schwierigkeiten in der Familie, der Mangel an Zärtlichkeit und Zuneigung. Wie der Wunsch, Schriftstellerin zu werden, ihr half, ihre Ängste zu bekämpfen, wie fremd sie sich dennoch manchmal in New York vorkommt. Ihre Ehe mit einem Mann aus einem wohlbehüteten Elternhaus und die vielen Abgründe, die sich zwischen ihnen auftun, trotz des gemeinsamen Lebens und der zwei heißgeliebten Töchter …

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Doris Göldner
Jahre nach einem Krankenhausaufenthalt, bei dem ihre Mutter tagelang an ihrem Bett saß, entdeckt sich Lucy Barton als Schriftstellerin und beschreibt diese Zeit. (DR)

Lucy Barton kommt aus einer bitterarmen amerikanischen Familie. Bis Lucy, das jüngste von drei Kindern, elf Jahre alt war, lebten sie in einer Garage ohne Heizung und Warmwasser. Lucy blieb freiwillig lange in der Schule, nur weil es dort warm war. In dieser Zeit entdeckte sie den Wert von gemachten Aufgaben und Büchern.

Nun, inzwischen Mutter von zwei Töchtern, wohnt Lucy in New York und hat so gut wie keinen Kontakt zu ihrer Familie. Daher ist der Besuch der Mutter am Krankenbett, der fünf Tage und Nächte dauert, einigermaßen überraschend und die Gespräche sind seltsam distanziert. Mutter und Tochter reden fast nur über gemeinsame Bekannte, die familiäre Vergangenheit meiden sie. Lucy ist auch als erfolgreiche Autorin das kleine, bedürftige Mädchen geblieben, das keine erwachsene Beziehung zu der Mutter findet.

Dass die Geschichte nicht ganz gelungen ist, scheint die mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnete Autorin zu ahnen, denn auf S. 114 lässt sie die Leiterin einer Schreibwerkstatt der angehenden Autorin (und den LeserInnen) den Plot erklären. ("Sie schreiben über.....") Tatsächlich bleiben viel zu viele Fragen offen, auch stilistische! Warum z.B. schreibt Strout: " […] las ich immer noch Bücher […]. ABER die Bücher gaben mir etwas." (S. 30) Es gibt zahlreiche derartige Beispiele, möglicherweise sind diese Merkwürdigkeiten aber auch der Übersetzung geschuldet.

Der Originaltitel des Buches - "My name is Lucy Barton" - würde besser zum Inhalt passen, da die Autorin häufig mit den Namen ihrer Figuren spielt: Die Krankenschwestern erhalten allesamt Fantasienamen, die Babysitterin, die Lucys Kinder während der Krankheit betreut, wird "die Frau, die keine Kinder hat", genannt, und Lucy selbst heißt "Wizzle-De" für ihre Mutter und "Barton" für ihren Mann.

Fazit: Eine interessante Milieustudie aus Amerika, die, mit den Augen persönlicher Erfahrungen gelesen, höchst unterschiedlich ankommen wird.


Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Margot Schwienbacher
Die Pulitzer-Preisträgerin ist bekannt für ihre präzise Analyse zwischenmenschlicher Verstrickungen. Ihr Ton ist klar und unprätentiös, dabei aber berührend durch viel Angedeutetes und Unausgesprochenes.

Hier steht das komplizierte Verhältnis einer (mittlerweile erwachsenen) Tochter zu ihrer Mutter und zu ihrer Familiengeschichte im Mittelpunkt. Lucy Barton hat sich als Schriftstellerin, Ehefrau und Mutter in New York ein eigenes Leben aufgebaut, als sie längere Zeit ins Krankenhaus muss. Dort erhält sie überraschenden Besuch von ihrer Mutter, die aus der tiefsten amerikanischen Provinz angereist kommt. Jahrelang war der Kontakt zur Familie abgebrochen. Zaghaft und auf Umwegen scheint nun eine Annäherung wieder möglich zu sein. Erst Jahrzehnte später erinnert sich Lucy noch einmal an diese Zeit im Krankenhaus und zugleich an eine Kindheit und Jugend voller Armut, Ausgrenzung und - trotzdem - voller Überlebenswillen. "Leben, denke ich manchmal, heißt Staunen."



Bemerkung Katalogisat abgeglichen mit: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
10172 DR.E, Str

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