Balzac und die kleine chinesische Schneiderin : Roman

Dai, Sijie, 2001
2 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-492-04289-5
Verfasser Dai, Sijie Wikipedia
Beteiligte Personen Waeckerlin-Induni, Gio [Übers.] Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Belletristische Darstellung, China, Junger Mann, Bergdorf, Umerziehung, Geschichte 1971-1974
Verlag Piper
Ort München
Jahr 2001
Umfang 199 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Sijie Dai. Gio Waeckerlin-Induni
Annotation Sie hat einen dicken schwarzen Zopf, zwei hinreißende Schühchen aus rosafarbener Seide und das zauberhafteste Lächeln, das man sich vorstellen kann: die Kleine Schneiderin aus dem abgelegenen Bergdorf, in die sich der junge Luo gleich beim ersten Anblick verliebt. Er und sein Freund, zwei Studenten, die zur »kulturellen Umerziehung« hierher ans Ende der Welt verschickt wurden, merken bald, daß sie nur eine einzige Möglichkeit haben, ihre Haut zu retten: Sie müssen in den Besitz jenes wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die – verbotenen – Meisterwerke der westlichen Weltliteratur enthält. Denn nur aus Balzac und Stendhal, aus Dostojewski und Dumas können sie die Lebensenergie und den Esprit schöpfen, die sie brauchen, um den Widrigkeiten ihres Daseins – und der Willkür des Dorfältesten Paroli zu bieten. Und vielleicht können sie am Ende sogar das Herz der Schneiderin gewinnen.

Quelle: SCHRIFT/zeichen
Wir befinden uns im China der beginnenden 70er Jahre, mitten in der Kulturrevolution Maos. Zwei junge Burschen, der Ich-Erzähler und sein bester Freund Luo werden in ein völlig abgeschiedenes Bergdorf zur "kulturellen Umerziehung" geschickt. Verbrochen haben die beiden Schüler eigentlich nichts, es genügt die Tatsache, dass sie beide aus gutbürgerlichen und gebildeten Medizinerfamilien stammen, um sie zu dieser jahrelangen Tortur zu verurteilen.

Die zwei Buben werden brutal mit dem tristen Alltag einer chinesischen Dorfgemeinschaft konfrontiert, in den sie sich gezwungenermaßen einfügen. Die harte Arbeit auf den Feldern und in den Minen erdulden sie tapfer, ihre Freundschaft gewinnt dadurch an Kraft und Ausdauer.

Doch das eintönige Dorfleben verändert sich schlagartig, als die beiden die Erlaubnis des Laoban, des Dorfobersten bekommen, in die nächste Stadt reisen zu dürfen, um diverse Kinofilme zu sehen und diese nachher im Kreise der Dorfbewohner nachzuerzählen. Auch ein Koffer mit verbotener westlicher Literatur, den ein Leidensgenosse heimlich in seinem Zimmer aufbewahrt, regt Luo und seinen Freund zu allerlei Streichen an, um in seinen ersehnten Besitz zu gelangen.

Durch die Bekanntschaft mit einem Mädchen aus dem Nachbardorf, der kleinen Schneiderin lernt Luo die erste Liebe kennen. Zu dritt tauchen sie in die verbotene westliche Literatur ein und verschlingen Romane von Balzac, Dumas und vielen anderen. Für die Burschen ist das Reich dieser Romane eine faszinierende Traumwelt voller Abenteuer und Spannung. Für die kleine Schneiderin bedeuten sie den Hinweis auf eine andere Möglichkeit der Weiblichkeit, die ihr bis dahin verschlossen blieb. Die heile abgeschiedene Welt der drei Jugendlichen findet ein unerwartetes und jähes Ende, als das junge Mädchen plötzlich das Dorf verlässt.

Der in Paris lebende chinesische Schriftsteller Dai Sijie hat in dieses reizende Stück Literatur geschickt eigene Erinnerungen an seine Zeit der "Umerziehung" in den Jahren 1971 bis 1974 einfließen lassen und fesselt den Leser durch eine realistische Darstellung, die gelegentlich leicht ins Märchen und in den Kitsch hinübergleitet.

Barbara Tumfart

Mai 2002

*Sz*
Bemerkung Katalogisat abgeglichen mit: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
3821 DR.E, Dai

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