Die Annäherung : Roman

Mitgutsch, Anna, 2016
2 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-630-87470-8
Verfasser Mitgutsch, Anna Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Familie, Liebe, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Tochter, Junge Frau, Greisenalter, Vater, Konflikt, Vergangenheit, Alter, Krankenschwester, Altern, Vater-Tochter-Beziehung, Aufarbeitung des Nationalsozialsmus
Verlag Luchterhand
Ort München
Jahr 2016
Umfang 441 Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Anna Mitgutsch
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Die Annäherung : Roman / von Anna Mitgutsch


Die berührende Geschichte einer schwierigen Vater-Tochter-Beziehung.

Als er wegen eines Schwächeanfalls in ein Krankenhaus eingeliefert wird, spürt Theo, dass er am Ende seines Lebens angekommen ist: Er ist alt und fortan pflegebedürftig, was ihn eine Ohnmacht und Hilflosigkeit spüren lässt, die er bisher nicht kannte. Er zieht Bilanz, ist in Gedanken oft bei seiner früh verstorbenen ersten Frau, deren Sterben er erst jetzt richtig begreift, und er erinnert sich an nicht mehr gut zu machende Versäumnisse, während ihm die Gegenwart und die bisher glückliche Ehe mit Berta aus dem Gleichgewicht geraten. Aber auch dieses letzte Lebensjahr bringt noch einmal Glück und einen Neuanfang durch die junge ukrainische Pflegerin Ludmila, die sein Herz erreicht, wie weder Berta noch seine seit Jahrzehnten entfremdete Tochter Frieda es vermögen. Ludmila wird zu Theos letzter Liebe, sie wird ihm zur Tochter, wie Frieda es nie war.

Für Frieda ist Theos liebevoller Umgang mit Ludmila, die Nähe zwischen den beiden, unbegreiflich und schmerzlich. Und doch erfüllt sie seine Bitte und reist in die Ukraine, um Ludmila zu ihm zurückzubringen. Im Gegenzug darf sie zum ersten Mal Einblick in Theos Kriegstagebuch nehmen, von dem sie sich die endgültige Antwort darauf verspricht, ob ihr Vater, entgegen seinen lebenslangen Beteuerungen, sich als Wehrmachtsangehöriger schuldig gemacht hat. Die Reise wird zu einer Spurensuche in die Vergangenheit, zu einem Versuch der nie geglückten Auseinandersetzung zwischen der Kriegsgeneration und den Nachgeborenen. Anna Mitgutschs Figuren balancieren auf dem schmalen Grat zwischen Nähe und Ferne, Zuneigung und Ressentiment, Schuld und Schuldlosigkeit auf eine Lösung vielleicht Erlösung zu, die es niemals geben kann. Bis sie begreifen, dass das Glück ein Schwebezustand ist, der niemals enden muss, und ihr gespanntes Schweben ein Glück.


Quelle: Apropos. Straßenzeitung für Salzburg
Unsichere Verhältnisse

Theo war ein begnadeter Gärtner, trotzdem nannte ihn die Familie seiner ersten Frau "Holzknecht": Immer ließ man ihn spüren, dass er irgendwie nicht so richtig ins Bild passte. Frieda, seine Tochter, bedrängt ihn in ihren wilden Jahren mit Fragen nach seinem Kriegseinsatz, ihr damaliger Freund kanzelt ihn als reaktionären Trottel ab. Wäre Theo nicht gestürzt, wäre Berta, seine zweite Frau, nicht selbst erkrankt, dann hätte er nie die Chance bekommen, sein Herz noch einmal weit zu öffnen: für Ludmila, die ukrainische Pflegerin. Sie bringt Eingespieltes durcheinander und verkörpert gleichzeitig den Alltag der 24-Stunden-Pflegerinnen: Anna Mitgutsch hat mit diesem Roman Generationengeschichte, Familiengeschichte und Arbeitsmigrationsgeschichte geschrieben. Sibylle Hamann hat ihren Report "Saubere Dienste" allen unsichtbar Tätigen gewidmet. Selbst undercover in unterschiedlichen Haushalten - kurz - tätig, hat sie beinahe "richtig" putzen gelernt. Im Zuge ihrer Recherchen reiste sie nach Moldau und hat vor Ort mehr über das Leben der Frauen und ihrer Familien erfahren, die hier in Österreich "dienstbare Geister" sind: putzen, Kranke pflegen, Kinder versorgen, während daheim eigene Kinder und Eltern auf sie warten. Frauen in Österreich suchen Frauen aus anderen Ländern, die in Schwarzarbeit ihre Fürsorgearbeiten erledigen, für etwa sieben Euro die Stunde, selbstverständlich unangemeldet, dafür aber mit 100-prozentiger Verantwortung für Pflegebedürftige und Kinder. Anna Mitgutsch schildert unsichere Beziehungen rund um Theo, Sibylle Hamann beschreibt existenzielle Unsicherheiten: Nähe und Distanz, Liebe und Misstrauen, Vertrauen und Vorurteile - Spannungsfelder im Alltag und in großen Romanen.

siehe auch: Sibylle Hamann: Saubere Dienste

*Apropos*


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Michaela Grames
Berührende Erzählung über eine komplizierte Vater-Tochter-Beziehung. (DR)

Theo ist weit über 90 Jahre alt und blickt auf sein Leben zurück. Nach dem Tod seiner ersten Frau hat er rasch wieder geheiratet und sich auf Drängen seiner herrischen und eifersüchtigen neuen Frau von seiner Tochter Frieda mehr und mehr entfremdet, ja, sie sogar aus ihrem Elternhaus geworfen. Die neurotische Frieda, die einst ihrem Vater aufgrund seiner Rolle als Soldat in der deutschen Wehrmacht äußerst kritisch gegenübergestanden ist, sucht trotz vieler Jahrzehnte der Entfremdung die Nähe ihres Vaters und will die Demütigungen und Verletzungen der Vergangenheit vergessen. Doch es ist ein steiniger Weg, bis sich Vater und Tochter wieder annähern.

Eine berührende, ruhige Geschichte, die aus wechselnder Sicht von Vater und Tochter die Aufarbeitung einer komplizierten Beziehung erzählt und die Emotionen der Protagonisten in den Mittelpunkt stellt. Anna Mitgutsch verfügt über eine poetische, ausdrucksstarke Sprache, sie braucht keine spektakulären Höhepunkte, um Spannung aufzubauen und diese bis zum Schluss zu halten. Mit Rückblenden in die Vergangenheit leuchtet sie ihre Charaktere bis ins Innerste aus und verleiht ihnen Konturen. Ein stimmiger, beeindruckender Roman für LeserInnen, die anspruchsvolle Literatur zu schätzen wissen.
Bemerkung Katalogisat abgeglichen mit: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
9531 DR.E, Mit

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