Der Russe ist einer, der Birken liebt : Roman

Grjasnowa, Olga, 2012
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-23854-1
Verfasser Grjasnowa, Olga Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Belletristische Darstellung, Tod, Freund, Einwanderin, Unbehaustheit, Frankfurt am Main, Aserbaidschan
Verlag Hanser
Ort München
Jahr 2012
Umfang 283 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Olga Grjasnowa
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Der Russe ist einer, der Birken liebt : Roman / von Olga Grjasnowa


Als Kind hat Mascha die blutigen Pogrome im Armenien Anfang der 1990er miterlebt. 1996 kam sie nach Deutschland und beherrscht nun fünf Sprachen fließend. Ihre besten Freunde sind Moslems, die um eine Aufenthaltsgenehmigung kämpfen, ihre Eltern sind arbeitslos, aber sie hat genaue Vorstellungen von ihrer beruflichen Laufbahn - bis ihr Freund Elias schwer krank wird. Sie flieht nach Israel und wird schließlich von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt. Olga Grjasnowa hat die einzigartige Gabe, noch der tragischsten Situation eine komische Seite abzugewinnen. Mit kühler Ironie erzählt sie die Geschichte einer eigenwilligen jungen Frau, die keine Grenzen kennt, aber auch keine Heimat hat.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Katharina Ferner
Soundtrack: Aziza Mustafa Zadeh - Ladies of Azerbaijan. (DR)

Olga Grjasnowa zeichnet hier das Porträt einer jungen Frau, deren Identität genauso unklar ist wie ihre Herkunft. Mascha kommt aus Aserbaidschan, woher sie und ihre Familie aufgrund des Karbach-Konflikts mit Armenien emigriert sind. Als Juden nach Deutschland. Als Freundin eines Arabers in Israel, ohne ein Wort hebräisch zu sprechen. Aber Mascha lernt schnell. Sie spricht zahlreiche Sprachen und arbeitet zuerst in Deutschland, danach in Israel als Dolmetscherin. Aber trotz ihres Talents und ihrer Anpassungsfähigkeit fällt es ihr schwer, ein Zuhause zu finden. Nach dem Tod ihres Freundes Elias verfällt sie noch mehr in eine Suche. Nach Geborgenheit, Liebe. Leben.

Die Geschichte der jungen Frau ist nicht minder fesselnd, als berührend. Man fragt sich wiederholt, woher die Protagonistin ihre Kraft nimmt, man dankt insgeheim ihren Freunden, die es immer wieder schaffen, der verletzten Frau ein wenig Geborgenheit zu geben. Das starke Band zwischen Vergangenem, Gegenwart, Traum und Realem schafft eine fragile Welt. Ein starkes, melancholisches Frauenporträt.


Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Markus Fritz
Was hat die Autorin mit der Erzählerin gemeinsam? Beide sind entwurzelte junge Frauen aus jüdischen Familien und Flüchtlingskinder aus Aserbaidschan, die in Deutschland ihre erste Anlaufstelle finden. Damit enden aber schon die autobiografischen Parallelen, darauf legt die Autorin großen Wert. Mascha ist 27 Jahre alt und lebt in Frankfurt, ihr Traum ist es, als Dolmetscherin für die UN arbeiten. Sie studiert Sprachen, erweitert ihr Repertoire noch um Italienisch, Französisch, Englisch, Spanisch und Arabisch. Ihr Erststudium hat sie unter der Normzeit absolviert. Ihr Freund Elias ist Fotograf. Elias bricht sich beim Fußballspiel den Oberschenkel, im Krankenhaus gibt es Komplikationen und erst nach einigen Wochen wird er entlassen. Zu Hause geht es auch nicht besser, die Wunde eitert und er muss erneut eingeliefert werden. Er stirbt an einer Embolie. Nach Elias Tod fällt Mascha in ein tiefes Loch, ihre Mutter und Sami und Cem, zwei Freunde, kümmern sich um sie.

Mascha beschließt, nach Israel zu übersiedeln. Sie bekommt einen Job bei einer deutschen Stiftung. Ihre Cousine Hannah, die mit den Eltern nach Israel ausgewandert ist, zeigt ihr das Leben in Israel: das orthodoxe Judentum und die lauten Bars und Clubs in Tel Aviv. Auf den Straßen und in den Cafes herrscht ein Sprachenwirrwarr. An der Klagemauer in Jerusalem fühlt sich Mascha fehl am Platz. Überall sind Checkpoints zu passieren. Sie lernt die beiden Geschwister Ori und Tal kennen. Sie beginnt eine Beziehung zu Tal, sie klammert sich regelrecht an sie. In Ramallah trifft sie Ismael, ein früheres Fatah-Mitglied, er führt sie durch Westjordanland und erzählt von der Intifada, die von den Israelis blutig niedergeschlagen wurde. Doch auch in Israel findet sie keinen Halt. Ein beeindruckendes Debüt über Menschen, die auf der Suche sind, über Identität und Zugehörigkeit. Die Figuren des Romans passen in keine Schubladen, gleichzeitig suchen sie nach Halt. Der Roman bietet keine eindeutigen Antworten auf diese Fragen. Somit passt er sehr gut zu den ambivalenten Figuren des Buches.
Bemerkung Katalogisat abgeglichen mit: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
6562 DR.E, Grj

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