Sibir : Roman

Janesch, Sabrina, 2023
Bücherei Zams
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Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 1 (voraussichtl. bis 30.07.2024)
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7371-0149-3
Verfasser Janesch, Sabrina Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Deutschland, Heimat, Identität, Osteuropa, Familiengeschichte, Literatur, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Zweiter Weltkrieg, Trauma, Sibirien, Familienroman, Romane, Sowjetunion, Vater-Tochter-Geschichte, 1950er, Fünfziger Jahre, Verschleppung, Kasachstan, Russlanddeutsche, Nomaden, Bücher Neuerscheinungen 2023, Aussiedler, Steppe
Verlag Rowohlt Berlin
Ort Berlin
Jahr 2023
Umfang 349 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage Originalausgabe
Sprache deutsch
Verfasserangabe Sabrina Janesch
Annotation Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. Die Erwachsenen verwenden es für alles, was im fernen, fremden Osten liegt. Dorthin werden Hunderttausende deutscher Zivilisten es ist das Jahr 1945 von der Sowjetarmee verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten.
Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht.
Sabrina Janesch erzählt mitreißend und in leuchtenden Farben die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.

Pressestimmen
Ein brillant komponiertes, einfühlsames Buch über ein wenig beleuchtetes Kapitel der deutsch-russischen Geschichte. - NDR Kultur

Ein meisterhafter Roman über Kunst und Macht, Schönheit und Barbarei. - Longlist von NDR Kultur: Die 20 besten Bücher des Jahres

Ein wirklich sehr, sehr starker Roman über zwei Kindheiten, die mehr als vierzig Jahre trennen, die aber sehr viel gemeinsam haben. -- Anne-Dore Krohn - RBB Kultur

Den Roman durchdringt eine Atmosphäre ständiger Wachsamkeit, die sich bei der Lektüre überträgt … Auch das Schwere wird bewahrt, aber beim Erzählen wird es trotz allem seltsam schön. -- Katharina Granzin - taz

Ein hinreißender Roman, der ... viel zu sagen hat. Über Russland, Menschlichkeit und Verlusterfahrung. Aber auch über Hoffnung - all der nicht enden wollenden Geschichte zum Trotz. - Frankfurter Allgemeine Zeitung

Ein Abenteuer, das verlässlich zu begeistern weiß. Wen? Uns natürlich. - 07 Das Stadtmagazin

Ein großartiger, poetischer Roman … eine grandiose Mischung aus Realität und Fiktion, Historie und Heimatroman, politischer Aufklärung und poetischer Annäherung, kindlicher Naivität, Tragik und Heiterkeit. -- Cathrin Kahlweit - Süddeutsche Zeitung

‹Sibir› führt auf so lebendige, soghafte Weise in die dunklen Tiefen einer Familie, dass der Roman lange in den Köpfen seiner Leser bleiben dürfte ... ein begeisternder Roman über die Bedeutung von Erinnerung. -- Cornelia Geißler - Berliner Zeitung

Dieser Roman ist eine große, faszinierende Vater-Tochter-Geschichte. Er handelt von dem Versuch, die Vergangenheit dem Vergessen zu entreißen. -- Olaf Kühl - Berliner Zeitung

Sabrina Janesch erzählt faszinierend von deutscher Geschichte, die kaum jemand kennt. - Brigitte, 4/2023

Ein großes Kapitel deutsch-russischer Geschichte ... Episoden aus Josefs Vergangenheit werden mitreißend erzählt, historische Verwicklungen erschließen sich wie nebenbei, Leilas Coming-of-Age berührt. - Münchner Merkur

Sabrina Janesch hat eine Liebeserklärung an die Familie geschrieben, die weit über das einzelne Schicksal hinausreicht. Wir verdanken ihr einen erschütternden, unbedingt lesenswerten Einblick in ein Leben, über das die meisten Aussiedler geschwiegen haben. - NDR Kultur "Buch des Monats"

Ein einfühlsamer und mitreißend erzählter Roman. - MDR Kultur "Unter Büchern"

Sabrina Janesch blättert mit poetischer Kraft ein unerzähltes Kapitel deutsch-russischer Geschichte auf. - WDR Fernsehen "Westart"

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Ilse Hübner
Eine deutsch-russische Familiengeschichte nach 1945. (DR)

»Sibirien - durch das Guckloch kann ich es gut erkennen. Alles, wovon mein Vater erzählt, alles, wovon er schweigt, spielt sich hier gleichzeitig ab...«, so schildert am Beginn des Romans Josef Ambachers Tochter die weitläufige russische Region.

Josef ist zehn Jahre alt, als seine Familie 1945 nach Sibirien verschleppt wird. Vielen deutschsprachigen Familien aus dem damaligen Ostblock widerfährt das gleiche Schicksal: Polen, Ukrainer und auch Russen, die der deutschen Sprachkultur angehören, werden in die Weite der sibirischen Steppe deportiert. Die Menschen, die während des Transports nicht verhungert oder erfroren sind, versuchen sich mit den harten Bedingungen zu arrangieren. Josef verbringt mit seinen Großeltern und seiner Tante zehn Jahre in der kasachischen Steppe.

1955 wird die Familie durch ein Abkommen zwischen Adenauer und Chruschtschow wieder in die alte Heimat zurückgeführt. Sie siedeln sich in Westdeutschland mit anderen Vertriebenen an, in Häusern, die ihnen zugewiesen werden. Das Leben ist nun in vieler Hinsicht leichter. Josef gründet eine Familie und geht einem gut bezahlten Job nach. Doch die Wunden der Vergangenheit sind tief und brechen immer wieder auf. Laila, seine Tochter, leidet sehr darunter und erlebt das Grauen Sibiriens durch die Erzählungen ihres Vaters in ihrer kindlichen Fantasie zwangsweise nach. Ihre Kindheit ist geprägt von den Depressionen des Vaters.

Der Roman wird in zwei Strängen, der des Vaters und der der Tochter, erzählt. Zeitlich reicht die Handlung von der Mitte der 1940er-Jahre bis heute. Die Autorin schöpft aus ihrer eigenen Familiengeschichte, denn auch ihr Vater gehörte zu den deportierten Menschen. Was er ihr nicht erzählen konnte, recherchierte sie sorgfältig. Janesch besuchte das Dorf ihres Vaters in Kasachstan und erhielt so einen direkten Eindruck von der Härte des damaligen Lebens.

Eine außergewöhnliche Darstellung der Zeitgeschichte ohne Schuldzuweisungen und frei von Pathos. Der Stil ist exzellent, die Ergriffenheit, die sich während der Lektüre einstellt, sorgt dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Sehr empfehlenswert.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
22762 DR.E, Jan

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