Die Krume Brot : Roman

Bärfuss, Lukas, 2023
2.5 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-498-00320-3
Verfasser Bärfuss, Lukas Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Italien, Identität, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Schweiz, Armut, Reichtum, Roman, Terrorismus, Liebesgeschichte
Verlag Rowohlt
Ort Hamburg
Jahr 2023
Umfang 222 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage Originalausgabe
Sprache deutsch
Verfasserangabe Lukas Bärfuss
Annotation Der neue Roman des Büchner-Preisträgers führt ins Zürich der frühen 1970er Jahre: ein bewegendes Frauenleben am Rande der Wohlstandsgesellschaft.

Adelina, Tochter italienischer Einwanderer, arbeitet in einer Zürcher Fabrik, als sie nach kurzem Liebesglück mit einem Kind allein dasteht. Sie verliert die Stelle, die Wohnung, kämpft ums Überleben. In der größten Not lernt sie Emil kennen, einen erfolgreichen Grafiker, der ihre Schulden bezahlt und Adelina mit der kleinen Emma bei sich aufnimmt. Außer an der Liebe fehlt es an nichts. Emil kauft ein Anwesen in den Bergen des Piemont und scheint auf gemeinsames Glück zu hoffen. Aber dann verschwindet das Kind, spurlos.

Adelina macht sich auf die Suche, begleitet von einem schweigsamen Unbekannten. Er bringt sie nach Mailand, in eine Kommune, zu Menschen, die an die Revolution glauben und Adelina versprechen, die verlorene Tochter zu finden; sie muss nur bereit sein, sich dem Kampf anzuschließen, und mit ihren Schweizer Papieren über die Grenze gehen, auf eine gefährliche Mission.

«Fantastisch, klug, elegant, ich bin ganz hineingefallen.» Sandra Hüller

Pressestimmen
Lukas Bärfuss erzählt in "Die Krume Brot" von einer Frau aus dem Arbeitermilieu der 1970er-Jahre. Ihm gelingt dabei viel mehr als bloße Kapitalismuskritik. -- Erika Thomalla - Süddeutsche Zeitung Published On: 2023-07-10

Diese kraftvoll-energische Erzählung des Büchnerpreisträgers passt in eine Zeit, die von Migration geprägt wird und in der Inflation keine Vokabel aus dem Geschichtsbuch ist. -- Martin Oehlen - Frankfurter Rundschau Published On: 2023-07-08

Gabriele von Arnims Gedanken zu verfolgen, ist ein Geschenk: In der Schönheit ihrer Sätze kann die Lesende Trost finden. -- Sabine Cronau - Börsenblatt Published On: 2023-06-15

Ein knapper, großer Roman über die dunklen Seiten der europäischen Gegenwart ... Seine Präzision, seine Prägnanz sind manchmal schon fast beängstigend genau. -- Tom Kretschmer - Bayern 2 "Diwan" Published On: 2023-06-11

Das Buch ist mit einer unglaublichen Eleganz geschrieben, mit einer Plastizität, die mich umgehauen hat. -- Felix Münger - Radio SRF Buchzeichen Published On: 2023-04-18

Das Unglück, das der Autor immer wieder ankündigt, entwickelt sich nicht mechanisch. Immer ist da die zähe Adelina, die versucht, zu handeln, Entscheidungen zu treffen, den Umständen, der Politik, den Zufällen zum Trotz. Dies verleiht dem Roman seine extreme Spannung ... Das Buch ist eine Wucht. -- Martina Läubli - NZZ am Sonntag Published On: 2023-04-16

Ein dichter, spannender Roman, prallvoll mit Geschichte, Geschichten, zeithistorischen Anspielungen -- Wolfgang Seibel - Ö1 "Ex Libris" Published On: 2023-09-10

Ihm glückt ein erzählerischer Sog in ausdauernden Sätzen, die oft in lakonischen Pointen kulminieren. -- Timo Posselt - Die Zeit Published On: 2023-07-20

Die besten Epen sind jene, die schlank daherkommen wie ein Kurzroman und deren Sätze so aufgeladen sind, dass in jedem von ihnen eine neue Geschichte zu stecken scheint. -- Oliver Creutz - Stern Published On: 2023-06-07

Wie alles mit allem zusammenhängt, das erzählt Lukas Bärfuss packend anhand einer stillen, selten erlebten Heldin der Wirklichkeit. - RBB Radioeins "Die Literaturagenten" Published On: 2023-06-04

Wie Bärfuss diese letzte Seifenblase in erlebter Rede immer größer und schillernder werden und dann zerplatzen lässt, das ist meisterhaft. -- Richard Kämmerlings - Welt am Sonntag Published On: 2023-05-07

Ein Roman erreicht einen auf ganz andere, viel emotionalere Weise und eröffnet nochmal eine ganz andere Perspektive auf die Klassenfrage als die zahlreichen autofiktionalen Bücher der letzten Jahre. -- Andrea Gerk - WDR Lesestoff Published On: 2023-05-04

Eine intensive Lektüre, die aufrüttelt, ja regelrecht wütend macht. Bärfuss legt den Finger in die Wunde und verbindet sie nicht. -- Katja Weise - NDR Info "Neue Bücher" Published On: 2023-05-03

Fesselnd, ergreifend und voll gesellschaftlichem Zündstoff. - 3Sat "Kulturzeit" Published On: 2023-04-24

Lukas Bärfuss sagt, dass ihn dieses Buch schon sein ganzes Leben begleite. Und nun hat er es endlich geschrieben und veröffentlicht. -- DANIEL ARNET - Sonntagsblick Published On: 2023-04-23

Lukas Bärfuss untergräbt mit allem, was er schreibt, Selbstverständnis und Selbstverständlichkeiten unserer liberal-aufgeklärten Gesellschaft ... Gutes Buch, sehr interessantes Projekt. -- Alexander Wasner - SWR 2 "Die Buchkritik" Published On: 2023-04-23

Ein Buch, das einen unglaublich packt. Ich freue mich, dass es weitergeht mit Adelina. - Deutschlandfunk Kultur "Lesart" Published On: 2023-04-20

Ein literarischer Wurf. Sprachlich elegant und präzise und mit einer Empathie, die sich auf uns Leserinnen und Leser überträgt. "Die Krume Brot" ist ein Roman, der uns angeht. -- Felix Münger - SRF Published On: 2023-04-18

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Maria Schmuckermair
Armut und Mangel an Bildung als Ursache fataler Abhängigkeiten. (DR)

Der angesehene Schweizer Autor Lukas Bärfuss holt weit aus, wenn er das Schicksal einer jungen unglücklichen Frau beschreibt. Er geht zurück in die Zeit des Ersten Weltkriegs und erzählt von den Großeltern Adelinas, dem Mussolini-Anhänger Angelo und seiner schwerkranken Frau Paola, die ihm aber noch kurz vor ihrem Tod den Sohn Mario gebärt. Später von seinem Vater verraten, lernt Mario im Zweiten Weltkrieg das Handwerk des Tötens, kommt gebrochen zurück und geht nach Bologna, um Erdvermessung zu studieren. Doch sein Leben ist keine Erfolgsgeschichte. Mario und seine Frau Margherita ziehen nach Zürich. Er taugt zu keiner regelmäßigen Arbeit, wird extrem fettleibig, kümmert sich wohl um die Tochter Adelina, überlässt es aber seiner Frau Margherita, für den Lebensunterhalt zu sorgen. Adelina ist klug und geschickt mit den Händen, lernt aber nie richtig lesen und schreiben. Als Mario stirbt, hinterlässt er als Erbe einen Berg Schulden.

Nun beginnt der prekäre Leidensweg der jungen Frau, die nach der Geburt ihrer Tochter (der Vater – ein Italiener – kehrt zurück in seine Heimat) erst recht in die Armutsfalle tappt. Dass ein reicher, scheinbar selbstloser Verehrer ihre Mietrückstände begleicht und ihr ein bequemes Leben in seinem Haus ermöglicht, treibt sie noch weiter ins Unglück. Und plötzlich ist die vierjährige Tochter verschwunden. Eine italienische Terrororganisation bietet Adelina an, sie gegen einen »kleinen Gefallen« mit dem Kind wieder zusammenzubringen.

Extrem sachlich, mit vielen Aufzählungen und nüchternen Beschreibungen, führt der Autor exemplarisch vor, wie das Zusammenspiel verschiedener Faktoren (weiblich, arm, ungebildet, hilflos) Menschen ein geglücktes Leben verbauen kann. Starker Tobak, aber unbedingt lesenswert!
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
21661 DR.E, Bär

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