Als wir allein auf der Welt waren

Nilsson, Ulf, 2009
Antolin Klasse: 2 Zum Antolin Quiz
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-89565-212-7
Verfasser Nilsson, Ulf Wikipedia
Beteiligte Personen Könnecke, Ole [Übers.] Wikipedia
Beteiligte Personen Eriksson, Eva [Ill.] Wikipedia
Systematik JD.T - Themen- und problemorientierte Bilderbücher
Schlagworte Bilderbuch, Geschwister, Konfliktbewältigung, Trennungsangst
Verlag Moritz-Verl.
Ort Frankfurt, M.
Jahr 2009
Umfang [30] S.
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Aufl.
Sprache deutsch
Illustrationsang überw. Ill.
Annotation Die luftig-leichte Geschichte zweier Kinder, deren Eltern von einem Laster überfahren wurden. Oder doch nicht?

„Einmal lernte ich im Kindergarten die Uhr. Neun Uhr, zehn Uhr, ein Uhr, zwei Uhr.“ Als Papa um drei Uhr nicht wie gewohnt auftaucht, macht sich der Ich-Erzähler auf den Heimweg. Aber niemand ist zu Hause! Kein Papa, keine Mama. „Bestimmt waren meine Eltern tot. Vielleicht hatte ein Laster sie überfahren. Ich setzte mich auf die Treppe und weinte.“
Damit beginnt eine großartige Geschichte, die tief in Kinderseelen blicken lässt, denn es gibt da noch einen kleinen Bruder, um den es sich zu kümmern gilt: „Ich durfte ihm nicht zeigen, wie furchtbar alles war.“ Also bauen beide im Garten aus herumliegenden Brettern erstmal ein Haus und aus einem Karton einen Fernseher. Damit der auch was zeigt, spielt der Große für den Kleinen das Fernsehprogramm. Plötzlich tauchen ganz unvermittelt die Eltern auf. So ein Glück!
Eine prächtige Vorlesegeschichte im Ulf Nilsson-Ton und mit Eva Eriksson-Charme. Dies Buch ist eine große Freude!


Quelle: 1000 und 1 Buch, Heike Byn
Annotation: Was wäre, wenn sie plötzlich Waisen wären? Einen Nachmittag lang spielen zwei namenlos bleibende Brüder den Ernstfall. Und finden dabei erstaunlich fantasievolle Antworten auf existenzielle Fragen im Kinderleben.

Rezension: Never change a winning team - der Moritz Verlag tut gut daran, das nordische Erfolgs-Duo Nilsson und Eriksson immer wieder neu an den Start zu schicken. Die können's einfach, die Schweden. Schwere Themen wie Verlust und Trauer mit leichtem Ton und dennoch tiefem Ernst so zu verpacken, dass sich kleine wie große LeserInnen zart berührt und gleichzeitig gut unterhalten fühlen. Erneut legen die beiden ein Beispiel ihrer Erzähl- und Bilder-Kunst vor. Darin proben zwei namenlos bleibende Brüder einen Nachmittag lang den Ernstfall, nachdem weder Mama noch Papa zur vereinbarten Zeit zuhause auftauchen: "Bestimmt waren meine Eltern tot. Irgendwas war passiert, vielleicht hatte ein Laster sie überfahren." Erstaunlich schnell geht der Ältere gleich nach dieser Schreckensvision zur kindlich-pragmatischen Gau-Bewältigung über und füllt die Rolle des großen Bruders mit bewundernswerter Logik aus. "Ich hörte sofort auf zu weinen. Ich durfte ihm nicht zeigen, wie furchtbar alles war. Da wäre er traurig geworden." Also ist Aktionismus angesagt: Ein Bretterhaus wird gebaut, ein Fernseher aus Karton improvisiert und ein Nachbar um Essen angepumpt. Aber dann bricht in einer stillen Minute doch noch die Verzweiflung über ihn herein. Wie gut, dass plötzlich Mama und Papa wieder da sind. Alles nur ein Missverständnis. "Ich aß mein Brot. Und mein kleiner Bruder rülpste."

Ulf Nilsson erzählt von einer Katastrophe, die in den ganz normalen Kinderalltag einbricht. Und dennoch schafft er es, aus der kindlichen Trauer ein unbeschwertes Spiel zu entwickeln, über das wir zuerst schmunzeln und später lachen müssen - trotz des großen Ernstes, der dahinter spürbar ist. Eva Eriksson entwirft dazu passend mit leichtem Strich eine Winterlandschaft, aus der bald die warmen Rot-Töne verschwinden, bis schließlich Grau und Eisblau dominieren. Fast meint man, sogar dampfenden Atem aus den Kindermündern fließen zu sehen. Das Schlussbild zeigt die Kleinen auf einem gemütlichen, roten Sofa zusammen mit den Eltern kuscheln. Alles ist gut.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Christina Repolust
Überlebensszenario mit Witz und Happy-End. (ab 4) (JD)

Die Psychologie spricht von Verlustängsten der Kinder, von ihrem Überlebenswillen und ihrer Überlebenskraft in schwierigen Zeiten, Resilienz genannt. Das vorliegende Bilderbuch erzählt eine auf den ersten Blick harmlose Geschichte. Der Ich-Erzähler wartet vor dem Kindergarten auf Papa, der ihn immer abholt, nur heute nicht, dabei ist es doch schon drei Uhr, das weiß der Kleine, schließlich hat er ja gerade die Uhr gelernt. Kein Papa, daheim auch keine Mama, dafür der Gedanke: Bestimmt sind meine Eltern tot. Irgendetwas war passiert, vielleicht hat ein Laster sie überfahren.

Einsamkeit und Mut, den kleinen Bruder vom Kindergarten abzuholen und gut für ihn zu sorgen. Mit und für ihn und sich selbst ein Haus zu bauen, aus Brettern und morschen Ästen und aus Laub dem Kleinen noch eine warme Decke zu richten. Ja, sogar der Fernseher kann ersetzt werden, einfach aus Pappkarton ein Viereck bauen, in dem man selber Geräusche macht. - Wir Erwachsene wissen, dass sich der Held in der Zeit geirrt hat, dass die Eltern kommen und wir beruhigt das Bilderbuch weglegen können. Aber Kinder wissen das nicht und das ist das Geheimnis, das diese Geschichte lüftet: Wie Kinder Plan B kreieren, wenn wir Großen in Plan A nicht rechtzeitig kommen, schwach sind, weinen oder gar krank werden. Sehr zu empfehlen, für Kindergärten, Horte und alle Bibliotheken.

Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Martina Koler
Der kleine Ich-Erzähler der Geschichte lernt im Kindergarten die Uhr. Nachdem ihn sein Papa nicht pünktlich abholt, macht er sich allein auf den Weg nach Hause. Welch ein Schreck, als ihm niemand öffnet! Bestimmt waren seine Eltern tot, von einem Laster überfahren.

Dem Autor und der Illustratorin gelingt es vortrefflich, die Gefühle und Gedanken des kleinen Jungen in Wort und Bild auszudrücken.

Dieser sieht seine Hauptaufgabe darin, sich um seinen kleinen Bruder zu kümmern: Gemeinsam bauen sie ein Bretter-Haus, besorgen Essen und basteln auch einen Karton-Fernseher, der sich wunderbar zum Vorspielen von Geschichten eignet. Welch ein Glück, dass gerade in dem Moment, in dem die gespielte Geschichte sehr traurig wird, die Eltern auftauchen! Die Befürchtung des Jungen erweist sich als unbegründet und jetzt ist es einfach nur an der Zeit, dankbar zu sein, zu genießen, zu kuscheln und irgendwann die Uhr richtig lesen zu lernen …

Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Isabella Costantini
"Einmal lernte ich im Kindergarten die Uhr. Neun Uhr, zehn Uhr, ein Uhr, zwei Uhr. Um drei Uhr kommt Papa normalerweise mich abholen. Heute nicht! Also mache ich mich allein auf den Heimweg. Zum Glück wohnen wir gleich um die Ecke. Aber niemand ist zu Hause! Kein Papa, keine Mama. Was ist passiert? Bestimmt waren meine Eltern tot. Vielleicht hat sie ein Laster überfahren. Ich setzte mich auf die Treppe und weinte. Das war sehr, sehr traurig. Ich war noch nicht mal sechs Jahre alt und schon ganz allein auf der Welt. Und was ist mit meinem kleinen Bruder? Ich muss für ihn sorgen. Ich lief in den Kindergarten zurück und fand ihn im Sandkasten. Ich umarmte ihn und weinte. Er sah mich erstaunt an. Ich durfte ihm auf keinen Fall zeigen, wie furchtbar alles war." Sie hatten kein Haus, also bauten sie im Garten aus herumliegenden Brettern eines und aus einem Karton einen Fernseher. Damit der auch was zeigte, spielte der Große für den Kleinen das Fernsehprogramm. Plötzlich tauchen ganz unvermittelt die Eltern auf. So ein Glück! Eine großartige Geschichte, die uns einen tiefen Einblick in Kinderseelen gibt.(ab 4)


Quelle: STUBE, Familie
Neun Uhr, zehn Uhr, ein Uhr, zwei Uhr. Als der Ich-Erzähler mit seinen ersten vagen Uhrkenntnissen nach dem Kindergarten zum falschen drei Uhr vor der Haustür steht und niemand da ist, zieht er den Schluss: Bestimmt waren meine Eltern tot. Vielleicht hatte ein Laster sie überfahren. Ich setzte mich auf die Treppe und weinte. Es sind ganz voreilige Ängste, die den Jungen berühren und trotzdem lassen die reduzierte Sprache und die kühlen Farben der illustrierten Herbstlandsch 1403 aft nachfühlen, wie es sein mag, sich so allein zu wähnen. Für den kleineren Bruder gilt es nun, tapfer die fehlende Familie zu kompensieren, und so bauen beide einen Unterschlupf aus Ästen: Ein kleines hübsches Haus, in dem wir wohnen könnten, bis wir alt wären und das Abitur machten. Bestrebt wird Geborgenheit und das Leben mit Mama und Papa imitiert, bis diese endlich an die Tür klopfen …

*STUBE*

Neun Uhr, zehn Uhr, ein Uhr, zwei Uhr. Als der Ich-Erzähler mit seinen ersten vagen Uhrkenntnissen nach dem Kindergarten zum falschen drei Uhr vor der Tür seines Hauses steht und niemand da ist, zieht er den Schluss: Bestimmt waren meine Eltern tot. Vielleicht hatte ein Laster sie überfahren. Ich setzte mich auf die Treppe und weinte. Es sind irreale und voreilige Ängste, die den Jungen hier berühren und trotzdem lassen die reduzierte Sprache und die Ambivalenz der kalten und warmen Farben der illustrierten Herbstlandschaft intensiv nachfühlen, wie es sein mag, sich so allein zu wähnen. Die Symbiose von Familie und Zuhause offenbart sich in den Bemühungen, das Fehlen der Eltern für den kleineren Bruder zu kompensieren: Ich durfte ihm nicht zeigen, wie furchtbar alles war. Im Versuch sich ein Heim zurück zu geben, bauen die beiden einen Unterschlupf aus Ästen: Ein kleines hübsches Haus, in dem wir wohnen könnten, bis wir alt wären und das Abitur machten. In der Miniatur der familiären Geborgenheit geben sie sich dem kindlichen Bedürfnis nach Vertrautem hin und imitieren bestrebt das Leben mit Mama und Papa, bis diese endlich an die Tür klopfen.

Quelle: Unsere Kinder, Gabi Herland
Es ist schon so eine Sache mit dem Kennen der Uhr. Auch, wenn man sich bereits ganz sicher fühlt, kann einem ein Fehler unterlaufen - so wie dem Ich-Erzähler.

Einmal verguckt und die Katastrophe kommt ins Rollen: Er verlässt den Kindergarten frühzeitig, findet das Elternhaus verschlossen, denkt sofort an einen Unfall der Eltern und übernimmt augenblicklich die Sorgepflicht für seinen kleinen Bruder, den er auch prompt aus dem Kindergarten holt.

Gemeinsam beginnen sie ihr Leben ohne Eltern zu meistern und sich vor dem Haus häuslich einzurichten.

Dass keine der beiden Erzieherinnen auf das Verschwinden der Buben reagiert und auch der Nachbar alle Zutaten zum Kuchenbacken herausrückt, ohne nachzufragen, mag realistische LeserInnen zunächst befremden. Sehr schnell jedoch wird auch diese Gruppe vom Charme der Geschichte gefangen genommen und sich mit großer Emotion darin wiederfinden. Zu schön ist die Darstellung der Sorge des Großen um den Kleinen, zu einfühlsam sind seine Bemühungen dargestellt, den Alltag des Kleinen auf keinen Fall durcheinanderzubringen, auch wenn sie jetzt "allein auf der Welt" sind. So zimmert er aus Zaunbrettern eine Unterkunft, bastelt aus Karton einen Fernseher und bringt sich selbst als Programmgestalter ein. Die ersten Hürden sind bewältigt, da tauchen die Eltern auf und bringen die Welt wieder ins Lot.

Die innigen Farbstiftzeichnungen begleiten diese bezaubernde Geschichte und stehen ihr in nichts nach.








Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
21113 JD.T, Nil

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben