Verräterkind : Roman

Chalandon, Sorj, 2022
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-423-29033-3
Verfasser Chalandon, Sorj Wikipedia
Beteiligte Personen Große, Brigitte [Übers.] Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Frankreich, Verräter, Prozeß, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Erinnerung, Zweiter Weltkrieg, Wahrheit, Vater, Sohn, Kriegsverbrechen, Schuld, Familiengeheimnis, Besatzung, Kollaboration, Generationenkonflikt, NS-Verbrechen, Generationengeschichte, Besatzungszeit, NS-Täter, Lyon, roman zweiter weltkrieg, Vater Sohn Konflikt, Vater Sohn Beziehung, Nationalsozialimus, Vichy-Regime, Vätergeneration, Klaus Barbie, gewalttätiger Vater, NS-Verbrecher, Nominierung Prix Goncourt, deutsch-französische Geschichte, Film Résistance, Nazi-Verbrecher
Verlag DTV
Ort München
Jahr 2022
Umfang 303 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage Deutsche Erstausgabe
Sprache deutsch
Verfasserangabe Sorj Chalandon ; aus dem Französischen von Brigitte Große
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Verräterkind : Roman Enfant de salaud / von Sorj Chalandon





Eine kraftvolle literarische Konfrontation mit der Schuld der Väter



»Dein Vater stand auf der falschen Seite.« ein Satz, der die Familie zerreißt. Seit seiner Kindheit quält den Erzähler eine Frage: Was hat der Vater während der Besatzungszeit gemacht? Doch er traut sich nie, ihn zu fragen, zu unberechenbar, zu gewalttätig ist dieser Vater. Im Mai 1987, als in Lyon der Prozess gegen den NS-Verbrecher Klaus Barbie eröffnet wird, berichtet der Sohn als Journalist einer großen französischen Tageszeitung. Und erfährt am selben Tag, dass die Gerichtsakte seines Vaters im Archiv schlummert. Und so ist es nicht ein Prozess, der gerade begonnen hat, es sind zwei. Die sprachgewaltige, schmerzhafte Auseinandersetzung Chalandons mit der Wunde seines Lebens und Schreibens, dem Vater als Verräter.


Pressestimmen
Der Roman ist der Versuch eines Sohnes, mit der Schande weiterzuleben, indem er sich schonungslos offenbart. Der Wechsel zwischen Straf- und privatem Gerichtshof gelingt brillant. Auch die Sprache, die Chalandon findet, ist eindrucksvoll. -- Ulrich Rüdenauer - SWR 2 Published On: 2022-11-16

Kunstvoll verschränkt Chalandon die schmerzvolle Konfrontation mit den Lügen des Vaters mit dem Prozess des Kriegsverbrechers Klaus Barbie, von dem er 1987 als Journalist berichtet hatte. - ORF-Bestenliste Published On: 2022-12-01

Verrat, Schuld, Wahrheit - davon erzählt Sorj Chalandon in diesem dichten, beklemmenden Roman. -- Dina Netz - WDR 5, Bücher Published On: 2022-11-19

Erschütternde, große Literatur. -- Dagmar Kaindl - Buchkultur Published On: 2022-11-01


Rezension Buchkultur vom 16. Dezember 2022, Dagmar Kaindl
Der französische Schriftsteller und Journalist Sorj Chalandon schreibt seine schmerzhafte Suche nach dem Vater fort.

Geheimagent, Jagdflieger, Berater de Gaulles: Die Liste der Berufe seines Vaters ist schier unglaublich. Doch dann erfährt der zehnjährige Sorj Chalandon von seinem Großvater, dass sein Vater nicht der Held war, als der er sich inszenierte, sondern während der Besatzungszeit »auf der falschen Seite« stand.

Jahre später, während des Prozesses gegen den ehemaligen Gestapo-Chef Klaus Barbie 1987 in Lyon (»Verräterkind« gedenkt der Kinder von Izieu, für deren Ermordung Barbie verantwortlich war), öffnet der Erzähler auch die Gerichtsakte seines Vaters, dem man nach dem Krieg Kollaboration mit den Deutschen vorwarf (im wirklichen Leben bekam Chalandon erst nach dem Tod seines Vaters Einsicht). Als Journalist ist er an der Wahrheit interessiert. Doch was sein Vater ihm da aufgibt, stellte 1945 schon den Richter vor ein Rätsel: 1940 meldete sich der Achtzehnjährige zur Französischen Armee. Er desertierte und musterte bei der vom faschistischen Vichy-Regime eingesetzten Légion tricolore an. Nach deren Auflösung arbeitete er für die NSKK, die Bau- und Transportabteilung der deutschen Armee. Er flüchtete wieder und schloss sich der Résistance an, um schließlich bei den Amerikanern vorstellig zu werden.

Der Vater – ein Blender, Chamäleon und Münchhausen, der die Uniformen wechselte wie Theaterkostüme, aber ein Gewand nie anlegte: das eines Vaters. Zum Verräter, so Chalandon, wurde der Vater nicht, weil er sich mit Irrwitz über die Zeitläufte jonglierte, sondern weil er ihn, den Sohn, Zeit seines Lebens darüber belogen hatte. Aber warum? Erschütternde, große Literatur.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
20210 DR.E, Cha

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