Das giftige Glück : Roman

Lerchbaum, Gudrun, 2022
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7099-8149-8
Verfasser Lerchbaum, Gudrun Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Spannung, Belletristische Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Erzählende Literatur, Wien, Euphorie, unheilbare Krankheit, Sterbehilfe, Pilzsporen, weibliche Ermittlerin, MS, Ekstase, Rausch, ungleiches Team, Bärlauch, Sporen, schöner Tod, Selbstbestimmtheit, starke weibliche Protagonistin, vorbestrafte Protagonistin
Verlag Haymon Verlag
Ort Innsbruck
Jahr 2022
Umfang 272 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Gudrun Lerchbaum
Annotation Eine Stadt in gespenstischer Ekstase.


Etwas Leuchtendes liegt in der Luft. Befällt Pflanzen. Und Menschen. Ist überall.
Angenommen, der Rausch deines Lebens, die pure Euphorie wächst frei zugänglich im Park um die Ecke. Der einzige Haken dieser Substanz: Du kannst sie nur ein einziges Mal genießen. Denn sie ist hochgiftig und ohne Ausnahme tödlich. Auch wenn der Tod, den sie verspricht, süßer denn je ist. Was würdest du tun? Zugreifen? Oder widerstehen? Als ein bis dahin unbekannter Pilz den Bärlauch rund um Wien befällt, steigt die Zahl der Todesfälle rasant an. Denn wie in jedem Frühling dominiert das Kraut nicht nur die Speisekarten vieler Lokale, sondern auch die Wälder der Stadt, die – aller Verbote zum Trotz – gestürmt werden. Versehentliche Vergiftungen werden bald zu praktischen Beseitigungen von lästigen Langzeitfeind*innen, auch die Partyszene der Stadt entdeckt Viennese Weed für sich. Und die befallene Pflanze bietet eine weitere für viele verlockende Möglichkeit: die Trostlosigkeit des Lebens zu beenden. Selbstbestimmt, friedlich und ohne einer anderen Person Schaden zuzufügen.

Ein Waldspaziergang der Verzweifelten
Nach einem Gefängnisaufenthalt versucht Kiki, zurück in ein geregeltes Leben zu finden. Als ihre unheilbar kranke Freundin Olga rund um die Uhr Pflege benötigt, zieht sie zu ihr und kümmert sich aufopfernd. Das neuartige Viennese Weed ist für Olga eine Möglichkeit zur Flucht, die sie ergreifen möchte. Für Kiki ein Albtraum, dem sie nicht entkommen kann. Dennoch ist sie bereit, für ihre Freundin die tödlichen Blätter zu beschaffen, auch wenn sie weiß, dass das für sie den ultimativen Abschied von Olga bedeuten kann. Auch die dreizehnjährige Jasse treibt es in den Wald. Aus Wut, Trauer und Verzweiflung möchte sie ihrem Leben ein Ende setzen. Als plötzlich Aufseher auftauchen, fliehen Kiki und Jasse zusammen – und knüpfen eine vorsichtige Verbindung, eine Freundschaft, die sich aus Unglück speist. Das hält Jasse allerdings nicht davon ab, den Bärlauch, den sie gesammelt hat, zum Einsatz zu bringen – allerdings nicht an sich selbst … Während Jasse mit ihrem Gewissen kämpft, breitet sich der Bärlauch-Befall immer weiter aus, dominiert die internationalen Medien, befeuert neue Verschwörungstheorien.

Viennese Weed ist Ausweg, Waffe und Droge zugleich. Bedeutet aber auch: eine Wahl haben, selbstbestimmt leben und sterben dürfen.
Gudrun Lerchbaum blickt mit viel Einfühlungsvermögen in die Gedankenwelt von Menschen, die unheilbar krank, von denen, die voller Verzweiflung sind, einen Ausweg suchen. Sie kratzt an einem Tabu, bringt den sonst oft verdrängten Tod in die Mitte der Gesellschaft und stellt unangenehme Fragen: Gehört zu einem selbstbestimmten Leben nicht auch ein selbstbestimmtes Sterben? Was passiert mit uns, wenn es plötzlich eine friedliche, einfache Möglichkeit dazu gibt? Und was tun wir, wenn die Menschen, die wir am meisten lieben, sich dazu entschlossen haben? Sie zeigt, wie die Nähe des Todes das Menschlichste in uns hervorbringt – und dass stark sein nicht immer bedeuten muss, das Unerträgliche zu ertragen.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Petra Fosen-Schlichtinger
Wien wird von todbringendem Bärlauch heimgesucht. Vor dem Hintergrund dieser Ausnahmesituation lernen einander Jasse und Kiki kennen. Es ist eine Begegnung mit verhängnisvollem Potenzial. (DR)

Bärlauch, das sonst geschmackvolle Kraut, erweist sich als todbringendes Gift, das auch in kleiner Dosis zum Tod führt. Von den einen bejubelt, weil es die Möglichkeit zum schnellen Suizid eröffnet, erkennen die anderen darin ein mörderisches Potenzial. Auf der Suche nach diesem Bärlauch kommen Jasse und Kiki, ein Teenager und eine erwachsene Frau in schwierigen sozialen Lebenslagen, in Kontakt. Die Folge sind schicksalshafte Verwicklungen, die zwar in kein Happy End münden, aber auf eine positive Zukunft hoffen lassen.

Gudrun Lerchbaum gelingt es, die Hauptfiguren ihres Romans, Randfiguren der Gesellschaft, so zu beschreiben, dass man ihnen auch bei kritischer Betrachtung mit viel Sympathie und Verständnis auf ihrem Weg folgt. Der Plot ist spannend, aktuell und die Dialoge, vor allem jene zwischen Jasse und Kiki, sind authentisch und zeugen vom Sprachverständnis und -gefühl der Autorin. Parallelen zu den Herausforderungen der Coronazeit sind offensichtlich, aber in unaufdringlicher und intelligenter Weise eingewoben.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
19407 DR.E, Ler

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