Held Hermann : als ich Hitler im Garten vergrub

Leitl, Leonora, 2020
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Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7022-3872-8
Verfasser Leitl, Leonora Wikipedia
Systematik JE6 - Jugendromane ab 12/13
Schlagworte Abenteuer, Historischer Roman, Jugendbuch, Held, Jugendbücher ab 12 Jahre, Zweiter Weltkrieg, Historische Romane und Erzählungen, Nationalsozialismus, Weltkrieg, Geheimbund, Verfolgung, Zeitgeschichte, sozialisten, historische Erzählung, Jahre Kriegsende, Nationalsozialisten, Hitler-Jugend, Sozialistenmorde, Freistadt, Freistädter Sozialistenmorde, Neues freies Österreich, Heldentum, Heldenbild
Verlag Tyrolia-Verlag
Ort Innsbruck
Jahr 2020
Umfang 254 Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Leonora Leitl
Illustrationsang Illustrationen
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Held Hermann : Als ich Hitler im Garten vergrub / von Leonora Leitl


Von Helden und anderen tapferen Menschen

Hermann ist 12, der Vater an der Front, der ältere Bruder Feindsender-Hörer und die kleine Schwester lästig. Mit viel Kraft versucht die Mutter, das Familienleben am Laufen zu halten soweit möglich in den letzten Jahren des 2. Weltkriegs in einer Mühlviertler (OÖ) Grenzstadt. Und die Zeiten lassen sie auch zu, die einigermaßen unbeschwerten Kindertage mit Schwimmen in der Jaunitz und Herumkraxeln im Kirchturm. Aber natürlich sind der Krieg und alle seine Begleiterscheinungen immer präsent.
Da mag eine Familie mit verbotener sozialistischer Gesinnung schon vorsichtig sein. Vor allem, wenn sie sich einem Geheimbund anschließt, heimlich Geld sammelt, Widerstand plant. Im Gegensatz zu seinem nur ein Jahr älteren Bruder soll Hermann in all diese Geschehnisse nicht eingebunden werden, soll bewahrt und beschützt werden. Aber Häuptling Falkenauge lässt sich nicht unterkriegen. Gemeinsam mit seinen Freunden geht er Ungereimtheiten auf die Spur und deckt nach und nach all das auf, was in den letzten Kriegstagen in zahlreichen Verhaftungen und teils sehr brutalen Hinrichtungen mündet. Nur durch Zufall bleibt Hermanns Familie davon verschont.
Jugendbücher über den zweiten Weltkrieg gibt es viele, Leonora Leitl findet allerdings einen ganz neuen, eigenen Zugang. In frischer, aufgeweckter Sprache wird ein junger Mensch begleitet, für den Krieg alltäglich ist, der auch mal kindliche Flausen im Kopf hat und sich auf der Suche nach der eigenen Männlichkeit einen Weg durch die verschiedenen Heldenbilder schlägt von den von der HJ-Jugend propagierten über die in den Wild-West-Romanen präsentierten bis hin zu den direkt vor seiner Nase im Geheimen agierenden Helden und Heldinnen. Ein Buch, das dieser Zeit ein ganz eigenes Denkmal setzt.

Dann beschließe ich Papa zu folgen. Vielleicht bringt mich das auf eine Spur.

Tipps:
Zeitgeschichte ganz neu erzählt
Kindheit im Krieg
auf wahren Begebenheiten beruhend

Quelle: 1000 und 1 Buch, Klaus Nowak
ÖKJB-PREIS 2021, Kollektion: Begleitet von ganzseitigen, atmosphärisch dichten Bildern, erzählt Leonora Leitl aus der Sicht eines Zwölfjährigen spannend wie historisch genau über das letzte Kriegsjahr in Freistadt: Sie erzählt vom stets bedrohten Alltag im totalitären NS-System, von den Möglichkeiten des Widerstands, von Angst, aber auch von den unbeschwerten Lausbubenabenteuern eines Helden, der sich nicht unterkriegen lässt.

Die Geschichte beginnt im Frühling 1944 und mit einem Attentat auf Adolf Hitler. Hermann ist zwölf Jahre alt, seine Mutter versucht ihn und seine Geschwister gut durch die schwere Zeit zu kriegen, sein Vater muss an der Ostfront kämpfen. Hermann juckt es in den Fingern und er schießt mit seiner Steinschleuder das Bild des Führers von der Wand und in Scherben. Kurt, der ältere Bruder, will das Malheur vertuschen helfen, schneidet sich allerdings an den Glasscherben und wischt Hitler Blut ins Gesicht. Als dann die Mutter herbeieilt und die beiden „Mistbuben“ schimpft („Wenn das wer sieht“), wird alles irgendwie noch schlimmer: „Mama schnaubt, spuckt dem Führer auf die Wange und wischt am roten Fleck. Mittlerweile sieht es so aus, als hätte der Führer Rouge aufgetragen.“

Was für eine grandiose Szene, geschickt oszillierend zwischen Ernst und Komik, gibt sie den großen Diktator der Lächerlichkeit preis und lässt anklingen, wovon im Weiteren zu lesen sein wird: vom stets bedrohten Alltag im totalitären NS-System und vom Ausloten der Möglichkeiten des Widerstands.

Leonora Leitl, die bislang vor allem als Illustratorin reüssiert hat und dafür auch vielfach ausgezeichnet worden ist, beweist mit ihrem rund 250 Seiten starken Kinderroman-Debüt, dass sie auch über enormes erzählerisches Können verfügt. Basierend auf den Kindheitserlebnissen ihres Großvaters im Mühlviertel ist ihr Buch ein historisch genauer und politisch bewusster Bericht über das letzte Kriegsjahr in der damaligen Kreisstadt Freistadt, wo wie auch andernorts noch im Frühjahr 1945 Leute des sozialistischen Widerstandes ohne Urteil oder Verhandlung erschossen worden sind. Zugleich steckt der Roman aber auch voller wilder, teils unbeschwerter Lausbubenabenteuer eines Helden, der sich nicht unterkriegen lässt. Wir begleiten Hermann beim Schwarzfischen und sehen ihn mit Freunden hoch oben im Kirchturm herumklettern. Wo sie auch versuchen Tauben zu fangen, Fleisch kommt nämlich kaum mehr auf den Tisch. Weil der Hunger ständig da ist und nicht aufhören will, lesen wir mit Hermann in „Die Wiener Küche von Hofkoch Friedrich J. Hampel“. Und immer wieder auch in seiner Lieblingslektüre „Helden im Sattel“, einer gewitzten Paraphrase der Autorin auf die Heldenabenteuer von Winnetou und Old Shatterhand. Nach und nach entsteht so der Alltagskosmos eines Jungen an der Schwelle zur Jugend, dem Mutter und Bruder – um ihn zu schützen – so einiges verheimlichen; dem nach und nach klar wird, wie rasch ein harmloses Abenteuer zu einer Geschichte auf Leben und Tod werden kann, und der nicht aufhört, offenen Fragen auf den Grund zu gehen: Kann man wirklich hingerichtet werden wegen „Schwarzschlachtens“? Wer versteckt sich im Nachbarhaus? Und wieso gibt Mutter vor, die Nachbarin kaum zu kennen, obwohl sie von ihr Zettel zugesteckt bekommt? So wie Hermann seine Fragen, so lässt den Leser diese von Leonora Leitl spannend konstruierte und von vielen ganzseitigen, atmosphärisch dichten Bildern begleitete Geschichte bis zum Ende nicht los. Nicht zuletzt, weil die Sprache der Autorin überzeugt und stets stimmig bleibt – vom „Jessas, Marantana“ der Rosatante aus der „Böhmei“ bis zu den „Klapperln“, die Hermann in der Hand trägt, wenn er geräuschlos aus der Wohnung schleichen will. Ein großer Roman, der eine kleine Region erzählerisch präzise erkundet und weit über sie hinaus weist.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Elisabeth Zehetmayer
Authentisch erzählter Kinderroman über große und kleine Helden in dunklen Kriegstagen. (ab 12) (JE)

Die lebendigen Geschichten ihres Großvaters inspirierten die Illustratorin und Autorin Leonora Leitl zu ihrem ersten Kinderroman, der LeserInnen ab 12 Jahren ein Stück österreichische Zeitgeschichte altersgerecht, spannend und unterhaltsam nahebringt und die fürchterliche Zeit des Nationalsozialismus im oberösterreichischen Freistadt kritisch beleuchtet. In einer grandiosen Mischung aus Ernst und Komik berichtet der zwölfjährige Hermann über seine Erlebnisse im letzten Jahr des 2. Weltkriegs in dieser Mühlviertler Grenzstadt. Während sein Vater an der Front ist, setzt die Mutter alles daran, ihn und seine beiden Geschwister wohlbehalten durch diese schwere, für eine Familie mit verbotener sozialistischer Gesinnung besonders gefährliche Zeit zu bringen. Zu Hermanns Alltag gehören auch heitere Kindertage mit Baden, Kirchturmkraxeln, Taubenjagd und lustigen Lausbubenstreichen, doch quälender Hunger, üble Nazipropaganda und Gewalt halten den Krieg stets präsent. Mit detektivischem Spürsinn und jugendlichem Ungestüm versuchen Hermann und seine Freunde hinter die Geheimnisse der Erwachsenen zu kommen und geraten dabei in brenzlige Situationen. Leonora Leitl zeigt einerseits einen an der Schwelle zur Jugend stehenden Buben, der in einer höchst verstörenden Zeit nach Vorbildern und Orientierung sucht und setzt andererseits vielen mutigen Mensch f7f en von damals ein Denkmal. Mit großem Einfühlungsvermögen schildert sie unterschiedliche Charaktere, deren authentische Ausdrucksweise stimmig wirkt. Eine perfekte Ergänzung zu dieser berührenden und spannenden Geschichte sind die atmosphärisch dichten, in koloriertem Linoldruck angefertigten Illustrationen der Autorin. Dieses wichtige Kinderbuch wurde in die Kollektion zum Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2021 aufgenommen und ist für jede Bestandsgröße sehr zu empfehlen.

Quelle: STUBE
Seitenweise 2020

Der 12-jährigen Hermann, der mit seiner Mutter, seinem älteren Bruder Kurt und seiner kleinen Schwester Hedwig in Freistadt lebt, berichtet über die familiären und politischen Ereignisse im letzten Kriegsjahr, das im Mai 1945 mit dem Eintreffen der Amerikaner und der Rückkehr des Vaters von der Front endet. Konsequent aus Hermanns Sicht und Empfinden erzählt, werden seine Begegnungen und Freundschaften mit der politischen und gesellschaftlichen Situation verknüpft, die er – seinem Alter gemäß – nicht immer in vollem Ausmaß einordnen kann. Doch gerade diese Leerstellen, Hermanns Zuordnungen und Interpretation komplexer Zusammenhänge, überzeugen. Das Ende des Krieges markiert zugleich das Ende einer Kindheit.

*STUBE*
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
19144 JE6, Lei

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