Lichter im Berg : Elf und eine Erzählung

Aschenwald, Barbara, 2018
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-455-00298-0
Verfasser Aschenwald, Barbara Wikipedia
Systematik DD - Anthologien, Erzählungen, Epen, Märchen, Gedichte
Schlagworte Österreich, Geschichten, Tirol, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Anthologie, 5e7 Dorf, Alpen, Österreichische Literatur, Aschenwald Barbara, Galtür
Verlag Hoffmann und Campe
Ort Hamburg
Jahr 2018
Umfang 221 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Barbara Aschenwald
Fußnote Terra Raetica 2021
Annotation Ein Dorf hoch oben in den Bergen. Wenn die Dämmerung kommt, beginnen seine Lichter zu brennen, und ob sie offen leuchten oder verborgen schimmern, Barbara Aschenwald folgt ihnen und findet in ihrem Lichtkreis allerhand Geschichtenstoff. Aus ihm spinnt sie Texte von großer Intensität - pointierte Parabeln, überaus realistische Erzählungen mit magisch-märchenhaften Einsprengseln, ebenso wie solche, die Traumgebilden gleichen. Gemeinsam ist ihnen allen die durchdringende Sprache, mit der sie unsere Zeit beim Schopf packen und nicht weniger als die existenzielle Frage aufwerfen: Jetzt, da wir einmal hier sind, wie ist denn das mit dem richtigen Leben?

Pressestimmen
»Die Erzählungen wirken parabelhaft oder wie aus einer anderen Zeit.« -- Winfried Radl - Austria Presse Agentur

»ein Denkmal von zeitloser Schönheit« -- Gerlinde Tamerl - Tiroler Tageszeitung

»Einfühlsame Geschichten über das Leben in der ganz eigen anmutenden Bergwelt. Märchenhafte, mystische Elemente verknüpfen sich mit Realität, parabelähnlicher Erzählstil stellt existenzielle Fragen.« -- Gabriele Fachinger - Ekz Bibliotheksservice

»Die Autorin beeindruckt u.a. durch ihre intensive Sprache. « - Instyle

»Die Sammlung wirkt dadurch sehr vielseitig, im Ganzen aber harmonisch - ein Band, den es sich unbedingt zu entdecken lohnt.« -- Miriam Mairgünther - Buchkultur

»Geschichten aus der Tiroler Bergwelt« - Pforzheimer Zeitung

»(...) Erzählungen von beeindruckender Intensität (...)« -- Malu Schrader - boersenblatt.net

»Aschenwald nähert sich einfühlsam den Menschen und ihrem Alltag (...) und bedient (...) niemals Klischees.« -- Manuela Reichart - Kulturradio rbb

»Diese Geschichten idealisieren nicht, sie haben nichts mit dem Kitsch von »Landlust«, nichts mit verzärtelten Illusionen von Städtern zu tun.« -- Manuela Reichart - SWR2 Lesenswert

»(...) pointierte Parabeln, Spiegelbilder mit märchenhaften Elementen, die das oft harte Leben in Abgeschiedenheit und mit manchmal ebenso harten Menschen widerspiegeln.« - Sempacher Woche
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Barbara Aschenwald wurde 1982 in Tirol geboren. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Innsbruck und verfasst Lyrik, Prosa und Hörspiele. Für ihren ersten Erzählungsband Leichten Herzens (2010) wurde sie mit dem Jürgen-Ponto-Preis ausgezeichnet. Lichter im Berg ist ihr zweiter Erzählband.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Simone Klein
Eindringliche Erzählungen aus Galtür. (DR)

Nur drei warme Monate, keine Obstbäume, wenige Vogelarten, im Winter häufig von der Außenwelt abgeschnitten und dennoch "ein Ort, an dem man irgendwie lebt", schreibt Barbara Aschenwald. Die Rede ist vom Paznauner Dorf Galtür, in dem die Tiroler Autorin auf Einladung einige Zeit verbracht hat, um Geschichten für das vorliegende Buch zusammenzutragen, dessen Anlass das 111-jährige Jubiläum des "Verschönerungsvereins Galtür" war. Dementsprechend geht es in den 12 Erzählungen zunächst um Mythen, Legenden und Anekdoten, die Einheimische einander erzählen. Indem Aschenwald einerseits viele fiktive Elemente in ihren Text verwoben hat und andererseits ihre Figuren ausgiebig über die großen Fragen des Lebens und darüber, was man alles aus einem Menschenleben machen könnte, reflektieren lässt, gehen die "Lichter im Berg" weit über Heimatliteratur hinaus.

Sehr behutsam hat das Lawinenunglück von 1999 Einzug ins Geschehen gehalten, indem sich eine mit Lupinen bewachsene Mauer daran erinnert. Ganz nebenbei kämpft Aschenwald mit literarischen Mitteln gegen alte Vorurteile an, wenn sie den "eigenbrötlerischen" Galtürern in der titelgebenden Erzählung ein offenes und freundliches Wesen zuspricht, denn: "Das Dorf hat es warm und gemütlich in den Stuben und […] alles, was hier wohnt, scheint im Stillen, ganz für sich, ein Wort zu sagen: Trotzdem."

Quelle: Pool Feuilleton
In der modernen Tourismusindustrie wird den Gästen eine zweifache Eroberung des Gebirges schmackhaft gemacht. Einmal sollen sie ihre Körper auf diverse Gipfel schwingen, zum anderen sollen sie nach der körperlichen Anstrengung die Sagen, Mythen und Fiktionen aus dem Gestein herausklopfen. Daher boomen Sagen-Safaris, Dorfschreibstuben und Ofengeschichten.

Barbara Aschenwald hat sich für ihre Erzählungen "Lichter im Berg" auf den Weg nach Galtür gemacht, um den Einheimischen zuzuhören und daraus Geschichten für verweilende Gäste zu machen. Der Paznauner Ort Galtür ist für seine Lawinenkatastrophe in der jüngeren Geschichte bekannt, noch mehr aber für sein psychologisches Aufarbeitungsprogramm, bei dem man Traumatisierte unter anderem mit Geschichten zu heilen versucht.

Ein paar Geschichten aus Barbara Aschenwalds Zuhör-Sammlung beschäftigen sich unmittelbar mit dem Ort Galtür, der die Sammlerin vor allem mit der Silbe Tür fasziniert, weil diese direkt ins Innere des Gebirges führt.

Ein 42-jähriger Gast namens Kaltwasser sitzt verstört im Ort herum und murmelt immer etwas vom Sinn des Lebens. Das Abendlicht fordert seine Phantasie heraus, manche Dinge beginnen zu sprechen, ein Zaun sagt, dass ihn jemand gezimmert hätte. Der Psycho-Urlaub schlägt beim Helden offensichtlich gut an, er kriegt seine Unordnung wieder auf die Reihe und ruft am Ende gar seine Frau an, dass er wieder nach Hause kommen werde.

In der Titel-gebenden Geschichte werden die Erzählungen wie "Lichter im Berg" ausgegraben und vorgestellt. Kleine Begebenheiten wie das ewige Licht, können einen Rattenschwanz von unsterblichen Gedanken auslösen. "Und im Schein der schimmernden Lichter wohnt das Leben." (33)

Regionale Gegebenheiten wie der Ausserwind oder das magische Wetterwüten der Guxa wühlen die Talschaft auf, ein Bäcker bäckt die ganze Nacht durch Brot, um die Bedrohung zu zähmen, am Morgen hat sich alles gelegt und die Menschen verzehren ihre Guxa-Laibe.

Manchmal wird sehr ums Eck gedacht, um doch noch zu einem Funken Galtür zu kommen, so liegt jemand im Krankenhaus und als man ihn fragt, wo er her sei, sagt er das Passwort Galtür und die Geschichte darf in die Sammlung.

Während ein Mann und ein Mädchen irgendwo unter Zypressen landen und den rettenden Ort Galtür als Asyl nicht erreichen, brechen Bronze und Rost aus der Zeit aus und huldigen noch der archaischen Almwirtschaft und der Säumerei, wobei manches ins Easy-Museale hinübergleitet trotz der Anstrengung der Arbeit.

Barbara Aschenwald erweist sich als dankbare Zuhörerin und schreibt die Geschichten manchmal holzschnittartig auf, wie die Menschen in dieser Gegend eben reden. Zwischendurch bringt sie etwas Theater-Moral mit ins Gebirge und schwärmt davon, dass alle Menschen gut sind. Das Geschäft lässt sie tunlichst beiseite, schließlich soll der Tourismus als etwas zutiefst Menschliches und nicht als Handelsware angekurbelt werden und viele Gäste zu den Lichtern im Berg locken. - Erzählen als Startup-Geschäftsmodell, vielleicht sogar ein ehrliches Unterfangen.

Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
18526 DD, Asc

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