Die zitternde Welt : Roman

Paar, Tanja, 2020
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7099-8112-2
Verfasser Paar, Tanja Wikipedia
Systematik DR.H - Historische Romane
Schlagworte Heimat, Belletristische Darstellung, Identität, Eisenbahn, Historischer Roman, Österreich, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Erzählende Literatur, Türkei, Weltkrieg, Emanzipation, Istanbul, Bagdad, Kurdistan, Kurden, Osmanisches Reich, Auswandern, Konstantinopel, Fin de Siècle, Erster Weltkrieg, Gertrude Bell, Frauenfigur, Gleichberechtigung, Irak, Schutzbund, starke frau, Erdöl, weibliche Protagonistin, Posttraumtische Störung, PTDS, Muttersprache, Anatolien, Stambul, Instanbul, Ölboom, Kirkuk, Bagdadbahn, Justizpalastbrand, Heimwehr, Februarkämpfe, Republik, Erste Republik, Mesopotamien, Atatürk, Jahrhundertwende, Posttraumatische Störung
Verlag Haymon Verlag
Ort Innsbruck
Jahr 2020
Umfang 300 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Tanja Paar
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Die zitternde Welt : Roman / von Tanja Paar


WELCHER KAMPF TOBT IN DIR, WENN DIE WELT ÜBER DICH HEREINBRICHT? EINE FRAU UND IHR UNBÄNDIGER DRANG NACH SELBSTBESTIMMUNG UND FREIHEIT.

Neuanfang im Orient: Maria nimmt ihr Leben in die Hand
Maria ist hungrig lebenshungrig: Sie will spüren, frei sein, lieben. Hochschwanger reist sie 1896 nach Anatolien und überrumpelt damit den werdenden Vater. Wilhelm hat sich heimlich dorthin aufgemacht, um als Ingenieur am Bau der Bagdadbahn zu arbeiten, die Berlin mit Bagdad verbinden soll. Er, der seine Bleistifte stets streng nach deren Stärken ordnet, ist fasziniert von der eigensinnigen und unberechenbaren Frau. Fernab der trüben Enge des Dorfes, aus der Maria stammt, leben die beiden in der anatolischen Freiheit in wilder Ehe. Maria will ihren Körper nicht in ein Korsett schnüren lassen sie trägt wallende Reformkleider, blickt in Liebesdingen über den Beziehungsrand hinaus und saugt mit jedem Atemzug genüsslich die fühlbare Weite der Landschaft ein. Sie ist endlich angekommen.

Eine starke Frau und ihre Familie inmitten der großen Umstürze der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Marias und Wilhelms Kinder wachsen als Bürger des Osmanischen Reiches auf. Türkisch wird zu ihrer Muttersprache, nicht Deutsch. Von der alten Heimat bleibt bald nichts mehr als eine fahle Erinnerung. Bis der Erste Weltkrieg ausbricht. Geburtsort, politische Grenzen und Allianzen gewinnen plötzlich an entscheidender Relevanz: Was bedeutet der Krieg für die beiden Söhne im wehrpflichtigen Alter? Was bedeutet er für Maria, für die ein Leben außerhalb von Anatolien fernab jeglicher Vorstellungskraft liegt? Droht der Selbstbestimmung und der frei gewählten Heimat nun ein Ende?

Ein Buch über unsere Verletzlichkeit in Zeiten großer Umbrüche. Und über die Kräfte, die dabei in uns erwachen.
Kunstfertig verwebt Tanja Paar den unbändigen Lebensdrang einer Frau und das Schicksal einer Familie mit den Verwerfungen der Weltgeschichte. In ihrem Generationenroman führt sie an blühende und aufregende, aber von Umwälzungen bedrohte Orte: in das Osmanische Reich des Fin de Siècle, ins Istanbul und die junge Türkei unter Atatürk, in den Irak des Ölbooms der 1930er. Ob damals oder heute Tanja Paar stellt in ihrem aufwühlenden Roman eine Frage, die uns Menschen niemals loslässt: Wer bestimmt, welche Menschen wir werden? Sind es die Umstände? Oder wir selbst?


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Maria Schmuckermair
Aufblühen und Absterben von großen Hoffnungen, gezeigt an einer Familiengeschichte zwischen Anatolien und Österreich. (DR)

Die im Titel genannte "zitternde Welt" umfasst die Donaumonarchie im Westen und das Osmanische Reich im Osten vor dem Ersten Weltkrieg, nach dessen Ende beide Großreiche zerstört waren. Der Bau der Bagdadbahn (1903-1940) war ein herausforderndes Großprojekt, das maßgeblich mithilfe von Geldern und Technikern aus dem Deutschen Reich realisiert wurde. Beide Kulturen zu verbinden und Wohlstand zu schaffen, war der Traum. Am Beispiel einer Familiengeschichte wird diese letztlich enttäuschende Entwicklung beleuchtet.

Im Zentrum des ersten Teiles steht die resolute Maria. Sie reist 1896 kurzentschlossen ihrem Wilhelm, dem Sohn eines Innviertler Zollbeamten, nach Anatolien hinterher, wo er als Techniker für die Bagdadbahn arbeitet. Sie ist von ihm schwanger und will der Schande als ledige Mutter entgehen. Wohlhabend, angesehen und komfortabel lebt die bald fünfköpfige Familie knapp zwei Jahrzehnte zuerst in einem kleinen anatolischen Dorf, später in der Stadt Belemedik in einer deutschen Kolonie. Die katastrophale Bruchstelle markiert das Jahr 1914, als der Krieg ausbricht und die Familie zerrissen wird. Maria, Wilhelm und die Tochter Irmgard gehen nach Wien, wo sie verarmen. Der älteste Sohn Hans wird 1915 als angeblicher Spion im Karst erschlagen. Der zweitgeborene Erich (er steht im Mittelpunkt des zweiten Teiles) überlebt zwar als deutscher Soldat den Krieg, allerdings schwer traumatisiert und opiumsüchtig. Nach dem Krieg schlägt er sich zuerst als Tangolehrer in Istanbul durch und ist zwar später als Personalchef im Bereich der neuen Zukunftshoffnung Erdöl in Kirkuk beruflich erfolgreich, aber körperlich und seelisch kaputt.

Die Idee und das Konzept des Romans verdienen Anerkennung, die Umsetzung hingegen weist etliche Brüche und ungelöste Fragen auf. Deshalb eine Empfehlung mit kleinen Vorbehalten.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
17627 DR.H, Paa

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