Unter Wasser Nacht : Roman

Hauff, Kristina, 2021
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-26945-3
Verfasser Hauff, Kristina Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Familie, Deutsch, Freundschaft, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Versöhnung, Demonstration, Landleben, Ertrinken, Fluss, Familienroman, Neuerscheinung, spannend, Elbe, idylle, Hansen, atmosphärisch, hanserblau, 1970er, Christiania, Elbauen, Gorleben, psychologisch, Reiher, Stadtflucht, Susanne Kliem, Wendland
Verlag hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Ort Berlin
Jahr 2021
Umfang 288 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Kristina Hauff
Annotation Wie lebt man weiter nach einem großen, unerklärlichen Verlust? Mit psychologischem Gespür erzählt Kristina Hauff eine Geschichte voller Hoffnung und Trauer und vom Wert der Freundschaft

In den idyllischen Elbauen im Wendland teilen zwei Paare Hof, Scheune und Kräutergarten - doch ihre einst enge Freundschaft ist zerbrochen. Thies und Sophie trauern um ihren Sohn Aaron, der unter ungeklärten Umständen ertrank. Allein mit ihren Schuldgefühlen müssen sie Tag für Tag Ingas und Bodos scheinbar perfektes Familienglück mit ansehen. Bis ein Jahr nach Aarons Tod eine Fremde in den Ort kommt und ans Licht bringt, was die vier Freunde lieber verschwiegen hätten.

Atmosphärisch und feinfühlig schreibt Kristina Hauff von tiefer Verbundenheit, von schamvollen Geheimnissen und von Schmerz, aus dem neue Hoffnung wächst.


Rezension Belletristik-Couch/Sandra Dickhaus/Februar 2021

Das Schicksal eint und teilt zwei Familien

Schon das Cover des Romans sieht elegant aus: Es zeigt eine Landschaft mit einem Fischreiher in dezenten Farben. Hier wird deutlich, dass es dieser Roman nicht nötig hat, mit schrillen, grellen Lettern aufzufallen. Die Autorin Kristina Hauff (die diesmal nicht unter ihrem eigentlichen Namen Susanne Kliem, den man mit Kriminalromanen in Verbindung bringt, veröffentlicht) schildert einen Lebensabschnitt mehrerer befreundeter Figuren, die ein gemeinsames Schicksal eint - aber auch teilt …

Aaron kommt nicht nach Hause – was ist geschehen?
Das Ehepaar Sophie und Thies kennen Bodo und Inga schon sehr lange. Sie haben sich ihren Traum gemeinsam erfüllt und teilen einen Hof mit Garten und Scheune. In ihren wilderen Zeiten protestierten sie gemeinsam gegen Atomkrafttransporte und andere gesellschaftliche Ungerechtigkeiten; mittlerweile sind sie im spießigen Leben angekommen und haben sich weiterentwickelt. Beide Paare haben Kinder: Inga schwärmt von ihrem erfolgreichen Geschwisterpaar Jella und Lasse, die sowohl gute Noten schreiben als auch anspruchsvolle Hobbies haben. Sophie hingegen ist mit ihrem Sohn Aaron gebeutelt, der sich von klein auf aggressiv und unsozial verhält. Wie oft hat sie sich heimlich gewünscht, es würde ihn nicht geben. Und auf einmal ist es so! Aaron kommt nicht nach Hause. Mehrere Tage wird nach ihm gesucht, bis seine Leiche in der Elbe auftaucht. Dreizehn Monate später spielt der Roman, der nun die Kluft deutlich macht, der zwischen den Familien entstanden ist. Thies kann seinem Beruf als Lehrer nicht mehr nachgehen, er streunt durch die Gegend. Dann taucht auch noch eine rätselhafte Frau auf, die sich in ihrer beider Leben stiehlt. Zunächst wirkt es wie ein Zufall, aber es gibt einige Unstimmigkeiten. Außerdem verändert sich Jella, das einst so ehrgeizige Mädchen. Was bedrückt sie? Und was ist eigentlich mit Aaron geschehen?

Viel psychologisches Gespür
Der Roman steigt mit den ruhelosen Spaziergängen einer der Hauptfiguren ein und man erkennt sofort, dass das Wasser und die Elbe eine wichtige Rolle spielen. Noch ist man nicht ins Geschehen involviert, schaut von außen darauf und fragt sich, was wohl geschehen sein mag. Die Zeitsprünge, die in der Jetztzeit und 13 Monate zurück reichen, vervollständigen das Bild. Die Geschehnisse rund um das Unglück werden aus fünf unterschiedlichen Perspektiven geschildert: Das, was man aus der einen Perspektive von weitem erkennen konnte, vielleicht auch Misstrauen geschürt hat, löst die andere Perspektive wieder auf und zeigt, wie engstirnig unsere Gedankengänge sein können. Manchmal möchte man auch die offensichtlichen Zeichen, die vor der eigenen Nase geschehen, nicht sehen. So geht es auch den einzelnen Figuren, von denen jede ihr eigenes Süppchen kocht. Deutlich wird, wie gut wir scheinbar in der Lage sind, offensichtliche Dinge zu verdrängen, oder wie leicht Missverständnisse aufkommen und Zeichen falsch gedeutet werden. Außerdem zeigt die Autorin in ihrer ansprechenden Schreibweise, was eine langjährige Freundschaft und auch Ehe aushalten oder zerstören kann. Das Augenmerk liegt hier auch auf der Veränderung der Figuren und den Dingen, die einfach schon immer ungesagt geblieben sind, auch wenn man dachte, man sei immer offen zueinander. Die eingefahrenen Muster, in denen man denkt, fühlt und handelt, müssen durchbrochen werden – das macht dieser Roman deutlich. Dabei lohnt sich ganz klar der Blick über den Tellerrand oder über die eigenen Gartengrenzen hinaus.

Fazit
Ein dicht konstruierter Roman, der die Unzulänglichkeiten eines jeden Menschen zeigt: Sobald ihm jemand zu nahe kommt, das eigene Territorium angreift, werden die Krallen ausgefahren, Ungesagtes missinterpretiert und zwischenmenschliche Beziehungen neu bewertet. Ein schrecklicher Verlust kann auch ein Auslöser sein, aber ist niemals die Ursache! Der Roman lebt gerade von den ungesagten Dingen. Also, Scheuklappen ab!
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
17223 DR.E, Hau

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