Die Frauen von Birkenau

Szmaglewska, Seweryna, 2020
2 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-89561-536-8
Verfasser Szmaglewska, Seweryna Wikipedia
Beteiligte Personen Kijowska, Marta [Nachw.] Wikipedia
Beteiligte Personen Kijowska, Marta [Übers.] Wikipedia
Systematik BI - (Auto-)Biographien,Erlebnis-/Erfahrungsberichte
Schlagworte Flucht, Nationalsozialismus, Polen, Holocaust, Konzentrationslager, Nürnberger Prozesse, Lagerbericht, Birkenau
Verlag Schöffling & Co
Ort Frankfurt am Main
Jahr 2020
Umfang 456 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Seweryna Szmaglewska
Illustrationsang Mit 16-Seitigem Bildteil. Bedruckte Vorsätze.
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Die Frauen von Birkenau Dymy nad Birkenau / von Seweryna Szmaglewska


In »Die Frauen von Birkenau« schildert Seweryna Szmaglewska ihre verstörenden Erlebnisse als politische Gefangene im Frauenlager von Auschwitz-Birkenau. Noch 1945, fast sofort nach ihrer Flucht im Januar, schrieb sie fieberhaft ihre Erinnerungen nieder, die ein wichtiges Zeugnis bei den Nürnberger Prozessen wurden. In einer ganz besonderen Erzählperspektive, ohne ich zu sagen, fängt sie darin nicht nur die Alltagswelt des Lagers ein, sondern berührende Einzelschicksale von Frauen aus ganz Europa. Da ist die Schauspielerin aus Wilna, die auch in der Baracke Texte deklamiert, da ist das Mädchen aus Thessaloniki mit seinen traurigen Liedern und da sind die Musikerinnen des Frauenorchesters. Wie mit einem Kameraauge zeichnet Seweryna Szmaglewska die desolate Verfassung der Gefangenen, die harte Arbeit und die Grausamkeiten der SS auf, aber sie beschwört auch den geistigen Austausch und den kulturellen Reichtum im Lager, mit dem die Frauen sich gegenseitig ermutigen und so ihre Würde zu wahren wissen. »Die Frauen von Birkenau« ist ein erschütterndes Buch und ein eindringliches Plädoyer für die Menschlichkeit



von Mechthild Baus, MDR KULTUR-Redakteurin

Stand: 12. August 2020, 12:14 Uhr


Dieses Buch ist kein Roman, keine Reportage und kein Erlebnisbericht – und doch schwingt von alldem etwas mit. Eine Ich-Erzählerin taucht nicht auf, aber in den Beschreibungen, etwa des Krankenreviers, lassen sich die Erfahrungen der Autorin mitlesen, die im Lager an Typhus erkrankte.

Der kühle Blick auf das Grauen in Auschwitz-Birkenau
Seweryna Szmaglewska zählt zu den wenigen Überlebenden des Lagers Birkenau. Die Wirklichkeit der Vernichtungsmaschinerie – den Hunger, die Kälte, den Terror der Bewacher – beschreibt sie in einer Mischung von kühler Distanz und eindringlicher Expressivität.

So zeichnen Beobachtungsgabe und eine große sprachliche Strahlkraft das Buch aus. Nicht von ungefähr: Vor dem Krieg studierte Seweryna Szmaglewska Soziologie in Warschau, verfasste Reportagen für den polnischen Rundfunk. Unter deutscher Besatzung schließt sie sich dem Untergrund an, gibt illegal Unterricht. Doch nicht deshalb wird sie verhaftet, sondern wegen eines Verdachts: Als sie auf offener Straße ihre Brille zurechtrückt, deutet dies ein SS-Mann als Zeichen zum Widerstand, wie dem vorzüglichen Nachwort der Übersetzerin Marta Kijowska zu entnehmen ist.

Zweieinhalb Jahre verbringt Szmaglewska in Birkenau, in dessen Lagerhierarchie, wie sie in ihre genauestens arrangierten Schilderungen schreibt, kriminelle Häftlinge eine verhängnisvolle Rolle spielen.


Übersetzung nach 75 Jahren

Doch gibt es im Lager auch die Erfahrung von Gemeinschaft, Verbundenheit, ja sogar intellektuellem Austausch. Szmaglewska nennt Namen: da ist die hilfsbereite, optimistische Barbara; oder Walentyna, bei der abends über Theater diskutiert wird. Beide werden das Lager nicht überleben. Seweryna Szmaglewska dagegen gelingt es, im Januar 1945 zu fliehen, als sie auf einen Todesmarsch geschickt wird. Wieder zuhause, beginnt sie sofort mit der Niederschrift ihres Buches. Im Dezember liegt es – unter dem polnischen Titel "Rauch über Birkenau" – in den Buchhandlungen. Aufgrund ihrer Beschreibungen wird die Autorin – als eine von zwei polnischen Zeugen – zum Kriegsverbrechertribunal nach Nürnberg eingeladen. Nach dem Krieg erlangt Seweryna Szmaglewska Bekanntheit als Schriftstellerin, ihr Erstlingswerk "Die Frauen von Birkenau" ist in Polen lange Zeit Schullektüre. Dass es jetzt, 75 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers, endlich auch in deutscher Übersetzung erscheint, ist mehr als überfällig.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
16298 BI, Szm

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