Verschüttete Milch : Roman

Frischmuth, Barbara, 2019
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-351-03710-9
Verfasser Frischmuth, Barbara Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Kindheit, Krieg, Österreich, internat, Nazis, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur: Gegenwartsliteratur ab 1945, Erzählende Literatur, Widerstand, Hotel, Klosterschule, 50er Jahre, 40er Jahre, Altaussee, 1950er Jahre, Barbara Frischmuth, 1940er Jahre
Verlag Aufbau
Ort Berlin
Jahr 2019
Umfang 286 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Barbara Frischmuth
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Verschüttete Milch : Roman / von Barbara Frischmuth


Von der Magie, dem Unerklärlichen und der Verlorenheit einer Kindheit.

Dieser Roman entfaltet einen großen Zauber. In dem arglosen Blick eines Mädchens wird die Kindheit an einem Ort lebendig, an dem Heil und Unheil Tisch an Tisch zur Sommerfrische saßen. Als es die Klosterschule verließ, endete auch die Kindheit. Aber Fotos und Erzählungen locken die Zeitstimmung und eine besondere Familiengeschichte hervor.

»Es lag wohl an der vielen vergangenen Zeit, dass sie sich wesentlich entspannter über die verschüttete Milch von damals auslassen konnten.«

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Renate Langer
Eine österreichische Kindheit im Krieg und in der Nachkriegszeit. (DR)

"Die Kleine" wächst in einer idyllischen Gegend auf, denn ihre Familie besitzt ein Hotel an einem See. Ihre Kindheit verläuft aber gar nicht idyllisch. Zuerst nisten sich Nazis im Hotel ein, dann kommen Ausgebombte aus Wien, dann geflüchtete osteuropäische Faschisten, dann amerikanische Besatzungssoldaten. Das Kind versteht die historischen Zusammenhänge nicht, doch es spürt die Angst und Anspannung. Manche frühen Erinnerungen prägen sich unauslöschlich ein: Das Samtkleid mit Bubikragen. Das in Todesangst davongaloppierende Pferd. Das Beinahe-Ertrinken im See.

Aus der "Kleinen" wird die Volksschülerin Juli. Dass in ihrer Klasse ein Sohn Adolf Eichmanns sitzt, erfährt sie erst viel später. Die Amerikaner sind hinter den Nazis her, die sich im Salzkammergut verstecken. Die Einheimischen suchen den sagenhaften Goldschatz der Nazis, der in der Gegend versteckt sein soll. Die allenthalben lauernden Gefahren der unmittelbaren Nachkriegszeit nehmen für Juli aber viel konkretere Gestalt an: Sie wird von ihrer Kinderfrau sexuell missbraucht und schweigt darüber. Im dritten Teil ist Juliane bereits Gymnasiastin und wohnt im Internat, das man aus Frischmuths Roman "Die Klosterschule" kennt. In den Ferien lernt sie den Holocaust-Überlebenden Dr. Abendrot kennen, der zwar seine arisierte Villa zurückbekommen hat, aber entmündigt wurde.

Jahrzehnte später stöbert Juliane, ein Alter Ego der aus Altaussee stammenden Autorin, in alten Fotografien, die ihre Kindheit wieder aufleben lassen. Vieles wird ihr erst im Rückblick klar, etwa das doppelte Spiel der im Widerstand aktiven Tante Hanna, die sich zur Tarnung mit den Nazis anfreundete. Manches bleibt auch ungeklärt: Ist die "Kleine" vielleicht das Kind eines französischen Fremdarbeiters?

Die sonst so sprachbewusste und sprachkritische Autorin findet in diesen Erinnerungen leider zu keiner eigenen Sprache. Man hat den Eindruck, das Rohmaterial für ein noch zu schreibendes Buch zu lesen.


Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Margot Schwienbacher
Juliane - von allen "die Kleine" genannt - ist unverkennbar ein Alter ego der Autorin. Im Buch begleiten wir sie durch die letzten Jahre des Zweiten Weltkriegs und die erste Nachkriegszeit bis gegen Ende der Grundschulzeit. Als Tochter von Hoteliers in Altausee geht es ihr materiell zwar relativ gut, dennoch ist die Großfamilie von vielen Verlusten betroffen: Söhnen und Ehemännern, die nicht aus dem Krieg zurückkommen. Das einst elegante Hotel kann nur mit Mühe den Stand halten. Auch der sehr unterschiedliche Umgang innerhalb der Familie mit den Nazis zuerst und den Besatzern später wird thematisiert. Erzählt wird aber auch die Welt im Kleinen: Kindheitseindrücke, Abenteuer am Wasser, die Entdeckung des Lesens, die Schulzeit bei den Nonnen.

Anhand mehrerer Kisten voller Fotos als Ausgangsmaterial für ihr Erzählen entfaltet die Autorin ein buntes Kaleidoskop aus Geschichten, Anekdoten, Erinnertem und nachträglich Recherchiertem.

Ihre Sprache ist so bunt und lebendig, poetisch und nachdenklich wie das Erzählte.

Für große Bibliotheken.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
15681 DR.E, Fri

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