Lang soll sie leben

Meinderts, Koos, 2016
Antolin Klasse: 0 Zum Antolin Quiz
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-7026-5878-6
Verfasser Meinderts, Koos Wikipedia
Beteiligte Personen Götze, Monika [Übers.] Wikipedia
Systematik DR.J - All Age, Young Adult, Dystopien, Fantasy
Schlagworte Jugendbuch, Selbstmord, Weibliche Jugend, Jugendbücher ab 12 Jahre, Rettung, Generationen, Selbstbestimmung, Selbstmordversuch, Lebensrettung, Alte Frau, Jugendroman ab 14, Selbsttötung, Jugendbuch ab 14, Suizid im Alter
Verlag Jungbrunnen
Ort Wien
Jahr 2016
Umfang 122 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage
Sprache deutsch
Verfasserangabe Koos Meinderts ; aus dem Niederländischen übersetzt von Monika Götze
Annotation Eva und ihre Freundin Sanne beschäftigt alles, was im Leben von jungen Mädchen so vorkommt: Schule, Eltern, Jungs, Liebe und Sex. Auf dem Schulweg sieht Eva eines Tages eine alte Frau, die auf den Gleisen steht, als ein Zug kommt. Ohne nachzudenken läuft sie los und rettet der Frau das Leben. Eva wird als Heldin gefeiert. Bei der Feier trifft sie auch die alte Dame, Frau de Graaf, wieder. Die beiden entwickeln Sympathie und Verständnis füreinander und schließlich offenbart Frau de Graaf Eva, dass der Vorfall auf den Gleisen kein Unfall war, sondern sie ihrem Leben freiwillig ein Ende setzen wollte. Und Eva denkt plötzlich nicht mehr nur über das Leben nach, sondern auch über den Tod.


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Imke Voigtländer
Die 15-jährige Eva rettet an einem Bahnübergang einer alten Frau das Leben. Die beiden lernen sich kennen. Es ist der Anstoß für eine Beschäftigung mit dem Leben und dem Sterben. (ab 14) (JE)

Auf dem Weg zur Schule steht eine alte Dame auf den Schienen. Die 15 Jahre alte Eva kann sie gerade noch wegziehen, bevor der Zug kommt. Erst später erfährt die "Retterin", dass die 83-jährige Ida sich umbringen wollte. Wechselnd geschrieben aus der Perspektive der beiden Protagonistinnen, mit Rückblicken auf das Leben der jungen Ida und Einblicken in den Alltag von Eva, entspinnt sich auf gerade einmal 122 Seiten ein ruhig erzähltes Porträt zweier Frauen an verschiedenen Enden des Lebens.

Die generationenübergreifende Begegnung nach der vermeintlichen Rettung löst auf beiden Seiten eine intensive Beschäftigung mit Leben und Sterben aus. Ida ist glücklich mit dem Leben. Es ist gut so, wie es war; doch längst ist der Tod ihr näher, nerven sie die Krankengeschichten und der Alltag im Seniorenheim. Eva, erst wütend über die alte Frau, die gar nicht gerettet werden wollte, entdeckt ihr Leben neu, strampelt sich frei von einer Freundin, die sie enttäuscht hat, von Erwartungen, die sie lähmen, und findet ihren eigenen Weg. Am Ende geht die Ältere freiwillig in den Tod, die Jüngere mit neu entdecktem Selbstbewusstsein in ihr Leben. Sehr empfehlenswert.


Quelle: 1000 und 1 Buch, Marie-Thérèse Schins
Auf dem Weg in die Schule sieht die 16-jährige Schülerin Eva eine alte Frau, die am geschlossenen Bahnübergang mitten auf den Eisenbahngleisen steht. Das Donnern des heranfahrenden Regionalzugs ist bereits zu hören. Eva zieht die alte Frau in letzter Sekunde von den Schienen. Von dem Augenblick an ändert sich ihr normales, behütetes Leben schlagartig. Gegen ihren Willen wird sie als Heldin und Lebensretterin gefeiert: zu Hause, in den Medien und in der Schule. Aber bei all dem spürt Eva, dass mit der Rentnerin etwas nicht stimmt und besucht sie in ihrer Wohnung in einer gepflegten Seniorenresidenz. Ida de Graaff, bald 84 Jahre alt, ist eine spröde, alte Dame, die ungern über sich spricht. Trotzdem entsteht ein hauchdünnes Band der Zuneigung zwischen den beiden. Eva erfährt bruchstückhaft Persönliches von Ida de Graaff, die noch fit ist und keine finanziellen Probleme hat. In kurzen Rückblenden erfährt man über ihre große, verloren gegangene Liebe, ihr Studium der Malerei und über die Gründe für ihren fast kompletten Rückzug aus ihrem sozialen Umfeld.

Eva dagegen teilt alles, was sie als lebensbejahender Teenager erlebt, mit ihrer besten Freundin Sanne. Und auch Ida de Graaff soll einen Platz in ihrem Alltag haben. Doch dann erfährt sie von der alten Dame, dass sie ganz bewusst auf den Schienen gestanden hat. Ein Schock für Eva, denn sie hat jemanden gerettet, der sich das Leben nehmen wollte.

Der unbedingte Wunsch zu sterben ist typisch für die Selbsttötung im Alter (im Gegensatz zu den Hilfeschreien bei jungen Menschen, die sich das Leben nehmen), die Zahlen steigen – aus Angst, nicht mehr so weiterleben zu können wie bisher, die Selbständigkeit zu verlieren und ein Pflegefall zu werden. Eines der letzten Tabuthemen wird von Koos Meinderts behutsam in unterschiedlichen, kurzen Fragmenten zusammengefügt und zu einem erwartbaren Finale gebracht. Das Lesen der Abschnitte in der Erzählperspektive der 3. Person und der Ich-Form verwirrt nur anfänglich, die in unterschiedlichen Zeitformen geschriebenen Passagen verlangen jedoch Konzentration. Die Übersetzung wirkt stellenweise ein wenig holprig. Dennoch möchte ich diesen ungewöhnlichen, filigranen Roman für jugendliche und erwachsene Leser empfehlen, denn Freitod im Alter wurde bislang in der Jugendliteratur nicht aufgegriffen, obwohl die Zahlen des Suizids im Alter ständig steigen.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
15335 DR.J, Mei

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben