Sommer unter schwarzen Flügeln

Martin, Peer, 2015
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7891-4297-0
Verfasser Martin, Peer Wikipedia
Systematik DR.J - All Age, Young Adult, Dystopien, Fantasy
Schlagworte Deutschland, Gewalt, Jugendbuch, Erste Liebe, Weibliche Jugend, Männliche Jugend, Jugendbücher ab 12 Jahre, Ausländerfeindlichkeit, Gewalttätigkeit, Rechtsradikalismus, Syrischer Flüchtling, Verhaltensmodifikation, Frieden, Asylbewerberin, Zeitgeschichte, Drittes Reich
Verlag Oetinger
Ort Hamburg
Jahr 2015
Umfang 527 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Peer Martin
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Sommer unter schwarzen Flügeln / von Peer Martin


Ein Buch, das die Augen öffnet: verstörend, poetisch, engagiert.
Nuri kommt aus Syrien und lebt im Asylbewerberheim. Calvin wohnt nur wenige Häuser weiter und ist Mitglied einer rechten Jugendgang. Als sie sich kennenlernen, erzählt Nuri ihm von ihrem Heimatdorf am Rand der Wüste und von dessen Schönheit. Doch dann kamen die Schwingen des Bösen und legten sich über das ganze Land. Je mehr Calvin über das Mädchen mit den dunklen Augen erfährt, desto mehr verliebt er sich in sie. Calvin möchte seine Gang verlassen û doch so einfach entkommt er seinen alten Freunden nicht.
Eine ergreifende Liebesgeschichte inmitten sozialer Konflikte, voller Poesie und Schönheit. Ein schmerzhaft ehrliches Gesellschaftsporträt mit einer "Romeo und Julia"-Geschichte eigener Art.


Quelle: 1000 und 1 Buch, Andrea Duphorn
„In Europa könnte jeder glücklich werden, hieß es. Dort bekäme jeder eine Wohnung und ein Auto.“ Sie kommen aus Afghanistan, Syrien, Somalia, dem Sudan, der Ukraine, Myanmar oder dem Irak.

56,7 Millionen Menschen (Stand: Sommer 2014) sind weltweit auf der Flucht. Und bezahlen ihre Hoffnungen häufig mit dem Tod. Was bedeutet es auf der Flucht zu sein, heimatlos, asylsuchend? – Vier Neuerscheinungen zum Thema.

Calvin ist 19. Und voller Wut. Vorurteile, Frust und Fremdenhass bestimmen sein Leben – bis er Nuri begegnet, die mit ihrer Familie vor der Gewalt in Syrien geflohen ist und nun in dem Flüchtlingsheim lebt, das Calvin und seinen Freunden schon lange ein Dorn im Auge ist. Ausgerechnet Calvin, der Mitglied einer rechten Jugendgang ist und sogar einen Brandanschlag auf das Asylantenheim plant, beginnt Nuri von ihrem Leben in Syrien zu erzählen. Anfangs in ihrer Landessprache, später – Calvin bemerkt es zunächst gar nicht – in nahezu akzentfreiem Deutsch. Wider alle Vernunft verliebt sich der rechtsradikale, tätowierte Hartz-IV-Empfänger in das empfindsame, dunkeläugige Flüchtlingsmädchen. Und sie sich in ihn.

Selten wurde die Geschichte des syrischen Bürgerkrieges so gut für Jugendliche aufbereitet wie Peer Martin dies in „Sommer unter schwarzen Flügeln“ tut. Nuris Schilderungen ihrer Heimat gehen unter die Haut, berühren tief. Weil sie den Leser die einstige Schönheit ihrer Heimat ebenso spüren lassen wie die zerstörerische Grausamkeit des Krieges, Folter und Verfolgung.

Der inzwischen in Kanada lebende Autor hat jedem Kapitel Pro- und Contra-Zitate zur Flüchtlingspolitik vorangestellt, die die Polarität deutlich machen. Zudem finden sich am Ende jeden Kapitels unter dem Stichwort Internetsuche Schlagworte wie „Damaszener Frühling“, „88“ oder „Beate Zschäpe / NSU“, die zur vertiefenden Internetrecherche motivieren und Zusammenhänge aufzeigen. Ein literarisch wie inhaltlich bemerkenswertes Buch, das lange nachwirkt. (Kostenlose Unterrichtsmaterialien zum Downloaden unter www.vgo-schule.de)

Tod und Folter, Krieg und Zerstörung, Vertreibung und Flucht. Die Schicksale aus ihrer Heimat Geflüchteter gleichen sich – und bleiben doch individuell. So wie jedes der hier vorgestellten Bücher eine ganz eigene Geschichte erzählt und damit vielleicht für eine andere Sichtweise, mehr Offenheit, Verständnis und Mitgefühl gegenüber Fremden sorgt.

Weiters siehe:

Franziska Moll: Egal wohin

Daniel Höra: Das Schicksal der Sterne

Ingeborg Kringeland Hald: Vielleicht dürfen wir bleiben


Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Alexandra Gölly
Verstörend realistisches Abbild der aktuellen Flüchtlingssituation. (ab 16) (DR)

Calvin, ein in Neonazikreisen verkehrender junger Erwachsener, setzt sich mit seinen Freunden für ein "befreites" Deutschland ein. Calvins Weltanschauung beginnt jedoch zu wanken, als er Nuri, eine aus Syrien Geflohene, kennenlernt. Ihre Lebensgeschichte fesselt und berührt ihn. Was sie in Syrien erlebt hat, schockiert ihn und bringt ihn zum Hinterfragen seiner eigenen Anschauungen. Calvin und Nuri suchen die gegenseitige Nähe, was allerdings beide in eine gefährliche Lage bringt. Sowohl Calvins Freunde als auch Nuris Verwandte scheuen die gewaltvolle Auseinandersetzung nicht.

Peer Martin verpackt die Flüchtlingsthematik in die Geschichte zweier Jugendlicher. Dabei lässt er nicht nur die Einheimischen, sondern auch die Flüchtlinge zu Wort kommen. Die Aktualität und Realität schockieren und machen nachdenklich, da der Roman nicht als rein fiktiv abgetan werden kann. Stufenweise können die LeserInnen die Verschärfung der Situation mitverfolgen - bis hin zu einer verheerenden Eskalation. Am Beginn jedes Kapitels werden thematisch anknüpfende Zitate angeführt, am Ende gibt es Vorschläge für eine Internetrecherche. Im Zuge der Handlung werden kulturelle, soziale und gesellschaftspolitische Bereiche angeschnitten. - Empfehlenswert.


Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen
Der ehemalige Sozialarbeiter, der Jugendliche sogenannter bildungsferner Schichten betreute, wurde durch Gespräche mit syrischen Freunden und seinem Wunsch über Rechtsradikalismus zu schreiben, zu diesem Roman motiviert.

Calvin, Mitglied einer rechten Jugendgang lernt Nura, die mit ihrer Familie aus Syrien geflohen ist, kennen. Von Beginn an steht diese Liebe auf den ersten Blick unter schlechten Vorzeichen. Beide wehren sich auch heftig gegen ihre Gefühle, sie kommen aus anderen Welten und auch der ideologische Kontrast könnte nicht größer sein. Die weltoffene, sehr gebildete Nura spricht mehrere Fremdsprachen fließend und erweist sich als großartige Geschichtenerzählerin. Calvin hingegen lebt mitten unter sozialen Verlierern im Osten Deutschlands, die ihren Hass auf Asylanten und gebildete Schichten in der Bundesrepublik projiziert haben.

Nura erzählt in kleinen Brocken vom arabischen Frühling und seinen Auswirkungen auf den Kampf der Syrer gegen das Assad-Regime und dessen brutalem Vorgehen. Während der Junge immer mehr Interesse an den politischen Zusammenhängen zeigt und seine Gefühle für die äußerst starke Nura wachsen, werden seine ehemaligen Freunde aus der Gang aktiv. Längst haben sie Calvins Beziehung zu Nura und den Menschen aus dem Asylantenheim erkannt.

Diese spannende politische Liebesgeschichte ohne Happy End liest sich teilweise wie ein Thriller und gibt ein sehr aktuelles Bild der Fremdenfeindlichkeit wider.

Für Junge Erwachsene (und darüber hinaus) sehr zu empfehlen.

"Lesen.Hören.Wissen" Ruth Schmidhammer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
15321 DR.J, Mar

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