Dear Martin : Roman

Stone, Nic, 2018
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Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-499-21833-0
Verfasser Stone, Nic Wikipedia
Beteiligte Personen Singelmann, Karsten [Übers.] Wikipedia
Systematik DR.J - All Age, Young Adult, Dystopien, Fantasy
Schlagworte Jugendbuch, Polizei, USA, Rassismus, Diskriminierung, Black Lives Matter, The Hate U Give, Tupac, Martin Luther King, Manny, Ferguson, Polizeigewalt, Schwarz, Sarah Jane, Justyce, Gericht, Weiß
Verlag Rowohlt Taschenbuch Verlag
Ort Reinbek bei Hamburg
Jahr 2018
Umfang 254 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage Deutsche Erstausgabe
Reihe Rowohlt Rotfuchs
Sprache deutsch
Verfasserangabe Nic Stone ; aus dem Englischen von Karsten Singelmann
Annotation "Absolut unglaublich, ehrlich und herzzerreißend!"
Angie Thomas, Autorin von «The Hate U Give»
Justyce McAllister ist einer der Besten seiner Klasse, Captain des Debattierclubs und Anwärter auf einen Studienplatz in Yale – doch all das interessiert den Polizisten, der Justyce die Handschellen umlegt, nur wenig. Der Grund für seine Verhaftung: Justyce ist schwarz. Und er lebt in den USA im Jahr 2017.
Mit Briefen an sein großes Vorbild Martin Luther King Jr. versucht Justyce, dem alltäglichen Rassismus etwas entgegenzusetzen. Und dann ist da noch Sarah-Jane, seine kluge, schöne ? und weiße – Debattierpartnerin. Als jedoch sein bester Freund Manny erschossen wird, scheint es, als ob selbst Martin Luther King Jr. keine Antwort mehr für Justyce bereithält.


Quelle: 1000 und 1 Buch, Thomas Mayerhofer
„Was hätte Martin getan?“ Seit dem Beginn seines „sozialen Experiments“ stellt sich der 17-jährige Justyce immer wieder diese Frage. Martin, das ist Dr. Martin Luther King jr., der berühmte afroamerikanische Bürgerrechtler und Friedensnobelpreisträger, der vor über 50 Jahren einen Traum von einer Gesellschaft ohne Rassismus hatte.

Justyce kommt aus ärmlichen Verhältnissen, aber er ist begabt und fleißig und hat es so als Stipendiat auf ein Elite-College geschafft. Von dort aus wird er bald den Sprung an die Yale University machen. Und er ist schwarz. Oder, wie es besser heißen müsste: Aber er ist schwarz. Denn immer wieder macht er die Erfahrung, dass er nicht dazugehört, nicht erwünscht ist, weniger wert ist. Und so fragt er sich in den Briefen an Martin, die in die personale Erzählung eingestreut sind und die Darstellung der Handlung um seine persönlichen Reflexionen ergänzen, immer wieder, wie King es geschafft hat, „immer den Kopf oben zu behalten“.

Justyce ringt mit seiner Haltung und mit seinem von Intoleranz und Rassismus geprägten Umfeld: Mit seinen weißen Mitschülern, die auf ihn herabsehen, mit seinem besten Freund Manny, der sich für seinen Geschmack zu sehr anpasst, mit den Gangmitgliedern aus seinem alten Block, die meinen nur gemeinsam und gewaltsam könne man als Schwarzer durchkommen. Und mit den Vorurteilen seiner Mutter, der er nicht sagen will, dass er sich in ein weißes Mädchen verliebt hat. Justyce hätte es vielleicht weiterhin ausgehalten, zwischen allen Stühlen zu sitzen, aber schon zu Beginn der Romanhandlung wird ihm die Möglichkeit dazu genommen, als er ein Opfer von Polizeiwillkür wird. Er wird in Handschellen abgeführt, verbringt unschuldig eine Nacht im Gefängnis und lebt ab da im Bewusstsein, dass er als Schwarzer im Jahr 2017 leicht eine Kugel abbekommen kann, wenn er zur falschen Zeit am falschen Ort ist. Und er soll Recht behalten. Gibt es in diesem Amerika Gerechtigkeit – „justice“ – für jemanden wie Justyce? Schnell konstruieren Anwälte und Medien eine andere Wahrheit, eine die nicht zu viel in Frage stellt, wie sein Lehrer Justyce erklärt: „›Sie MÜSSEN glauben, dass du ein böser Bube bist, der bekommen hat, was er verdient, damit nicht ihr ganzes Weltbild zusammenbricht.‹ ›Aber was nützt MIR diese Erkenntnis, Doc?‹ ›Gar nichts.‹“ Und seinem besten Freund Manny, der die Auseinandersetzung mit einem schießwütigen Weißen über zu laute Musik nicht überlebt hat, auch nicht. Die einzige Lösung, die der Roman nahelegt, ist, die bestehenden Verhältnisse nicht zu akzeptieren und sich gleichzeitig nicht verbiegen zu lassen, sondern der zu sein, der man sein will – wie Martin.

Nic Stones „Dear Martin“ ist ein emphatisches Statement und ein einfühlsamer Jugendroman (love story inklusive), der allerdings vor allem zum Ende hin ein paar Schwächen erkennen lässt. Die Handlungsstränge werden nicht zu Ende gesponnen, sondern zu oft einfach abgeschnitten: Was wird aus dem Cop, der Justyce zu Unrecht verhaftet hat? Erschossen, wahrscheinlich von einem Gang-Mitglied. Warum hat ein anderer Cop außerhalb seines Dienstes Manny umgelegt? Aus Jähzorn und Rassismus oder aufgrund einer Traumatisierung, weil er vor kurzem mitansehen musste, wie sein Partner (Cop Nr. 1) von einem Schwarzen ermordet wurde? Was wird aus dem Polizisten, nachdem er zwar nicht wegen Mordes, aber zumindest wegen Körperverletzung verurteilt wurde? In der Haft von anderen Häftlingen ermordet, möglicherweise wieder von Gang-Mitgliedern. Die angedeuteten Zusammenhänge zwischen den Taten deuten Vielschichtigkeit nur an, weil sie das Innere des Protagonisten und damit den Leser nicht erreichen: So reflektiert und klug Justyce über weite Strecken des Romans wirkt, geht er diesen Fragen nicht lange nach. Es hätte nicht geschadet, wenn „Dear Martin“ 50 oder 100 Seiten länger wäre, denn packend erzählt – und sehr gut übersetzt von Karsten Singelmann – ist Nic Stones Roman unbestreitbar.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
14468 DR.J, Sto

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