Die Welt wär besser ohne dich

Littman, Sarah Darer, 2016
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Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
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Medienart Buch
ISBN 978-3-473-40135-2
Verfasser Littman, Sarah Darer Wikipedia
Beteiligte Personen Jaekel, Franziska [Übers.] Wikipedia
Systematik JE6 - Jugendromane ab 12/13
Schlagworte Familie, Freundschaft, Jugendbuch, Selbstmord, Rache, Weibliche Jugend, Jugendbücher ab 12 Jahre, Verlieben, Angst, Manipulation, Chatten, Internet, Mobbing, Eifersucht, Cybermobbing, Depression, Pubertät, Kontaktaufnahme, Social Media, Selbstmordversuch, Medien, Selbstwertgefühl, Facebook, Schullektüre, Chat, Selfie, Catfish, Cheerleader
Verlag Ravensburger Buchverlag
Ort Ravensburg
Jahr 2016
Umfang 379 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage Deutsche Erstausgabe
Sprache deutsch
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Die Welt wär besser ohne dich Agence Hoffman / von Sarah D. Littman


Seit Wochen chattet Lara mit Christian. Sie ist total verliebt und möchte ihn endlich auch mal treffen. Doch dann zerstört Christian ihr Glück mit einem einzigen Klick: "Die Welt wär besser ohne dich", schreibt er an ihre Facebook-Pinnwand. Und minütlich schließen sich ihm andere an. Irgendwann erträgt Lara die Beleidigungen nicht mehr und trifft eine verzweifelte Entscheidung.


Quelle: Alliteratus, Sara Rebekka Vonk
Cyber-mobbing. Ein Wort, das diffuse Ängste wachruft und ein Wort, das viele der älteren Generation nicht mit einer tatsächlich existenten Gefahr in Verbindung bringen können. Cyber Mobbing - das bedeutet nicht mehr die Kontrolle über Dinge zu haben, es bedeutet nicht mehr einer feindseligen Einzelperson gegenüberzustehen, sondern einer Meute, die für ihre Aggressionen ein willkommenes Opfer gefunden haben. Die Anonymität des world wide webs bietet vielen Menschen eine Plattform um Wut und Hass ungefiltert auf andere zu übertragen und dabei schnell Mitstreiter zu haben. Doch nicht nur das tatsächliche Mobbing ist problematisch, bereits der Wunsch, beziehungsweise die regelrechte Sucht nach Likes,

die Freundschaft symbolisieren sollen, kann bedenklich sein.

Sarah Darer Littman hat in ihrem Buch das Thema Mobbing und Internet unter Jugendlichen problemfokussiert aufgegriffen und Folgen für die Beteiligten literarisch verarbeitet. Der Sprachstil des Buches trifft den Geschmack junger Leserinnen eher, als den Geschmack junger Leser. Dabei spielt die Auswahl der beiden Hauptprotagonistinnen eine grundlegende Rolle, denn wenngleich auch eine männliche Figur der Geschichte zu Wort kommt, so stehen doch die Probleme der Teeniegirls im Vordergrund, die männliche Perspektive verkörpert eher die Stimme der Vernunft und des gegenseitigen Respekts.

Lara ist die Hauptprotagonistin und hat sich gerade ein einigermaßen stabiles Selbstbewusstsein erarbeitet. Dass das für sie ein größeres und schwereres Unterfangen war als für ihre Schulkameradinnen, die ebenfalls in der Selbstfindungsphase sind, wird erst Seite für Seite nach der Katastrophe, die die Handlung einleitet, deutlich. Mit einem Gewichtsproblem, einer politisch prominenten Mutter, die für die Wahl zum Stadtrat kandidiert und den alltäglichen Highschool-Problemen macht sich Lara noch verletzlicher, als sie über das Internet einen Jungen kennenlernt, bei dem sie all ihre Vorsicht fallen lässt. Naiv, kann man schon fast sagen, gibt sie sich dem Unbekannten hin, bis er sie

brutal öffentlich auf der Pinnwand von Facebook zurückweist. Lara kann nicht verstehen, was geschehen ist, und sucht den Fehler bei sich selbst - kein Wunder nach seinen Worten: "Du bist so ätzend. [...] Du bist so eine Loserin. Die Welt wäre besser ohne dich. Und tschüss, Loserin!!!" Laras Reaktion darauf ist ein Selbstmordversuch, der nur knapp scheitert.

An dieser Stelle schaltet sich die zweite Stimme des Buches ein - Laras Schwester Sydney, die immer wieder aufgrund der psychisch labilen Verfassung ihrer Schwester zurückstecken musste. Durch sie erfährt der Leser, wie es einem Angehörigen geht, der sich immer nach den Bedürfnissen der "Schwachen" richten muss und damit in seinem eigenen Leben gehindert wird. Immer wieder bricht Sydneys Verbitterung über die Situation aus ihr heraus, ohne jedoch unreflektiert in Hass auszuarten.

Die beiden Schwestern stellen eine Seite der Geschichte dar, sie sind die primären Opfer einer Racheaktion, die ein Eigenleben entwickelt hat. Die andere Seite der Geschichte ist Bree, Laras ehemalige beste Freundin, die sich von Lara entfernt hat, da sich Lara nur noch auf sich selbst und ihr vermeintliches Elend konzentrieren konnte. Bree ist ein Teenie mit einem ausgeprägten Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, das sie mit Statusmeldungen, exklusiven Posts und bissigen Kommentaren zu stillen versucht. Dieses Bedürfnis resultiert aus dem Verhalten ihrer ewig nörgelnden Mutter, die ihre eigene Unzufriedenheit auf ihre Tochter projiziert und selbst jegliches Gefühl für Recht und Unrecht verloren hat. Brees Bruder Liam steht als männlicher Gegenpart sowohl seiner Mutter, als auch seiner

Schwester kritisch gegenüber und erkennt als Erster, zu welchen Handlungen seine Schwester fähig ist.

Die Geschichte wird abwechselnd in den vier Perspektiven der Jugendlichen beschrieben, eine Technik, die dem Leser eine neutrale Gesamtsicht vermitteln soll, durch die subjektiven Schilderungen kann er sich eine objektive Meinung bilden. Das mag zwar funktionieren und ist gerade für Jugendbücher, die eine eindringliche Botschaft tragen, eine bewährte Methode Inhalte zu übermitteln, doch die Charaktere der Figuren sind schwierig. Sie lassen weitestgehend keine Identifizierung zu und was noch verheerender ist, die Person des Opfers - Lara - ist schnell ermüdend, damit verblasst das Mitleid mit dieser Figur enorm. Sie ist das typische Opfer, hat kein Durchhaltevermögen und ist dazu noch diejenige, die der sympathischen Sydney das Leben schwer macht. Möchte man es drastisch ausdrücken, kann man sagen, sie ist an ihrem Leid selbst schuld. Eine kritische Konstellation, gerade im Hinblick auf die pädagogische Ausrichtung des Romans.

Zugegebener Weise vermischen sich die Opfer- und Täterrollen im Laufe der Handlung, in der sich Christian nicht als ein anderer herausstellt, als er angegeben hat, eine polizeiliche Ermittlung erschütternde Rivalitäten aufdeckt und das Leid zweier Familien in den Mittelpunkt des Medieninteresses gerät.

Das Buch verbildlicht den Strudel, in den Opfer und Täter des Cybermobbings geraten können, denn wer gerade noch Täter war, wird schnell von vermeintlichen moralischen Nutzern selbst mit Hass und- Drohnachrichten gequält...
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
14321 JE6, Lit

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