Verloren in Eis und Schnee : die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow

Morosinotto, Davide, 2018
Antolin Klasse: 0 Zum Antolin Quiz
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
Reservierungen 0Reservieren
Medienart Buch
ISBN 978-3-522-20251-0
Verfasser Morosinotto, Davide Wikipedia
Beteiligte Personen Panzacchi, Cornelia [Übers.] Wikipedia
Systematik JE6 - Jugendromane ab 12/13
Schlagworte Abenteuer, Jugendbuch, Rußland, Jugendbücher ab 12 Jahre, Weltkrieg, Geschwister, Zwillinge, Jugendbuch ab 12, Mississippi-Bande, Das Tagebuch der Anne Frank, Als Hitler das rosa Kaninchen stahl, Judith Kerr
Verlag Thienemann
Ort Stuttgart
Jahr 2018
Umfang 422 Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Illustrationsang Illustrationen
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Verloren in Eis und Schnee : Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow La sfolgorante luce di due stelle rosse. Il caso dei quaderni di Viktor e Nadya / von Davide Morosinotto




Spannender historischer Roman für Jugendliche ab 12 Jahren von Bestseller-Autor Davide Morosinotto.


Ihr dürft euch nicht verlieren!, hat die Mutter den Zwillingen Nadja und Viktor eingeschärft. Doch im überfüllten Bahnhof werden sie auseinandergerissen. Viktor verschlägt es nach Sibirien. Für ihn wird der Weg zurück zu einem Kampf gegen Hunger und Kälte. Nadja hält sich währenddessen auf einer Festung versteckt, wo sich die Lage ebenfalls zuspitzt. Abgeschnitten von der Außenwelt und ohne Nachricht voneinander versuchen die Geschwister verzweifelt, sich wiederzufinden.

Quelle: 1000 und 1 Buch, Marion Klötzer
Welch‘ Wahnsinns-Geschichte! War schon Davide Morosinottos Jugendroman „Die Mississippi-Bande“ ein atemloses Abenteuer in Huckleberry-Finn-Manier, so entführt der vielfach ausgezeichnete italienische Autor jetzt in die endlosen Weiten Russlands während des zweiten Weltkriegs. – Ein hartes Setting für seine jugendlichen Helden, die hier mutterseelenallein und pausenlos ums nackte Überleben kämpfen, aber auch um Freundschaft und Menschlichkeit. Da ist kein Platz für Identitäts- und Sinnsuche, für Geschwisterliebe aber schon. Erzählt werden die Monate Juni bis Dezember 1941 von den 13-jährigen Zwillingen Viktor und Nadja, die bei der Evakuierung Leningrads nach Angriff der deutschen Truppen getrennt werden. Nadjas Zug 76 wird laut offiziellen Berichten wenig später ohne Überlebende von den Feinden ausgebombt, Viktor fährt mit Zug 77 in den Ural. Dabei weiß er immer, dass seine Schwester lebt – welche Intrigen hinter der Falschmeldung stecken, ist ein weiterer Spannungsfaktor. Ihre Erlebnisse schreiben die Geschwister füreinander in eine Handvoll Hefte, die am Ende des Krieges bei Oberst Smirnow vom Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten landen, der bei seinen Ermittlungen in Sachen Landesverrat die Seitenränder akribisch mit Vergehen samt Paragrafen bekritzelt. Schuldig oder unschuldig, diese Frage wirkt so zynisch wie absurd, während Nadja und Viktor Hunger, Kälte und immer neuen Gefahren trotzen, viele ihrer Freunde und Gefährten verlieren und wahre Heldentaten vollbringen. Ihre Berichte sind jedenfalls so fesselnd und unglaublich, dass man gebannt dazu all die eingeklebten Postkarten, Fotos, Landkarten, Zeitungsausschnitte und Zeichnungen studiert. Denn um sich wiederzufinden, ziehen die beiden auf ihrer Odyssee durch das zunehmend eiskalte Land immer Richtung Front, klauen Motorboote, LKWs und Funkapparate, sehen viele Tote, ersinnen Flucht- und Schlachtpläne. Dramatisch, ungeschönt, ein packendes Anti-Kriegs-Abenteuer auf historischen Grundlagen.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Anita Ruckerbauer
Die Schrecken eines Kriegsgeschehens faktengetreu wiederzugeben, aber so, dass die Hoffnung nie erlischt, ist ein echtes Kunststück - Morosinotto schafft es. (ab 12) (JE)

Russland, 1941. Die Zwillinge Victor und Nadja leben mit ihren Eltern in Leningrad. Da die deutsche Wehrmacht unaufhaltsam näher rückt, sollen die Geschwister mit einem Kindertransportzug in Sicherheit gebracht werden. Doch gleich am Bahnhof geschieht das Unfassbare - Victor und Nadja werden in verschiedene Züge gesteckt. Während Victor mit vielen anderen Kindern in einer Kolchose landet, bleibt Nadjas Zug wenige Kilometer außerhalb von Leningrad einfach auf der Strecke stehen und geht eines Nachts in Flammen auf. Da die Kinder im Freien übernachtet haben, bleiben alle unversehrt. Doch in der Zeitung ist zu lesen, der Zug wäre einem deutschen Luftangriff zum Opfer gefallen und mit ihm alle Kinder. Die Zeitung fällt Victor in die Hände, er ist sich jedoch ganz sicher, dass seine Schwester noch lebt und macht sich auf eine abenteuerliche und auch traumatische Suche nach ihr, begleitet von anderen Kindern aus der Kolchose. Hunger und Kälte fordern ihren Tribut, nicht alle überleben die Odyssee. Nadja dagegen verschlägt es mit anderen auf eine kleine Festungsinsel im Ladogasee. Sie weiß, dass ihr Bruder sie finden wird.

Ein großartiges und ungewöhnliches Buch, das nach "Die Mississippi-Bande" ins Deutsche übersetzt wurde.

Die Irrfahrt der Geschwister wird anhand ihrer Tagebuchaufzeichnungen erzählt. Durch alte Fotos und Zeitungsausschnitte bekommt die Geschichte einen sehr authentischen Charakter. Darüber hinaus werden die Aufzeichnungen von einem russischen Oberst durchgegangen und mit Kommentaren versehen - man will sichergehen, dass sich die Zwillinge keiner Verbrechen gegen das russische Volk schuldig gemacht haben. Und davon findet der Oberst jede Menge, auch wenn die Vorwürfe so absurd sind, dass sie mehr Gänsehaut verursachen als die Geschichte selber.

Die Ereignisse werden ungeschönt dargestellt und nicht verharmlost. Da Morosinotto aber nie in Details geht und neben der ungebrochenen Hoffnung auch immer mal Humor aufblitzen lässt, ist die Geschichte auch für Jugendliche gut lesbar.

Ein ganz besonderes Buch, das man nicht so schnell vergessen wird und auch Erwachsenen sehr zu empfehlen ist.


Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Annamaria Zelger
Leningrad bereitet sich im Juni 1941 auf den Angriff der Deutschen vor. Die Kinder werden mit Zügen aus der Stadt geschafft. Das trifft auch die Zwillinge Viktor und Nadja. Bevor sie abreisen, bekommen sie von den Eltern Schreibhefte, in denen sie ihre Erlebnisse aufschreiben sollen. Außerdem muss Viktor seinem Vater, der an die Front muss, versprechen, dass er sich um Nadja kümmern wird. Die beiden werden in verschiedene Züge verfrachtet und nur Viktor kommt im Osten, in einer Kolchose, an, während der Zug Nadjas kurz nach Leningrad auf einem Abstellgleis landet. Tage später erfährt Viktor aus der Zeitung, dass der Zug Nadjas von den Deutschen angegriffen worden ist. Er weiß, dass seine Schwester lebt und beschließt, die Kolchose zu verlassen und sie zu suchen. Begleitet wird er dabei von einigen Kindern, die wie Viktor nach Leningrad zurückwollen. Damit beginnt eine abenteuerliche Reise durch die Wildnis und die Dörfer im Raum um den Ladogasee.

Der Leser bekommt alle Informationen aus den Tagebüchern der beiden Hauptfiguren, die ihre Erlebnisse unabhängig voneinander niederschreiben. Vervollständigt wird das Puzzle durch die eingestreuten Bilder, Karten und die Berichte des Volkskommissariats aus dem Jahre 1946, das die Vorfälle prüft. Viktor behauptet von sich selbst, dass er an seinem vierzehnten Geburtstag zum Helden wurde und diesen Eindruck gewinnt man auch als Leser. Er schafft zusammen mit seinen Freunden Dinge, die unmöglich sind, die aber auf dem Hintergrund geschichtlicher Tatsachen eine spannende und beeindruckende Erzählung ergeben, die den Leser sofort fesseln. ab 12 J.


Davide Morosinotto, Verloren in Eis und Schnee
davide morosinotto, verloren in eis und schnee„An meinem vierzehnten Geburtstag wurde ich zu einem Helden. Das begriff ich sofort. Vielleicht noch nicht in dem Augenblick, als ich die Stadt erreichte, aber kurz danach, als ich auf dem gefrorenen Fluss den Schlitten hinter mir herzog. Der Schlitten auf dem Anna saß.“ (S. 5)

„Verloren in Eis und Schnee“ erzählt die Geschichte der Zwillingsgeschwister Viktor und Nadja Danilow während Hitlers Überfall auf die Sowjetunion im Sommer / Herbst 19 1aac 41. Um die Kinder vor dem drohenden Angriff der deutschen Armee auf Leningrad zu schützen, werden sie mit dem Zug in Richtung Osten evakuiert. Dabei werden Nadja und Viktor getrennt. Eine abenteuerliche Odyssee beginnt, ehe die beiden Geschwister wieder zusammenfinden.

Oberst Smirnow untersucht die fünf Jahre zurückliegenden Tagebuchaufzeichnungen der angeklagten Geschwister Danilow, von deren Inhalt er ihre Verurteilung oder Freisprechung abhängig macht. Die Leserinnen und Leser schauen dem Volkskommissar für innere Angelegenheiten über die Schulter und lesen die Ereignisse und Gedanken der beiden damals vierzehnjährigen Geschwister mit, wobei Smirnow zahlreiche Anmerkungen über die Vergehen und Übertretungen, sowie das mögliche Strafausmaß der der beiden am Rand der Notizbuchaufzeichnungen festhält.

Die Geschichte beginnt zunächst in der geborgenen Welt von Viktor und Nadja Danilow, deren Eltern in der Eremitage in Leningrad arbeiten. Als der Befehl kommt, dass die Kunstgegenstände des Museums in Sicherheit gebracht werden, ist allen klar, dass die Stadt durch die deutschen Truppen bedroht wird. Während ihr Vater zur Volksmiliz eingezogen wird und ihre Mutter im Museum die Kunstschätze sichern muss, werden die Zwillinge mit den anderen Kindern der Stadt mit dem Zug nach Osten evakuiert. Von ihrer Mutter bekommen die beiden zahlreiche Hefte und Stifte in roter und schwarze Farbe mit, um ihrer Erlebnisse für sie aufzuschreiben.

Bei der Aufteilung in die Züge am Bahnhof kommt es für Nadja und Viktor, die noch nie einen Tag getrennt waren, zu einer Katastrophe. Aus noch unerklärlichen Gründen wird Nadja mit dem Zug 76 verschickt, während Viktor in Zug 77 steigen muss. Damit verlieren sich die beiden für die nächsten fünf Monate aus den Augen und eine abenteuerliche Odyssee beginnt, weil Viktor sein Versprechen, Nadja zu beschützen, mit aller Kraft erfüllen will.

Während Nadjas Zug bald außerhalb Leningrads auf ein Abstellgleis gefahren wird, landet Viktor in der fast 1000 km östlich von Moskau gelegenen Stadt Kasan in der Republik Tatarstan. Dort werden die Jugendlichen zu schweren Arbeiten in einer Art Jugendlager eingeteilt. Nach ein paar Tagen wird Viktor mitgeteilt, dass Zug 76, in dem sich seine Schwester befunden hat, von deutschen Fliegern bombardiert worden und dabei alle Insassen getötet worden seien.

Viktor spürt sofort, dass die Meldung nicht stimmen kann und beschließt aus dem Jugendlager zu fliehen, um sich auf die Suche nach seiner Schwester in Richtung Leningrad zu machen. Dabei wird er von einer großen Gruppe von Kindern und Jugendlichen begleitet, die ebenfalls aus dem Lager entkommen wollen. Gemeinsam mit seinen neuen Freunden Nikolaj und vor allem Anna, die Tochter eines geflüchteten Kommunisten aus Deutschland, macht sich Viktor auf den weiten Weg Richtung Leningrad.

Währenddessen werden die Kinder und Jugendlichen aus Zug 76 in einem Dorf untergebracht, wo sie von der Meldung überrascht werden, dass sie alle umgekommen seien. Als die deutschen Truppen das Dorf angreifen, gelingt es ihr mit ihren Freunden auf die Festung Oreschek im Ladogasee zu flüchten, wo sie gemeinsam mit einem Dutzend Soldaten verzweifelt die Angriffe der Deutschen zurückzuschlagen versucht.

Davide Morosinotto gelingt es die Leserinnen und Leser von der ersten Seite an in die Zeit des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion im Sommer 1941 zu versetzen. Geschickt verwebt er die Geschichte einer fünf Jahre später ansetzenden Untersuchung eines Volkskommissars mit den zeitnahen Tagebuchaufzeichnungen der Jugendlichen zu verbinden und dabei eine dichte und realistische Atmosphäre der Kriegszeit zu zeichnen.

Während das positive Ende der Suche des Helden nach seiner Schwester bereits auf der ersten Seite in Aussicht gestellt wird, bleibt es bis zum Schluss unklar, ob die beiden für ihre „Vergehen gegen die Sowjetunion“ bestraft, womöglich sogar hingerichtet werden.

Ein überaus empfehlenswerter und spannend zu lesender Jugendroman, in der die Lebensverhältnisse und die historischen Ereignisse einer vergangenen Zeit wieder zum Leben erweckt werden. Die Leserinnen und Leser nehmen durch die Tagebuchaufzeichnungen unmittelbar am Denken der drei Erzähler Teil und werden bleiben von der ersten Seite an in die Geschichte einbezogen. Davide Morosinotto gelingt nach seinem erfolgreichen Jugendbuch „Die Mississippi-Bande“ ein weiteres Meisterwerk der Jugendliteratur.

Quelle: Lesen in Tirol, Andreas Markt-Huter
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
14290 JE6, Mor

Leserbewertungen

Es liegen noch keine Bewertungen vor. Seien Sie der Erste, der eine Bewertung abgibt.
Eine Bewertung zu diesem Titel abgeben