Der längste Sommer : eine Erinnerung

Klier, Walter, 2013
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-902534-89-7
Verfasser Klier, Walter Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Heimat, Tirol, Erinnerung, Erzählende Literatur, Satire, Literaturbetrieb, Bachmannpreis
Verlag Limbus-Verl.
Ort Innsbruck
Jahr 2013
Umfang 171 Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Der längste Sommer : Roman / von Walter Klier


Er ist 24. Er fühlt sich als Dichter. Er schreibt ein Buch. Er sucht für das Buch einen Verleger. Er verliebt sich am laufenden Band. Er nimmt an einem literarischen Wettbewerb teil. Seine Großmutter stirbt. Er ist 28. Er stürzt beim Klettern ab. Er geht für ein Jahr nach Frankreich. Dreißig Jahre später sucht er seine Zettel von damals zusammen, versucht sich zu erinnern, aufzuschreiben: Wie es denn war, damals, als man gerade nicht mehr so richtig jung war.Walter Klier erzählt in Der längste Sommer vom Gefühl einer ganzen Generation, vom schwierigen Erwachsenwerden zwischen Anspruch und Wirklichkeit, von Liebesnöten und Selbstzweifeln, gewährt aber auch einen ironischen Blick auf einen Literaturbetrieb, der sich selbst oft allzu ernst nimmt.

Quelle: Pool Feuilleton
Noch zu Lebzeiten merkt oft das Individuum, dass in der Geschichte die Jahre ungleich verteilt sind, manche sind kurz und heftig, andere lang und kaum zu beschreiben.

Walter Klier nimmt sich für seine Erinnerung den längsten Sommer vor, in dem sich zwar äußerlich nicht allzu viel getan hat, der aber für die Hauptfigur die künftige Spurweite seiner Lebensbahn fixiert hat.

Der Ich-Erzähler ist am liebsten in irgendeiner Felswand in der Nähe von Innsbruck abgetaucht, bis ihn kleinere Abstürze immer wieder in einen Gips und somit auf den Boden der Realität werfen. Der längste Sommer erstreckt sich natürlich über mehrere Jahre um die 1970er / 1980er herum. Der Held möchte seinem Schreiben endlich zum Durchbruch verhelfen und lässt aus diesem Grund das Studium sein.

Die Jugend hört sich endgültig auf, als die Großmutter stirbt, mit der er noch eine helle Jahreszeit voller Geschichten verbracht hat. Auf zwei Studienaufenthalten in Schottland und Frankreich werden zwar die Sprachkenntnisse passabel, dafür fressen die stets im Hochbetrieb rennenden Liebeshormone jegliche Zeitgestaltung oder gar einen Lebensplan auf.

Letztlich kommen dann doch noch ein paar Werke über Verlage ans Tageslicht, die daraufhin jeweils in Konkurs gehen. Am Schluss bleibt eine Abrechnung über den literarischen Erstling, der bei dieser Verkaufsgeschwindigkeit sicher noch ein Jahrhundert lang im freien Verkauf verfügbar sein wird.

Mit seinem Erinnerungs-Buch versucht Walter Klier die Aufgabenstellung seiner Malerei auf einer literarischen Fläche zu verwirklichen.

"Das Unternehmen: eine Malerei, die die traditionellen (und traditionsreichen) Sujets Landschaft, Stadtansicht und Portrait auf eine zeitgenössische Art und Weise ins Bild bringt, nach Cézannes Diktum eine ‚Harmonie parallel zur Natur', verwirklicht auf der Grundlage der hier und jetzt vorgefundenen Wirklichkeit." www.walterklier.at

Tatsächlich wimmelt es in der Erinnerung von Ortsbeschreibungen, Alltagsritualen, Gebrauchsgesprächen, Treffen und Ausflügen, die jeweils den Tag harmonisch abrollen lassen, woraus sich aber kaum eine Linie ergibt. Dinge kommen und versickern, der Alltag ist mächtiger als jede Theorie, das Glück ist nur fassbar, wenn man es nicht ins Auge fasst.

In einem Ambiente, worin Politik kaum eine Rolle spielt, wo Zeitgeschichte als Sonnenschein erscheint, sind die Figuren vom Wind getriebene Individuen, die einander manchmal anziehen und dann wieder für einander verloren gehen.

Literarische Ereignisse wie der Bachmann-Preis werden daher als zufällige Ansammlung von Cocktail-Trinkern empfunden, die sich manchmal einen Satz schnarrend zuprosten aber ansonsten nur der Tagesverfassung huldigen. Für die eigene Literatur des Helden steht nur fest, dass er eine machen will, weil dieser Wunsch in ihm drinnen steckt. Daher eckt dieses Schreib-Projekt bei Verlegern immer wieder an, weil diese fallweise einen Inhalt oder Plan im Geschriebenen suchen.

Walter Klier beschreibt humoristisch abgeklärt den Protagonisten einer hellen Generation, die sich vor allem um sich selbst gekümmert hat, bei der sich Klettern und Bergsteigen zu einer Parallelwelt zum Abtauchen entwickelt hat und deren Erzähler die literarisch unauffällige Form des Erzähl-Aquarells gewählt haben. - Ein genaues, aufregendes Bulletin über die jetzt Sechzigjährigen.

Helmuth Schönauer
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
14144 DR.E, Kli

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