Schau! : Staunen mit allen Sinnen

Fuchs, Martina, 2017
Antolin Klasse: 1 Zum Antolin Quiz
Bücherei Zams
Verfügbar Ja (1) Titel ist in dieser Bibliothek verfügbar
Exemplare gesamt 1
Exemplare verliehen 0
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7022-3591-8
Verfasser Fuchs, Martina Wikipedia
Beteiligte Personen Spagl, Nini [Ill.] Wikipedia
Systematik JD.T - Themen- und problemorientierte Bilderbücher
Schlagworte Bilderbuch, Behinderung, Erzählerische Bilderbücher, Gefühl, Blindheit, Wahrnehmung, Blind, Sinneswahrnehmung, Handicap, Inklusion, Sinne
Verlag Tyrolia-Verlag
Ort Innsbruck
Jahr 2017
Umfang 1 Band (nicht pagini
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Schau! : Staunen mit allen Sinnen / von Martina Fuchs


Staunen mit allen Sinnen

Es ist weithin bekannt die Augen sind das wichtigste Sinnesorgan des Menschen. Sie liefern 80 % aller Informationen über unsere Außenwelt. Mit ihnen können wir Millionen von Farbtönen unterscheiden und ein kleinster Lichtreiz reicht, um sie in Arbeitsmodus zu versetzen. Dieses Bilderbuch zeigt allerdings, wie lohnend es ist, die rein visuelle Ebene einmal zu verlassen und die anderen Sinne zu schärfen sowie die Fantasie einzusetzen. Und schon eröffnen sich ganz neue Wahrnehmungsräume und Vorstellungen und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Während Herr Soundso in der rein sachlich-nüchternen Darstellung verhaftet ist, gelingt es dem blinden Mädchen Nele diese Beschreibungen auf ihre fantasievolle Art zu erweitern und aufzumachen: Werden die Seiten aufgeklappt, verwandelt sich der Baum mit dem festen Stamm zu einem knorrigen Kobold, der viele Geschichten kennt, werden die flackernden Flammen des Feuers zu einer lebhaften Tänzerin, die ein Kleid aus Rauch trägt.
Ein wunderbares Plädoyer dafür, aus eingefahrenen Sichtweisen auszusteigen, die Sinne zu schärfen und die Fantasie spielen zu lassen. Denn man sieht auch mit den Ohren gut. Und mit der Nase. Und mit der Zunge. Und mit den Fingerspitzen. Und natürlich auch mit der Fantasie. Das weiß Nele ganz gewiss.

Tipps:
charmant-positive Auseinandersetzung mit dem Thema Blindheit
hervorragend geeignet als Gesprächsimpuls
aufwändige Gestaltung (mit Ausklappseiten)
Text in Brailleschrift liegt bei
ausgezeichnet mit dem LESEL


Quelle: 1000 und 1 Buch, Christina Ulm
Schnee ist weiß und kalt und nass; eine Form von gefrorenem Wasser. So etwa würden wohl viele die Frage „Was ist Schnee?“ beantworten. Variiert man die Anleitung allerdings ein wenig, kommt man ins Grübeln: „Erzähl mir vom Schnee!“ heißt es im neuesten mit dem LESEL ausgezeichneten Bilderbuch. Eine Aufforderung, die ein narratives Element birgt. Herrn Soundso fällt dazu ein: „Der Schnee fällt in tausenden weißen Flocken vom Himmel. Der Schnee bringt Stille und Nässe“. Das Gegenüber des pragmatischen Mannes ist Nele, ein aufgewecktes Mädchen, das eine andere Sicht hat: „Der Schnee ist ein ruhiger Maler. Er tupft lautlos kalte Punkte auf das Land und verzaubert es.“

Im Gegensatz zu ihrem erwachsenen Gegenstück nimmt Nele die Welt auf kreative Weise wahr, mit ihren Händen, ihren Ohren, ihrem Mund, vor allem aber mit ihrer Fantasie. Nele ist blind und „Schau!“ ein Bilderbuch, das versucht, diese Art der Weltwahrnehmung zu vermitteln. Gleichzeitig ist „Schau!“ aber auch eine Einladung für alle, hinter die Augenscheinlichkeit der Dinge zu sehen. Hier ist die Wiese eine übermütige Fee, der Schatten ein Zauberer mit kühlem Umhang, die Sonne eine strahlende Königin. Jede Doppelseite ist in jeweils einer Farbe und ihren Abstufungen gestaltet und widmet sich einem Aspekt der Natur. Klappt man Herr Soundsos nüchterne Erklärungen zur Seite, findet sich darunter die Visualisierung von Neles (mythologischer) Interpretation und damit eine weitere Bedeutungsebene. Mit klaren Flächen und Konturen gerade vage genug gestaltet, dass man sie mit eigenen Ideen ergänzen kann. Dabei geht es weniger um die Unterscheidung zwischen sehend und blind, als vielmehr um jene zwischen Pragmatismus und Fantasie, zwischen Erwachsenem und Kind. Dieser Zugang macht das Bilderbuch in vielen Kontexten wertvoll und öffnet auch den Weg zu einer großen philosophischen Frage: Was ist eigentlich wirklich?

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Petra Fosen-Schlichtinger
Eine Geschichte über sinnliche Wahrnehmung und die Bedeutung der Sinne für den Reichtum des Lebens. (ab 4) (JD)

"Man sieht nur mit dem Herzen gut", weiß jeder, der den "Kleinen Prinzen" gelesen hat. Herr Soundso gehört offensichtlich nicht dazu. Er sagt: "Man sieht nur mit den Augen gut!" Nele lässt ihm diese Haltung aber nicht durchgehen. Sie meint, man müsse die Welt mit allen Sinnen erfahren, um sie zu verstehen. Und mit viel Phantasie und liebenswürdiger Altklugheit weitet sie Herrn Soundsos Wahrnehmung. Eine Wiese kann ja wirklich "eine Fläche, auf der Gras und Blumen wachsen" (Herr Soundso) sein, aber auch eine "übermütige Fee, (die) zwischen den Zehen kitzelt…" (Nele).

"Schau!" mit dem Text von Martina Fuchs und den Illustrationen von Nini Spagl ist ein Buch, das einfach gut geschrieben und schön gestaltet ist. Es besticht mit der Idee, den LeserInnen die Bedeutung der Sinnesorgane wieder klar(er) zu machen. Und hier ist auch eine wichtige Botschaft subtil verpackt: Es gibt viele Menschen, die nicht sehen können. So wie Nele. Ihr Leben ist aber nicht weniger reich als das der Sehenden. Es ist nur ein wenig anders!

Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Martina Koler
Staunen mit allen Sinnen. So der Untertitel dieses wirklich überaus sinn-vollen Bilderbuchs, das sich mit der Thematik des Blindseins befasst. Herr Soundso, ein sehender und sehr klar und präzise denkender Mann wird Nele, einem blinden, fantasiebegabten Mädchen gegenübergestellt. Herr Soundso ist davon überzeugt, dass man nur mit den Augen gut sieht. Nele hingegen weiß es besser: Man sieht auch mit den Ohren gut. // Und mit der Nase. Und mit der Zunge. // Und mit den Fingerspitzen. // Und natürlich auch mit der Fantasie. Diesen Zwiespalt anschaulich und verständlich zu Papier zu bringen, darum geht es in diesem Buch. Aber eigentlich um noch viel mehr: nämlich darum, sehenden Menschen verständlich zu machen, dass es neben den Augen auch noch andere Sinne gibt, die es einzusetzen sich lohnt. All das ist dem österreichischen Künstler-Duo aufs Beste gelungen. Die Autorin Martina Fuchs, auch als Pädagogin tätig und die Illustratorin Nini Spagl überzeugen hier durch Klarheit, Einfachheit, aber durchaus auch durch viele innovative Ideen in Text und Bild, was ihnen den Bilderbuch-Nachwuchspreis LESEL 2017 eingebracht hat. Durch einfache, aufklappbare Seiten werden die beiden Protagonisten einander gegenübergestellt, was auch die vollkommen unterschiedliche Ansichtsweise der beiden widerspiegelt. Während die Hintergrundfarbe von einem klaren Weiß geprägt ist, erscheint Herr Soundso und seine ins Bild transportierten Sichtweisen von Seite zu Seite in jeweils nur einer einzigen Farbe: Grün für den Baum, Gelb für die Sonne, Grau für den Schnee. Sachlich und realistisch beschreibt er die Dinge, die zu sehen sind. Nach dem Aufklappen der rechten Buchseite tauchen wir ein in die jeweilige Farbe, vor deren Hintergrund in Weiß und hellen Farbnuancen Nele und deren Sichtweise dargestellt sind. Nele, immer mit geschlossenen - blinden - Augen, beschreibt Sonne, Regen, Schatten mit allen ihr zur Verfügung stehenden Sinnen. Durch die Personifizierung dieser Dinge gelingt es ihr, diese auch wirklich anschaulich, verständlich und greifbar zu machen: So ist der Schatten ein geheimnisvoller Zauberer, das Meer ein launischer Riese, die Nacht eine elegante Dame. Letztendlich gelingt es ihr, Herrn Soundso zu überzeugen, dass die Welt mit allen Sinnen und vor allem auch mit der Fantasie sichtbar, hörbar, fühlbar, riechbar, schmeckbar - eben erfahrbar ist. Ein Gesamtkunstwerk, das große Beachtung verdient!

Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Annamaria Zelger
"Erzähl mir von …" fordert die blinde Nele Herrn Soundso auf, der ihr bereitwillig seine nüchtern- sachliche Wahrnehmung von der wechselnden Umgebung darlegt. So ist für bea ihn die Sonne "ein leuchtender Ball" am Himmel. Für Nele dagegen ist die Sonne "eine strahlende Königin". Was immer Herr Soundso beschreibt, die blinde Nele erweitert es durch gefühlte Wahrnehmung oder fantasievolle Vorstellungskraft. Sie lädt den Leser ein, mit allen Sinnen zu sehen und kommt zu ganz erstaunlichen Bildern, wie zu dem vom Baum als "knorrigen Kobold, der freche Grimassen schneidet".

Das Buch fordert dazu auf, alle Sinne zu gebrauchen, sich nicht nur auf die Augen zu verlassen, und führt den Leser von den festgetretenen Pfaden der Wahrnehmung durch die Augen auf ganz neue Wege. Während Herrn Soundsos Welt weiß mit wenigen Farbtupfern ist, hat Neles Fantasiewelt Farbe und mehr Volumen. Das macht auch die aufwändige Gestaltung mit Ausklappseiten ganz deutlich. Ein positiver Einstieg in die Auseinandersetzung mit Blindheit. Ein Lesezeichen mit der Grundform der Blindenschrift liegt dem Buch auch noch bei.

(ab 3 J.)
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
13714 JD.T, Fuc

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