Am See : Roman

Bellová, Bianca, 2018
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-0369-5778-4
Verfasser Bellová, Bianca Wikipedia
Beteiligte Personen Kraetsch, Mirko [Übers.] Wikipedia
Systematik DR.E - Romane, erzählende Gegenwartsliteratur
Schlagworte Missbrauch, Identität, Rußland, Wasser, Glaube, Mutter, Erzählende Literatur, coming-of-age, Suche, Vater, Großeltern, Großstadt, Roman, Umweltverschmutzung, Aberglaube, See, Fischerdorf, Fischerei, : Hardcover, Sowjetunion, Schwefel, Ekzeme, Entwicklungsgeschichte, elternlos, Seegeist, Seesterben, Ausbeutung, European Union Prize for Literature
Verlag Kein & Aber
Ort Zürich 1
Jahr 2018
Umfang 240 Seiten
Altersbeschränkung keine
Auflage 1. Auflage, neue Ausgabe
Sprache deutsch
Annotation Bianca Bellová, die spannendste neue Stimme der tschechischen Literatur, erzählt bildgewaltig und schonungslos eine Geschichte wie ein Traum. Nami wächst bei seinen Großeltern in einem Fischerdorf am Ende der Welt auf. Die Bewohner glauben an einen Seegeist, der über ihr Schicksal bestimmt. Doch als der See Nami das bisschen nimmt, das er hatte, beschließt er, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen. Er will seine Mutter finden und bricht in die Hauptstadt auf. Nami begegnet tiefer Grausamkeit neben echter Freundschaft. Doch dem See entkommt er nicht.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Ingrid Kainzner
In einer zerstörten Umwelt und unter schwierigsten Bedingungen hält Nami an seinem Ziel fest und findet seinen Weg. (DR)

Nami wächst bei seinen Großeltern in einem Dorf auf, das sich am Ufer eines großen Sees befindet. Die Leute arbeiten für die Fischfabrik, doch ihre Existenz ist prekär. Das Wasser des Sees ist verseucht und verursacht Missbildungen, juckende Ekzeme und andere Krankheiten. Eines Tages kommt Namis Großvater am Abend nicht nach Hause - er ist mit sechs anderen Fischern vom "Seegeist" geholt worden. Als auch Namis Großmutter stirbt, eignet sich der Kolchosevorsitzende deren Haus an und Nami muss fortan im Hühnerstall schlafen. Nachdem seine Freundin vor seinen Augen vergewaltigt wurde, geht Nami in die Stadt, wo er sich als Hilfsarbeiter verdingt. Sein größter Wunsch ist es, seine verschollene Mutter zu finden, an die er nur eine vage Erinnerung hat. Wie durch ein Wunder ist seine Suche von Erfolg gekrönt und es kommt zu einer innigen Begegnung. Schließlich kehrt er aber zurück in sein Heimatdorf. Er freundet sich mit dem alten Shahnaz an, der alle Dinge sammelt, die der See freigibt, und einem Geheimnis auf der Spur ist.

Der Roman, der in einer imaginären zentralasiatischen Republik angesiedelt ist, erzählt die Coming-of-Age-Geschichte eines Buben, der sich in einer zerstörten Umwelt auf die Suche nach seinen Wurzeln macht. Die Autorin schildert in einer nüchtern-grandiosen Sprache die Folgen zügelloser Ausbeutung von Natur und Menschen. Mit Nami hat sie einen Helden geschaffen, der nicht durch außergewöhnliche Fähigkeiten überzeugt, sondern durch seine ungebrochene Sehnsucht, etwas Wesentlichem auf die Spur zu kommen. Die 1970 in Prag geborene Bianca Bellová wurde für ihren neuen Roman sowohl mit dem tschechischen Literaturpreis "Magnesia Litera" als auch mit dem "European Union Prize for Literature" ausgezeichnet. "Am See" ist ein Buch, das die drohende Apokalypse thematisiert und doch einen Hoffnungsschimmer zulässt - keine leichte Kost, aber ein großartiges Stück Weltliteratur.

Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen, Markus Fritz
Der Roman spielt an einem See, irgendwo am Rand der ehemaligen Sowjetunion. Am See, der langsam austrocknet und der ziemlich verseucht ist, liegt ein Fischerdorf. Nami, die Hauptfigur, erinnert sich. Der Großvater war Fischer und ist im See umgekommen. Am Rande des Sees haben sich Fabriken zur Fischverarbeitung angesiedelt, auch die sowjetische Kriegsflotte, deren Schiffe vor sich hin rosten. Die Fabriken schließen, es kommen Kinder mit drei Armen auf die Welt, die Kinder haben Ekzeme. Nami erinnert sich an die Schulzeit, das karge Leben im Dorf. Und da ist eine große Lücke. Wer sind seine Eltern? Die Großmutter schweigt beharrlich. Einige lückenhafte Infos bekommt er in der Dorfkneipe. Seine Mutter muss sehr schön sein. Einige behaupten, sie sei ein Flittchen, das in der Stadt lebt. Eine Erinnerung hat der Junge an seine Mutter. Er erinnert sich an eine junge Frau und die drei roten Bikinidreiecke. Als die Großmutter stirbt, wird der Junge von der Familie des Kolchosvorsitzenden aufgenommen. Dieser ist ein Tyrann, der sich im Haus der Großeltern breitmacht. Der Junge beschließt, das Dorf zu verlassen. Er kommt in die Hauptstadt, dort findet er Arbeit in einer Schwefelfabrik, schläft in einem Wohnheim, das nicht geheizt wird und wo es kein warmes Wasser gibt. Dann wird er Laufbursche bei einem zwielichtigen jungen Unternehmer, einem Neureichen, der mit der Pistole herumläuft. Und immer ist er auf der Suche nach seiner Mutter.

Die tschechische Autorin erzählt in einer sehr bildhaften Sprache von der unaufhörlichen Suche des Jungen nach seiner Mutter. Ein Adoleszenzroman, der den Leser in eine postapokalyptische Landschaft und in die postsowjetische Zeit versetzt. Für größere Bestände geeignet.
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
13701 DR.E, Bel

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