Im Verborgenen : Roman

Arnautovic, Ljuba, 2018
3 Sterne
Bücherei Zams
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Medienart Buch
ISBN 978-3-7117-2059-7
Verfasser Arnautovic, Ljuba Wikipedia
Systematik DR.B - Biographische Romane, romanhafte Biographien
Schlagworte Österreich, Fiktionale Darstellung, Erzählende Literatur, Wien, Versteck, Sibirien, Anne Frank, U-Boot, UdSSR, Februaraufstand, Gulag, Schutzbund
Verlag Picus Verlag
Ort Wien
Jahr 2018
Umfang 191 Seiten
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Fußnote Shortlist Debüt österreichischer Buchpreis 2018
Annotation Angaben aus der Verlagsmeldung



Im Verborgenen : Roman / von Ljuba Arnautovi


Eindringlich, aufwühlend und zugleich unsentimental schreibt Ljuba Arnautovic´ in ihrem Debüt über eine Frau, deren stilles Heldentum unerkannt bleibt, deren beharrlicher Einsatz für das Richtige aber letztendlich Früchte trägt.Genofeva arbeitet in der Kanzlei des Oberkirchenrats in Wien. Es ist das Jahr 1944. Niemand ahnt, dass sie in ihrer Wohnung über Monate hinweg Menschen versteckt. Niemand weiß auch um ihre politische Vergangenheit, die sie selbst in größte Gefahr bringen könnte. Sie muss ihren Schmerz und ihre Einsamkeit verbergen: Beide Söhne befinden sich seit Jahren in der UdSSR und der Kontakt zu ihnen ist abgerissen. Ihr Mann ist längst in Australien und damit in einem anderen Leben angekommen. Eines Tages trifft Genofeva, die sich Tante Eva nennen lässt, auf Walter. Auch er muss schließlich in ihr Versteck fliehen. Dort kommen sich die zwei verlorenen Seelen näher.

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten, Maria Schmuckermair
Erschütternde Familiengeschichte, die von den politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts geprägt ist. (DR)

Im Nachwort betont die russisch-österreichische Autorin, dass der Roman auf wahren Begebenheiten beruhe. Es handelt sich um die Geschichte ihrer Familie, die schon vor 1900 ansetzt und bis in die 1960er Jahre heraufreicht. Hauptfigur ist die 1901 in Wien/Hernals geborene Genofeva Benes, Tochter eines aus Böhmen stammenden Malermeisters. Das begabte, lerneifrige Mädchen besucht die Handelsschule, als der Erste Weltkrieg ausbricht. Den Traum, nach der Matura Jus zu studieren, kann sich Genofeva erst als Großmutter erfüllen. Genofeva heiratet jung einen Bosnier und bringt ihr erstes Kind, den Sohn Slavoljub, zur Welt. Nach drei Jahren ist die Ehe am Ende und der neue Mann an Evas Seite heißt Karl, von dem sie ebenfalls einen Sohn bekommt. Karl und seine Frau engagieren sich in der Zeit des Austrofaschismus im Republikanischen Schutzbund - womit die Serie von Katastrophen ihren Lauf nimmt.

Karl flüchtet 1934 mit den Söhnen in die Tschechoslowakei, von dort werden die Buben mit einem Kindertransport zu den "kommunistischen Brüdern" nach Russland geschickt. Genofeva wird den ältesten Sohn Slavko nie mehr wiedersehen (er stirbt 1941 in einem Moskauer KGB-Gefängnis) und den jüngeren Karli erst 1954, die Russen haben auch ihn zu zehn Jahren Arbeitslager verurteilt. Der Ehemann flüchtet über England nach Australien, sie verliert ihn aus den Augen.

Genofeva wird in Wien mehrmals verhaftet und gefoltert. Während des Zweiten Weltkrieges versteckt die leidgeprüfte, aber enorm tapfere Frau in ihrer abgeschiedenen Wohnung von den Nazis Verfolgte. Mit einem ihrer Schützlinge, dem Juden Walter, schließt sie eine Ehe. Nach dem Krieg tut sich die Hoffnung auf ein kleines gemeinsames Glück auf.

Es sind zwei große Fragen, die sich stellen: Zu welchen Grausamkeiten sind Menschen aus ideologischem Fanatismus fähig? Und wie viel Leid vermag ein Mensch zu ertragen? - Dieses erschütternde, sachlich formulierte Buch, dem eine möglichst große Verbreitung zu wünschen ist, hilft zu begreifen!

Pressestimmen
»Die Geschichte ihrer Großmutter erzählt die Autorin als Roman, und sie hätte keine bessere Form finden können. Bei aller Tragik ist ihr ein spannend zu lesendes Buch gelungen, das österreichische Geschichte lebendig werden lässt und allen stillen Helden ein Denkmal setzt.«
Barbara Hoppe, Westdeutsche Allgemeine Zeitung

»Austrofaschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus: Genoveva verliert gegen sie alle und kämpft gegen alle an. In Arnautovics nüchterner Familiengeschichte spannt sich das Drama des 20. Jahrhunderts.«
Judith E. Innerhofer, Die Zeit

»Ein hochpolitisches, zugleich ein hochpoetisches Buch, ein Glücksfall.«
Katja Gasser, Literatur und Kritik

»Das Buch kann nicht nur als historisches Zeugnis gelesen werden;es vermittelt auch zeitlose Modelle von bewundernswerter Courage und unbedingter Solidarität.«
Jurybegründung, Österreichischer Buchpreis 2018

»Man fängt an dieses Buch zu lesen und legt es nicht mehr aus der Hand.«
Zeit im Bild, ORF

»›Im Verborgenen‹ wagt viel und gewinnt.«
Wolfgang Paterno, profil

»Das bemerkenswerte Buch … schildert Evas Leben im Krieg und davor in klarer und gepflegter Sprache, ohne falsche Dramatik und ohne Heldenkult. Es wäre ein Buch, das sich gut in Schulen vorlesen ließe, jetzt, da die letzten Überlebenden sterben. Bezüge zu heute müsste man nicht herstellen;das tun die Zuhörer dann auf dem Heimweg. Oder spätestens beim Durchschauen der Familienfotos.«
Norbert Mappes-Niediek, Frankfurter Rundschau

»Es ist die ungewöhnliche Geschichte ihrer Familie, die die in der Sowjetunion geborene Autorin Ljuba Arnautovic in ihrem Debütroman aufarbeitet. Sie tut es unaufgeregt, fast nüchtern und schafft doch durch dieses distanzierte Schildern große Empathie.«
Judith Brandner, Die Presse

»Die Autorin … erzählt gekonnt verschachtelt und wunderbar lakonisch die Geschichte mehrerer Familien von der Jahrhundertwende weg. Eine Hommage sowohl an eine starke Frau als auch an jenes Bevölkerungsgemisch aus Slawen, Juden und österreichischer Landbevölkerung, das Wien so dynamisch und lebendig gemacht hat.«
FALTER

»Ein beeindruckendes spätes Romandebüt.«
Wiener Zeitung

»Ein berührender Roman, der einen mit Bitterkeit gegenüber dem erfüllt, was Totalitarismus und Krieg Menschen antun kann. Und mit Dankbarkeit gegenüber dem, was einem selbst alles erspart geblieben ist.«
APA

»Ein Buch, das lange nachwirkt.«
Kronen Zeitung

»Ein großartiges Debüt … Eine Geschichte aus dem Wien der letzten Kriegsmonate, die Mut gibt im Gedenkjahr 2018.«
maxima
Bemerkung Katalogisat importiert von: Deutsche Nationalbibliothek
Exemplare
Ex.nr. Standort
13440 DR.B, Arn

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